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    Jede Menge Ärger
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Jede Menge Ärger
    Von Carsten Baumgardt

    Bevor Regisseur Barry Sonnenfeld mit dem zweiten Teil von „Men in Black“ die weltweiten Box-Office-Charts gestürmt hat, brachte er mit „Jede Menge Ärger“ eine kleine Gauner-Komödie mit erlesener Ensemble-Besetzung an den Start. Auf den Spuren seiner Gangster-Groteske „Get Shorty“ versucht Sonnenfeld, an den Erfolg des coolen Gangster-Stücks anzuknüpfen. Dies gelingt allerdings nur teilweise.

    Ein geschiedener Vater (Tim Allen), eine unglückliche Hausfrau (Rene Russo), ein Jesus-gleicher Träumer (Jason Lee), eine sexy Haushälterin (Sofia Vergara), ein Mr. Unsympath (Stanley Tucci), eine psychedelische Kröte (sie selbst), zwei Profikiller (Dennis Farina, Jack Kehler), zwei Bullen (Janeane Garofalo, Patrick Warburton), zwei FBI-Agenten (Dwight „Heavy D“ Myers, Omar Epps), zwei Banditen (Johnny Knoxville, Tom Sizemore) und zwei verliebte Tennager (Ben Foster, Zooey Deschanel) verbunden durch einen mysteriösen Koffer: Das bedeutet jede Menge Ärger. Denn in dem begehrten Metallbehälter ist ein Nuklearsprengkopf deponiert. Doch der Koffer wechselt schneller den Besitzer als es den Beteiligten lieb ist. Das Verwirrspiel mündet in einer ausgewachsenen Entführung, die die Protagonisten zum großen Showdown auf dem Flughafen von Miami führt.

    Die Stärke von „Jede Menge Ärger“ liegt in den vielen verschrobenen, exzentrischen Charakteren, die im Schnellverfahren („Snatch“ lässt grüßen) vorgestellt werden. Dennis Farina („Get Shorty“) beispielsweise muss gar nicht großartig agieren, ein Gesichtsausdruck reicht, um witzig zu sein. Janeane Garofalo ist ebenso ein Naturtalent und Rene Russo auch mit 49 noch eine Augenweide. Doch in der Besetzung liegt auch ein großer Haken, der „Jede Menge Ärger“ nicht mal in die Nähe von „Get Shorty“ kommen lässt. Tim Allen ist nicht John Travolta. War die zentrale Figur des filmbegeisterten Profikillers Chili Palmer eine supercoole Nummer, die Travolta auf den Leib geschrieben wurde, bleibt Allen als Loser-Vater, der über sich hinauswachsen will, blass und ist nicht halb so cool wie sein Äquivalent. Etwas Neues kann Sonnenfeld dem Genre auch nicht abgewinnen. Ohne größere Überraschungen und Originalität nimmt die Geschichte ihren Lauf. Deshalb will der Funke nicht so recht zum Publikum überspringen.

    Kurzweilig und witzig ist „Jede Menge Ärger“ aber allemal, auch wenn sich der Film nach einem Bestseller von Pulitzer-Preisträger Dave Barry den Vorwurf der Belanglosigkeit gefallen lassen muss. Durch die Ereignisse vom 11. September erfuhr „Jede Menge Ärger“ doch noch ein wenig Aufmerksamkeit, da der US-Filmstart aus diesem Anlass um ein halbes Jahr nach hinten verschoben wurde. Ob das nötig war, ist fraglich. Vor allem die Szenen um die laxen Flughafenkontrollen dürfte dem amerikanischen Gewissen aufgestoßen sein. Da werden einmal kurzerhand ohne Probleme - aber sehr unterhaltsam - eine Nuklearbombe und eine Feuerwaffe durch die Handgepäck-Kontrolle geschleust. Dem amerikanischen Publikum hat das alles eher weniger gefallen, denn in den USA spielte „Jede Menge Ärger“ gerade einmal sieben Millionen Dollar ein. Zu unrecht. Der Film wird sicherlich nicht als Glanzlicht in die cineastischen Annalen eingehen, aber 90 Minuten zwanglose Unterhaltung mit stetem Schmunzelfaktor sind dennoch garantiert.

    Obwohl der Film bereits einen Kinostarttermin hatte (13.6.02) wurde der US-Flopp doch nicht auf den deutschen Leinwänden gezeigt und kam direkt als Video/DVD-Premiere (25.9.03) heraus.

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