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    The Asian Connection
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,0
    schlecht
    The Asian Connection
    Von Gregor Torinus

    1971 zeigte William Friedkin in seinem Crimethriller „The French Connection“ was eine echte Action-Harke ist: Ein Auto und eine Hochbahn liefern sich mitten in New York eine rasante Verfolgungsjagd. Das hatte die Welt noch nicht gesehen. Schnitt. Ab Mitte der 1980er-Jahre zündete John Woo in Hongkong mit Filmen wie „The Killer“ wilde Actionfeuerwerke, in denen Kugeln und Gangster durch die Gegend flogen, wie man es bis dahin nicht kannte. Zeitsprung. Zu Anfang der zweiten Dekade katapultierte Gareth Evans das Gangster-Actionkino in „The Raid“ mit fiesem Handkantenschlag und zerknüppelten Köpfen endgültig ins neue Jahrtausend, setzte später mit „The Raid 2“ noch einen drauf und bewies einmal mehr, dass die wirklich innovativen Actionthriller seit Jahrzehnten meistens in Fernost gemacht werden. Ein Titel wie „The Asian Connection“ ist somit irgendwie ein Versprechen auf ganz großes Actionkino. Und außerdem ist mit Steven Seagal („Alarmstufe: Rot“) auch noch einer der großen Genrestars der 1990er Jahre mit von der Partie. Aber dessen Name bürgt schon seit längerer Zeit nicht mehr für Qualität – und so fügt sich Regisseur Daniel Zirilli („Locked Down“) mit diesem Action-Thriller nahtlos in die Reihe der Seagal-Direct-to-DVD-Rohrkrepierer von „Contract To Kill“ bis „Sniper Special Ops“ ein.

    Sam (Byron Gibson) und Jack (John Edward Lee) rauben in einem Dorf in Kambodscha eine kleine Bank aus und tauchen mit der Beute in Thailand unter. Dort lernt Jack die schöne Avalon (Pim Bubear) kennen. Die beiden werden schnell ein Paar und alles scheint perfekt. Doch dann kreuzt der für den gefürchteten Drogenboss Gan Sirankiri (Steven Seagal) arbeitende Niran (Sahajak Boonthanakit) im Ort auf und fordert das geklaute Geld zurück – der Gangster hat ausgerechnet die von Jack und Sam überfallene Bank als Depot genutzt. Zudem treibt der skrupellose Niran ein doppeltes Spiel: Er zwingt Sam und Jack, noch weitere der Banken zu überfallen, in denen sein Boss sein Drogengeld hortet. Sollten sich die beiden kleinen Ganoven nicht seinem Willen fügen, will Niran kaltblütig Jacks schöne thailändische Freundin umbringen

    „The Asian Connection“ beginnt recht stimmungsvoll mit einem Kameraflug über ein grünes Meer, auf dem einzelne kleine exotisch anmutende Boote zu sehen sind. Dazu beginnt die sexy Thailänderin Pim Bubear mit säuselnder Stimme und von dezenten Flötentönen begleitet die Story dieses Films zu erzählen. Dann gleitet die Kamera sanft nach oben und gibt den Blick auf eine paradiesische Trauminsel frei, wie sie früher einmal die Fototapeten zahlreicher Jugendzimmer und Partykeller verzierte, und im weiteren Filmverlauf gibt es immer wieder schöne fließende Aufnahmen aus der Vogelperspektive. Auch wenn die zaghafte Flötenmusik durch treibende Elektrobeats ersetzt wird und die romantische Ferienlandschaft einer funkelnden fernöstlichen Metropole in der Nacht Platz macht oder wenn wir zwei schwerbewaffnete und komplett schwarz gekleidete Motorradfahrer auf ihren flotten Maschinen durch sattgrüne exotische Felder schießen sehen, verheißen die Bilder einen viel besseren Film als „The Asian Connection“.

    Doch die schön gefilmten Establishing Shots und Übergänge erweisen sich als Finte. Der Rest von „The Asian Connection“ besteht nämlich aus absolut uninspiriertem und einfallslos heruntergekurbeltem Füllmaterial, das noch nicht einmal ansatzweise an durchschnittlichen Genrestandard heranreicht. Das geht dann beispielsweise so: Böser Bube will den Helden zu bösen Dingen zwingen, doch der Held bleibt hart. Böser Bube steckt dem Helden den Lauf seiner Pistole in den Hals. Held sagt: „Okay!“ Oder die Romantikvariante: Held läuft exotischer Schönheit über den Weg. Held und exotische Schönheit laufen nebeneinander. Exotische Schönheit sagt dem Helden, dass sie ihn liebt. Da besitzt jede Eiswerbung deutlich mehr emotionale Überzeugungskraft. Auch der tumbe Steven Seagal wirkt als finsterer Pate, der im Hintergrund die Fäden zieht, einfach viel zu harmlos. Und die „Action“ besteht weitgehend aus konfusen, wild zusammengeschusterten Schießereien. Mit anderen Worten: Hier stimmt gar nichts!

    Fazit: „The Asian Connection“ ist ein uninspirierter und langatmiger Actionheuler mit einzelnen schön fotografierten Momenten, die hier jedoch komplett verschenkt sind.

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