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    Mississippi Burning
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    4,5
    hervorragend
    Mississippi Burning
    Von René Malgo

    Alan Parkers siebenfach oscarnominiertes Thriller-Drama „Mississippi Burning“ beruht auf wahren Begebenheiten und erzählt von rassistischen Übergriffen im Südosten der Vereinigten Staaten, im Bundesstaat Mississippi. In den Hauptrollen brillieren Gene Hackman und Willem Dafoe als FBI-Ermittler und Frances McDormand als unterdrückte Frau eines rassistischen Deputys.

    In einem kleinen County in Mississippi, 1964. Drei junge Bürgerrechtsaktivisten sind spurlos verschwunden. Die beiden FBI-Ermittler Agent Rupert Anderson (Gene Hackman), ein Ex-Sheriff aus Mississippi, und Agent Alan Ward (Willem Dafoe), ein idealistischer Harvard-Absolvent, werden in die Region geschickt, um den Fall aufzuklären. Doch je tiefer sie im rassistischen Dreck wühlen, desto brutaler werden die Übergriffe des Ku-Klux-Klans gegen die Schwarzen der Region. Vom Sheriff-Departement können die beiden keine Hilfe erwarten. Ward lässt mehr FBI-Leute kommen. Die Lage eskaliert. Mississippi steht buchstäblich in Flammen und von den drei Bürgerrechtlern findet sich noch immer keine Spur…

    Wenn sich Hollywood wahrer Begebenheiten annimmt, sollte in der Regel keine realitätsnahe Dokumentation tatsächlich geschehener Ereignisse erwartet werden. Die Traumfabrik gesteht sich häufig viel Spielraum zu und passt die Realität einer filmisch mitreißenden Dramaturgie und Plakativität an. Mit „Mississippi Burning“ verhält es sich im Grunde nicht anders. Recht einseitig, recht simpel und recht manipulativ behandelt der Film das Thema Rassismus in den Südstaaten, inspiriert von einem wahren Fall. Den Rassisten in „Mississippi Burning“ wird keine differenzierte Charakterisierung eingeräumt. Ist das schlimm? Nein. „Mississippi Burning“ geht in seiner Aussage mit aller Entschiedenheit und ohne Beschönigung gegen den Rassismus vor. Und das ist gut so. Einseitigkeit ist bei einer solchen Thematik gar wünschenswert. Denn verblendete Rassisten, die brennende Kreuze in die Vorgärten andersfarbiger Menschen schmeißen und ihre Aggressionen an ihnen auslassen, haben nichts anderes verdient, als mit aller Deutlichkeit an den Pranger gestellt zu werden. Und „Mississippi Burning“ tut dies auf filmtechnisch exzellente Art und Weise.

    Das Thriller-Drama ist sehr ernst, ziemlich brutal und schnürt dem empfindsamen Betrachter ein ums andere Mal die Kehle zu. Im Betrachter wird bittere Wut auf die gezeigten Rassisten ausgelöst. Es darf davon ausgegangen werden, dass dies auch in der Absicht der Filmemacher lag. Davon abgesehen ist „Mississippi Burning“ aber auch ein (fast stinknormales) Buddy-Movie. Hackman (French Connection, Erbarmungslos) mimt den erfahrenen, alten Hasen, der durchaus gewillt ist, mal eine Regel zu brechen. Kollege Dafoe (Leben und Sterben in L.A., Inside Man) ist jünger, sein Vorgesetzter, scheint die Regeltreue gepachtet zu haben und wirkt ebenso idealistisch wie unbedacht. Dass diese zwei Herren während der Ermittlungen mehrfach aneinander geraten, ist genauso absehbar wie ihr Zusammenraufen am Ende, als die Schlacht gegen die zusammenhaltenden Rassisten fast verloren scheint.

    Das Spiel dieser beiden Herren ist großartig. Sie ziehen den Zuschauer sofort auf ihre Seite. Für den mit dem ihm eigenen, trockenen Humor agierenden Gene Hackman hat es mit Recht eine Oscarnominierung als bester Hauptdarsteller gegeben. Die ebenfalls oscarnominierte Frances McDormand (Fargo, Wonder Boys) steht den beiden in nichts nach. Sie meistert ihre komplexe Rolle mühelos. Ihre Mrs. Pell, Frau eines tumben Deputys (Brad Dourif), ist intelligent und hält nicht viel von Rassismus. Sie kann dem FBI den entscheidenden Hinweis auf die Verschuldung ihres Mannes im Fall der drei Bürgerrechtler geben. Den inneren Zweikampf, den die Frau durchmacht, bringt sie überzeugend an den Zuschauer.

    Den einzigen Oscar aus sieben Nominierungen gab es für die Kameraführung von Peter Biziou („Im Namen des Vaters“, Die Truman Show). Die schwüle Südstaatenatmosphäre im Sumpfland Mississippis bannt er in eindringliche Bilder. Die weiteren Oscarnominierungen für Regie, Schnitt und Ton sprechen für die qualitativ hochwertige Inszenierung. An Set-Design und Look des Films gibt es nichts zu mäkeln. Regisseur Alan Parker (Die Asche meiner Mutter, Das Leben des David Gale) macht seine Sache sehr gut. Chris Gerolmos zweites und bislang letztes Skript für einen Kinofilm (Drehbuch für Gary Sinises Regiedebüt „Miles From Home“) genügt allen hollywood’schen Genreansprüchen, sowohl die eines spannenden Thrillers, als auch die eines anspruchsvollen Dramas. Die Simplifizierungen fallen – wie bereits erwähnt – nicht negativ ins Gewicht. Der Humor, der an manchen Stellen eingebracht wird, dient zur Auflockerung und widerspricht dem ernsten Sujet nicht. Musikalisch wird das Werk von Trevor Jones (Der letzte Mohikaner, Thirteen Days) mehr als angebracht unterstützt.

    Alles in allem ist „Mississippi Burning“ ein ernstes, ein wichtiges und ein tadellos inszeniertes sowie gespieltes Thriller-Drama aus der Traumfabrik. Hochglanz mit Substanz. Empfehlenswert.

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