DA DA DA DAM! Sehr unterhaltsame Verfilmung einer „schrecklich netten“ Familie!
Bevor Barry Sonnenfeld seinen Erfolg als Regisseur mit „Men in Black“ hatte, gab er sein Debüt 1991 mit „Addams Family“ (irgendwie komisch, dass da kein Artikel im Titel drinsteckt, aber ok…). Der Zeichner Charles Addams lieh der Familie nicht nur seinen Namen, sondern kreierte ein ikonisches Franchise, das mit Comics in den 30ern begann und in den 60ern als Serie den bis dato größten Erfolg feierte. Wieder 30 Jahre später sollte nun ein großer Kinofilm her und der kam dann auch 1991 unter der Regie von Barry Sonnenfeld.
Der Film war ein Erfolg, sowohl beim Publikum als auch finanziell und brachte für einige Schauspieler den Durchbruch, darunter Christina Ricci, während andere ikonische Rollen spielten (Anjelica Huston als Morticia Addams). Sehr kurios: Der Film wurde wegen rechtlicher Gründe erst 2013 (!) auf DVD und Blu Ray veröffentlicht.
Ich persönlich hatte jedoch nie etwas mit der Addams-Familie zu tun und kannte nur den Namen. Das sollte sich nun ändern und welche Zeit passt besser zu diesem Film als die Herbst/Halloween-Zeit?
Die Addams-Familie ist eine skurrile Ansammlung an besonderen und düsteren Individuen. Vater Gomez liebt seine Familie zwar, hat aber besonderen Gefallen daran, dass es anderen schlecht geht. So werden etwa Stop-Schilder von der Straße geklaut, Golfbälle in fremde Fenster katapultiert und die Faszination und Liebe zum anliegenden Friedhof ist gewaltig. Doch etwas fehlt: Der Bruder von Gomez Fester. Der ist nämlich seit vielen Jahren nicht mehr aufzufinden. Doch eines Tages steht der gute Fester wieder vor der Tür der Addams, kann sich aber an kaum etwas aus seiner Vergangenheit erinnern…
Ich muss zugeben, dass ich am Anfang Schwierigkeiten hatte der Geschichte zu folgen. Nicht weil die Story komplex ist, im Gegenteil, aber ich hatte die ganze Zeit das Gefühl irgendwas verpasst zu haben. Ich dachte erst, ich hätte den zweiten Teil aus Versehen angemacht, aber nein. Vielleicht muss man die Serie kennen, um mehr Kontext zu haben, aber schließlich war dies ja ein damals neuer, großer Film mit neuen Darstellern und einem (soweit ich das lesen konnte) deutlich makaberen Grundton. Irgendwie fehlte mir da der Einstieg für Neulinge, so wie ich es eben bin.
Hat man sich aber an alles gewöhnt, fängt die Geschichte an richtig Spaß zu machen. Vor allem sind es die charmanten und teils verrückten Figuren, die allesamt toll von ihren Darstellern gespielt werden. Die fast schon krankhafte Faszination für den Tod macht die Figuren so besonders humorvoll. Und humorvoll ist ein gutes Wort für den Film, denn „Addams Family“ macht einfach Spaß und unterhält. Ein Highlight für mich war die Shakespeare-Vorstellung der beiden Kids mit den Blutfontänen!
Schauspielerisch haben alle viel Spaß mit dem Material und ihren Rollen. Raúl Juliá als Gomez und Anjelica Huston als Morticia sind ein wundervolles Zweiergespann, bei dem keiner ohne den anderen leben kann. Christina Ricci hatte hier ihren Durchbruch und ihre Figur Wednesday erlebte ja vor allem vor Kurzem durch die Serie mit demselben Namen ungemeine Popularität. Auch Christopher Lloyd als Fester bringt viel Witz und Slapstick in die Geschichte.
Manchmal ist der Slapstick aber für meinen Geschmack etwas zu viel des Guten und das Tempo der Geschichte ist ebenfalls nicht immer perfekt. Bin gespannt, ob die Fortsetzung (1993) das besser hingekriegt hat.
Dafür besticht der Film durch seine Gothic-Optik und die vielen durchgeknallten Special Effects. Marc Shaiman komponierte einen tollen Score, nur der Schlusssong in den End Credits ist furchtbar!
Fazit: „Addams Family“ ist ein kurzweiliger Spaß für die gruselige Jahreszeit mit viel Witz und charmanten Figuren.