Der Erfolg der Horrorparodie „Scary Movie“ im Jahr 2000 zog nicht nur bisher vier direkte Fortsetzungen nach sich, sondern löste auch eine regelrechte Welle von Spoof-Komödien aus. Besonders hervor tat sich dabei das Duo Jason Friedberg und Aaron Seltzer, das sich quer durch die Genres austobte. In „Beilight – Bis(s) zum Abendbrot“ zogen die beiden die Vampirromanzen der „Twilight“-Reihe durch den Kakao, in „Meine Frau, die Spartaner und ich“ veräppelten sie die Graphic-Novel-Adaption „300“ und in „Date Movie“ bekamen romantische Komödien ihr Fett weg. Das war zwar hochprofitabel, aber meist überhaupt nicht lustig. Da ist es erstmal eine gute Nachricht, dass das berüchtigte Paar nichts mit „Avengers Of Justice: Farce Wars“ zu tun hat: Regisseur Jarret Tarnol widmet sich in seiner Low-Budget-Komödie sowohl dem Comicsuperheldenfilm à la Marvel und DC als auch dem „Star Wars“-Universum – und am Ende zünden seine Gags dann doch genauso selten wie bei Friedberg und Seltzer.
Bruce Kent (Stephen Rannazzisi) hat sich von der Pleite seines Zeitungsverlags noch nicht erholt und auch seine einstigen Superkräfte sind scheinbar verschwunden. Bei einer Party kidnappen die beiden Erzverbrecher Lisp Luther (Brent Tarnol) und Dark Jokester (Simon Rex) daher Bruces Tochter Reya (Rose Lane Sanfilippo) und seinen Sohn Lucas (Justin Castor), deren übermenschliche Fähigkeiten noch intakt sind. Die Kriminellen wollen sie für einen teuflischen Plan einer dunklen Macht nutzen und die Erde in eine neue Eiszeit stürzen. Nach der Entführung trommeln Bruce und seine Frau Jean Wonder (Amy Smart) eine Gruppe abgehalfterten Superhelden zusammen: die Avengers Of Justice. Zusammen mit Beaverine (Tony Cavalero), Thorbacca (Jeff Chase), Lando Fury (Tim J. Smith), El Captain South America (Alberto Ocampo) und Spidercat (Jordan Salmon) wollen die Kents den Plan der Superbösewichte vereiteln…
Wie im Spoof-Genre üblich gibt die hauchdünne Story von „Avengers Of Justice: Farce Wars“ nicht wirklich viel her, sondern dient nur als notdürftiger roter Faden für eine ansonsten ziemlich beliebige Folge von Szenen, in denen es einzig darum geht, möglichst viele Seitenhiebe anzuhäufen, die sich hier in erster Linie gegen Superheldenfilme richten. Hin und wieder ringen die Ideen von Drehbuchautor Richard Dane Scott („The Conway Curve“) dabei sogar eingefleischten Fans von Marvel- und/oder DC-Comicverfilmungen ein breites Grinsen ab, denn wenn er die Schwachstellen und Wesensmerkmale der verunglimpfend umbenannten Helden und Bösewichte aus den Filmen um die Justice League, die Avengers oder die X-Men aufs Korn nimmt, erreicht er immerhin eine Trefferquote von etwa 20 Prozent.
So explodiert Tony Starch (Jason Alan Smith) wegen seines elektronischen Herzens beim ersten Kontakt mit Wasser, der aggressive Beaverine bleibt im Fernsehen bei einer Naturdoku über seine „Artgenossen“ hängen und Dark Jokester leckt sich ständig neurotisch mit der Zunge über die Lippen – was durchaus an Jared Letos grimassierendes Overacting als Joker in „Suicide Squad“ erinnert.
Während die verhohnepiepelten Superhelden wenigstens ab und zu ein paar Lacher produzieren, entpuppen sich alle Gags zu „Star Wars“ als Rohrkrepierer und wirken aufgesetzt. Bereits 1987 legte Mel Brooks in „Spaceballs“ die Humor-Latte zur Sternen-Saga sehr hoch – und Richard Dane Scott fällt nicht mehr ein, als Yoda als spirituellen Lehrmeister zu präsentieren, der einen Yoga-Club leitet. Das ist einfach zu fad und witzlos, auch wenn der grün angemalte ehemaligen WWE-Wrestlingstar Shawn Michaels in dieser Rolle prominent und angenehm gegen den Strich besetzt wurde. Ein weiteres prominentes Gesicht ist Amy Smart („Crank“) als stets lächelnde Jean Wonder (einer Mischung aus Jean Grey und Wonder Woman), die jedoch wie ihre Cast-Kollegen schauspielerisch sträflich unterfordert bleibt.
Die Qualität der visuellen Effekte bewegt sich auf einem ähnlich bescheidenen Niveau wie bei den „Sharknado“-Filmen, die Inszenierung der Actionszenen wirkt unbeholfen, die Innenräume erinnern sehr stark an heruntergekommene Abrisshäuser und die Kostüme wirken wie aus der Altkleidersammlung. Kurzum: Der sichtbar preisgünstig produzierte „Avengers Of Justice: Farce Wars“ von der kleinen Produktionsfirma SSS Entertainment kann sich in jeder Beziehung mit Werken wie „Beilight – Bis(s) zum Abendbrot“ oder „Die Pute von Panem“ messen. Nur ist das eben alles andere als ein Gütesiegel.
Fazit: Anderes Personal, aber dieselben faden Inhaltsstoffe: „Avengers Of Justice: Farce Wars“ ist eine weitere überflüssige Spoof-Komödie mit extrem niedriger Gag-Trefferquote.