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    Was der Himmel erlaubt
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    4,5
    hervorragend
    Was der Himmel erlaubt
    Von Sophie Charlotte Rieger

    Die 1950er waren, insbesondere in den USA, eine Kinoepoche des Melodrams. Die konservative Nachkriegskultur und die damit verbundene Bedeutung, die der Familie beigemessen wurde, bildeten einen fruchtbaren Nährboden für tragische Romanzen im gutbürgerlichen Milieu. „Was der Himmel erlaubt" ist einer der bekanntesten Vertreter dieses Genres und Douglas Sirk ein Regisseur, dessen Stil Filmemacher bis heute beeinflusst. Auch wenn er die Geschichte einer unmöglichen Liebe zuweilen gnadenlos überstilisiert, gelingt es ihm doch, ein kritisches Bild der Gesellschaft seiner Zeit zu entwerfen und zugleich eine ergreifende Liebesgeschichte zu erzählen.

    Seit dem Tod ihres Mannes lebt die wohlhabende Witwe Cary (Jane Wyman) alleine und zurückgezogen. Ihre Kinder Kay (Gloria Talbott) und Ned (William Reynolds) sind bereits erwachsen und besuchen ihre Mutter nur an den Wochenenden. Somit stellen die Frauen aus der Nachbarschaft Carys einzige Gesellschaft dar. Bis zu dem Tag, an dem sie sich erstmals mit ihrem Gärtner Ron (Rock Hudson) unterhält und in dem naturverbundenen Mann mehr als nur einen Dienstboten erkennt. Ron beginnt ihr eine Welt zu zeigen, die Cary bislang fremd war. Statt steifen Cocktailpartys besuchen die beiden zusammen ausgelassene Feste und Ron schlägt vor, statt Carys sterilem Heim gemeinsam eine ausgebaute Mühle zu beziehen. Doch der gesellschaftliche Druck der Nachbarschaft und ihrer Kinder gefährdet die junge Liebe. Hat Cary den Mut, sich gegen die Konventionen zu stellen und Ron, allen Widrigkeiten zum Trotz, das Ja-Wort zu geben?

    Douglas Sirk arbeitet mit einer starken Farbcodierung, wie sie viele Jahre später in Tim Burtons „Edward mit den Scherenhänden" wieder auftaucht: Die Damen aus der Nachbarschaft treten stets in kräftigen, geradezu schrillen Farben auf, während Cary und Ron in dezente Naturtöne gehüllt sind. Hiermit weiß Sirk die beiden Lebenswelten auch optisch voneinander zu trennen. Die hochintensive Farbgebung verleiht den Bildern zuweilen etwas Künstliches.

    Sirks Kameramann Russell Metty fängt immer wieder das Gesicht seiner Hauptfigur Cary in Spiegelungen und Fenstern ein, die die Gefangenschaft der Witwe in ihrem Heim und ihrer gesellschaftlichen Schicht verdeutlichen. Legendär ist die Einstellung, die Jane Wymans Spiegelbild auf dem Bildschirm eines TV-Geräts zeigt. Das Fernsehen erfährt in „Was der Himmel erlaubt" eine sehr kritische Betrachtung und dient hauptsächlich dazu, alleinstehende Frauen in ihrem Heim ruhig zu stellen.

    Die Musik wird fast zu übertrieben eingesetzt und verleiht der ohnehin schon traurigen Geschichte ein Übermaß an Tragik. „Was der Himmel erlaubt" ist ein Melodrama in Reinform: die Tonspuren werden hier benutzt um den Zuschauer emotional zu manipulieren. Spätestens in den letzten Einstellungen wird offensichtlich, dass Sirk seine auf Künstlichkeit und Stilisierung ausgerichtete Umsetzung in Wahrheit auch dazu nutzt, eine Distanz zu seiner Geschichte zu erschaffen. Gerade indem er sein Ende so haarsträubend konstruiert erscheinen lässt, ermöglicht er die Reflexion von gesellschaftlichen Zwängen und Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung. Inwiefern die Verwirklichung eigener Werte und Ziele gesellschaftlicher Konformität geopfert werden darf, ist eine Frage, die heute nicht weniger aktuell ist als in den 50er-Jahren. Deshalb kann uns Douglas Sirk mit dieser Liebesgeschichte immer noch in seinen Bann ziehen und tief berühren.

    FAZIT: Auch wenn „Was der Himmel erlaubt" auf den ersten Blick überstilisiert erscheint, ermöglicht dieses Konzept einen kritischen Blick auf das konformistische US-Bürgertum der 50er Jahre. Der zentrale Konflikt der Hauptfiguren jedoch ist zeitlos und kann deshalb Zuschauer aller Generationen gleichsam berühren.

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