Mit seinen knorrigen Hörnern und seiner dämonischen Gestalt sieht er nicht nur wahrhaft furchterregend aus, er vermiest unartigen Kindern auch noch ausgerechnet die Zeit im Jahr, die eigentlich für Liebe, Hoffnung und Besinnlichkeit steht: der Krampus, eine Schreckensgestalt des ostalpischen Adventsbrauchtums, deren Wurzeln bis in die vorchristliche Zeit zurückgehen und die als Monster in Horrorfilmen gerade Hochkonjunktur feiert, wobei auch wir langsam die Übersicht zu verlieren drohen: 2013 wurde Jason Hulls Billig-Produktion „Krampus: The Christmas Devil“ direkt auf DVD veröffentlicht, bevor das Weihnachtsungeheuer zwei Jahre später mit „Krampus“ von Michael Dougherty sogar einen veritablen Kinoerfolg feierte. Fast zeitgleich landete Robert Conways „Krampus 2 - Die Abrechnung“ in den Videothekenregalen, der trotz seines deutschen Titels überhaupt kein Sequel ist (aber noch 2016 mit „Krampus Unleashed“ selbst eine Fortsetzung erhalten wird). Mit „Krampus: The Christmas Devil Returns“ wiederum setzt nun Jason Hull seinen ursprünglichen Festtagshorror von 2013 fort und deutet am Ende sogar noch ein weiteres Sequel an – das darf durchaus als Drohung verstanden werden.
Wenn der Krampus (Ben Berlin), der hier gemeinsame Sache mit seinem kaum minder fiesen Bruder Santa (Paul Ferm) macht, in vorweihnachtliche Häuser stapft und Kinder von dort entführt, dann kann man an seinem steifen Reptiliengesicht zwar ablesen, dass den Machern kaum Budget dafür zur Verfügung gestanden hat, aber trotzdem ist das Grabbelkisten-Kostüm noch das Gruseligste an den dilettantischen Horrorszenen. Da könnte man sich fast darüber freuen, dass Jason Hull („Chasing Darkness“) seinem zurückgekehrten Protagonisten-Cop Jeremy Duffin (A.J. Leslie), der sich nach den traumatischen Ereignissen des ersten Teils offenbar weder rasiert noch gewaschen hat, neben dem tödlichen Festtagsduo Krampus und Santa auch noch den auf Rache sinnenden Stuart (R.A. Mihailoff, Leatherface 'Junior' Sawyer aus „Leatherface: Texas Chainsaw Massacre III“) samt seiner Schlägergang auf den Hals hetzt. Aber mit diesem Subplot ist es so, als würde man nach einem Paar Socken im nächsten Geschenk den dazu passenden Schlüpfer auspacken: Die Gangster-Action fällt nämlich tatsächlich noch ideenloser und öder aus als die zentrale Horrorhandlung. In diesem stinklangweiligen Amateurschocker verkommt der böse Bruder des Nikolaus in Rekordzeit zur harmlos-lächerlichen Witzfigur.
Fazit: Dieser Krampus ist ein einziger Krampf.