Thriller mit Morgan Freeman sind durchweg brilliant: In "Sieben" spielt er den alten kurz vor der Pensionierung stehenden Inspector mit einer unglaublichen Authentizität, in "denn zum Küssen sind sie da" kann er mit ähnlichen Qualitäten überzeugen, auch im "Netz der Spinne" überzeugt er durchgängig. Er strahlt eine unglaubliche innere Ruhe aus, die für die Rolle eines FBI Agenten oder Detectives durchaus von Bedeutung sind. Trotzalledem ist dieser Film lange nicht auf par mit den zuvor genannten. Dies liegt gewiss nicht an dem talentierten Hauptdarsteller, sondern eher am Skript des Filmes.
Die Story ist genretypisch, daher auch nicht unbedingt schlecht - sie bewegt sich in dem Rahmen, der für Thriller vorgesehen ist, wagt keinen wegweisenden Neuversuch, befindet sich daher innerhalb der Konvention. Der Handlungsverlauf ist im Großen und Ganzen auch packend inszeniert; keine Durststrecken, viele nette Einfälle und eben ein hervorragend spielender Morgan Freeman.
Doch woran liegts dann? Dieser Film ist vergleichbar mit den späteren Columbofolgen, jedenfalls macht er die gleichen Fehler, die einem Thriller einfach die Spannung und Faszination rauben. Der Entführer der kleinen Megan stellt den FBI Agenten knackig schwierige Rätsel, deren Lösung sie stückweise in die Nähe des Kindes bringen sollen. Die Jäger wiederum knacken die Lösung dieser Rätsel mit Leichtigkeit, ohne dass für den Zuschauer diesbezüglich nachvollziehbare Gründe geliefert werden. Das raubt die Faszination darüber zu sinnieren, wie die Agenten nun auf die eigentlich gut verschlüsselte Fährte des Killers kommen und somit fehlt diesem Film ein wesentliches Qualitätssiegel, das für Thriller obligatorisch ist. Genau wie bei Columbo, der durch absolut hanebüchene Einfälle den eigentlich perfekten Plan des Killers durchkreuzt.
Dieses Schema zieht sich durch den ganzen Film. Gegen Ende wird der Zuschauer noch mit recht netten Wendungen konfrontiert, die der Ermittler dann jedoch durch einen wirklich an den Haaren herbeigezogenen plötzlichen Einfall ebenfalls durchkreuzt. So ist man sich schon am Anfang des Filmes sicher, dass dieser "übersinnlich" agierende Mensch den Fall auf jeden Fall lösen wird. Alles in allem raubt dieser Sachverhalt also nicht nur die Faszination, sondern auch die Spannung.
So rettet Morgan Freeman diesen Film vor em Sturz in noch tiefere Wertungsregionen. Solide Unterhaltung; nicht mehr und nicht weniger. Nach dem Abschalten ist alles vergessen!