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    Havenhurst
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Havenhurst
    Von Christoph Petersen

    Die Kameraarbeit und die Kulissen sind gelungen, aber darüber hinaus nicht viel: Das titelgebende Horror-Haus aus Andrew C. Erins Grusel-Drama „Havenhurst“ ist ein mitten in New York gelegener Apartmentkomplex, dessen Besitzerin Eleanor (Fionnula Flanagan) ihre Wohnungen exklusiv an Süchtige vergibt, die sich nach einer Entzugskur eine neue Existenz aufbauen wollen. Dafür verlangt sie nur, dass man sich an ihre Regeln hält: trocken bleiben, nicht in alte Verhaltensmuster zurückfallen und ein gutes Leben führen. Auch Jackie (Julie Benz), deren Alkoholsucht ihre Tochter einst das Leben gekostet hat, zieht in Havenhurst ein – und zwar genau in die Wohnung, aus der kurz zuvor ihre beste Freundin Danielle (Danielle Harris) spurlos verschwunden ist...

    Havenhurst ist eines dieser klassischen Gruselfilm-Anwesen mit geheimen Türen, verschiebbaren Wänden und sich plötzlich öffnenden Falltüren – und obwohl ihr Budget so niedrig war, dass Regisseur Andrew C. Erin („Sam‘s Lake“) und sein Kameramann Thomas Hencz („Mind Games“) einen sofort ins Auge stechenden Weichzeichner-Filter über die Bilder gelegt haben, um die Einschränkungen so gut es geht zu kaschieren, ist es ihnen doch gelungen, ein atmosphärisches Setting für ihren Film zu kreieren. Allerdings hat das Geld wohl nicht mehr dafür ausgereicht, das unheimliche Eigenleben des Horror-Hauses ausführlicher in Szene zu setzen und wirklich zu zeigen. Von solchen Apparaturen wie jener Zahnradkonstruktion, von der einige Bewohner regelrecht aus ihren Betten geschmissen werden, hätte es gern mehr geben dürfen, zumal die sonst vorherrschenden halbherzig platzierten Jump Scares wohl niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Das Anwesen selbst ist schließlich DER Grund, sich den Spukhaus-Thriller überhaupt anzusehen.  

    Und es bleibt leider auch der einzige Grund: Die eigentliche Pointe der Story, dass nämlich alle Opfer Süchtige sind, wird völlig verschenkt – in der Haupthandlung spielt dieser Umstand nur eine enttäuschend kleine Rolle und die Rückblenden, in denen Jackies Tage als Säuferin aufgerollt werden, sind peinlich klischeehaft. Sowieso ist vor allem Julie Benz hier eine herbe Enttäuschung: Der unter anderem aus „Buffy – Im Bann der Dämonen“ und „Dexter“ bekannte TV-Star reißt seine Rolle derart lieblos runter, dass selbst Jackies Entscheidung, wieder mit dem Trinken anzufangen, um so bewusst gegen die Hausregeln zu verstoßen, nicht den geringsten emotionalen Punch entwickelt. Ganz zu schweigen von ihren Versuchen, eine Tür mit ihrer Schulter aufzurammen, die eher wie ein vorsichtiges Anstupsen anmuten – am Ende fliegt die Tür dann (wahrscheinlich aus purem Mitleid) trotzdem auf. Die abgründig-zynische finale Wendung ist dann zumindest überraschend – statt dem Publikum einen kräftigen Schlag in die Magengrube zu versetzen, verpufft dieser Twist  allerdings wirkungslos, weil er derart wenig Sinn ergibt, dass er eher Kopfschütteln als Entsetzen provoziert.

    Fazit: Streckenweise atmosphärisch ansprechend inszenierter, aber holprig erzählter und überwiegend schlecht gespielter Old-School-Grusel-Thriller.

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