Im Norden von Kyōto führt eine steile Steintreppe hinauf zum abgelegenen Zen-Kloster Antaiji: Hier oben will die Schweizer Schauspielerin Sabine Timoteo („Der freie Wille“) ein Jahr verbringen. Begleitet wird sie von Regisseur und Kameramann Werner Penzel („Step Across The Border“), der mit seiner unaufgeregten Dokumentation „Zen For Nothing“ ein filmisches Zeugnis von diesem Aufenthalt vorlegt und zugleich ein Plädoyer für Entschleunigung und innere Einkehr. Dabei folgt er ganz der Philosophie des Klosterabts und gebürtigen Berliners Muhō Nölke, der die Frage danach, was die Zen-Meditation bringen soll, auf entwaffnende Weise beantwortet: „Überhaupt nichts.“ Im Alltag von Antaiji ist niemand auf den Nutzen von Handlungen und schon gar nicht auf den Anforderungskatalog der Leistungsgesellschaft fixiert: „Ist es nicht seltsam, dass sich keiner mit seinem eigenen Leben beschäftigt?“ fragt einer der Zen-Buddhisten gleich zu Beginn. Und so taucht Penzel in meist unbewegten Einstellungen auf kontemplative Weise in den Klosteralltag ein, auch die Tongestaltung hat dazu passend etwas geradezu Meditatives.
Antaiji ist eines der wenigen Zen-Klöster, das Männer und Frauen aufnimmt. Sabine Timoteo lernt hier die korrekten Formen der Verbeugung oder die Benutzung japanischer Toiletten und bringt sich in den klösterlichen Tagesablauf ein, der in den frühen Morgenstunden beginnt. Die Tage sind geprägt von regelmäßigen Meditationen und gemeinsam, aber schweigend eingenommenen Mahlzeiten, aber auch von viel körperlicher Arbeit, wenn es etwa gilt, Reis und Gemüse für die Selbstversorgergemeinschaft anzubauen oder Feuerholz aufzubereiten. Doch die weitaus prägenderen Momente für das Leben dort und auch für den Film sind jene, in denen draußen gleichmütig der Regen prasselt, während im Inneren des Tempels Stille herrscht: Dann scheint es fast so, als wäre die Zeit stehengeblieben. Werner Penzel verlässt sich ganz auf die Wirkung solcher Aufnahmen und verzichtet auf einen erklärenden Off-Kommentar und andere Sinnstiftungen. Mit dem puristischen „Zen For Nothing“ findet er eine dem Klosterleben angemessene filmische Form und gibt einen konzentrierten Einblick in den Alltag der Zen-Buddhisten.
Fazit: Beschauliche Doku über den Alltag im japanischen Zen-Kloster Antaiji.