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    Dragon Ball Super: Broly
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Dragon Ball Super: Broly

    Eine zu epische Prügelei

    Von David Herger

    Die Erfolgsserie des „Dragonball“-Franchises reißt einfach nicht ab. Mit „Dragon Ball Super: Broly“ erscheint nun bereits das 20. Leinwandabenteuer um Son-Goku und Co. Obwohl die auf der gleichnamigen Kult-Manga-Reihe basierende „Dragonball“-Saga inzwischen mehr als 30 Jahre auf dem Buckel hat, zeigen sich bei Fans in Ost und West keinerlei Ermüdungserscheinungen. Ganz im Gegenteil: Der nur 8,5 Millionen Dollar teure Anime hat weltweit bereits mehr als 100 Millionen Dollar in die Kinokassen gespült - und zudem allein an seinem Startwochenende in den USA mehr Geld umgesetzt als sein Vorgänger „Dragonball Z: Resurrection F“ in seiner gesamten Spielzeit. Bei „Broly“ zeichnet erneut „Dragonball“-Schöpfer Akira Toriyama selbst für das Drehbuch verantwortlich, verschiebt den Akzent dabei allerdings noch stärker in Richtung epische Action und krachende Kampfszenen. Diese Schwerpunktsetzung ist den ansonst so schillernden Figuren der Fantasy-Saga aber leider gar nicht zuträglich.

    Der Planet Vegeta wird vom Großkönig Cold und seiner Armee beherrscht, obwohl dort eigentlich das Kriegervolk der mächtigen Saiyajin beheimatet ist. Als Cold seinem Sohn Freezer das Kommando über seine Armee überträgt, will sich der Saiyajin-König Vegeta gegen den niederträchtigen Freezer auflehnen. Sein Sohn Vegeta soll ihm dabei behilflich sein. Als König Vegeta bemerkt, dass die Kräfte des kleinen Broly, der rangniedere Sohn von Oberst Paragus, die seines eigenen Sohnes Vegeta sogar noch übersteigen, trifft König Vegeta eine folgenschwere Entscheidung: Er verbannt Broly von Vegeta auf den fernen Planeten Banpa. Paragus folgt seinem Sohn und beschließt, diesen zu trainieren, um sich an Vegeta und seinen Nachkommen zu rächen. 40 Jahre später: Freezer plant seinen nächsten Großangriff auf die Erde und rekrutiert neue Kämpfer für seine Armee. Unter diesen befinden sich auch Paragus und sein mächtiger Sohn Broly, die zusammen mit Freezer in der Arktis landen. Dort angekommen, treffen sie schon bald auf Son-Goku und Vegeta, die schon auf die Rückkehr von Freezer gewartet hatten. Nicht gerechnet hatten sie jedoch mit dem mysteriösen Saiyajin Broly, den sie selbst mit vereinter Kampfkraft nicht bezwingen können. Allein die Fusion von Goku und Vegeta könnte das Überleben der Menschheit womöglich noch sichern...

    „Dragonball“-Fans der ersten Stunde ist Broly natürlich kein Unbekannter, schließlich trat er bereits in den frühen Neunzigerjahren in gleich drei „Dragonball“-Filmen auf. Während seine Hintergrundgeschichte damals nur am Rande abgehandelt wurde, widmen Regisseur Tatsuya Nagamine und Autor Akira Toriyama diesmal gleich die ersten 30 Minuten des Films seiner tragischen Kindheit unter der strengen Hand seines rachsüchtigen Vaters. Der angenehm ambivalenten Charakterisierung Brolys kommt dieser überraschend ausführliche Ausflug in die Vergangenheit durchaus zugute, immerhin ist „Dragonball“ nur bedingt bekannt für seine gründlich ausgearbeiteten Widersacher. In Kauf nehmen muss man für diesen löblichen Fokus auf den vermeintlichen Bösewicht jedoch, dass Son-Goku und Co. im neuesten „Dragonball“-Abenteuer über weite Strecken fast schon zu Randfiguren verkommen. Und von Fan-Lieblingen wie Son-Gohan oder Krillin fehlt hier gleich jede Spur.

    Eher ernüchternd fällt auch die an und für sich vielversprechende Hintergrundgeschichte um den Saiyajin-Heimatplaneten Vegeta aus. Fan-Herzen schlagen womöglich allein schon deshalb höher, weil es ein Wiedersehen mit Son-Gokus Vater Bardock und den ersten Auftritt von Son-Gokus Mutter Gine in einem „Dragonball“-Anime zu sehen gibt. Aber abgesehen von einer offensichtlich an „Superman“ angelehnten Szene, in der die beiden sich schweren Herzens von ihrem Sohn trennen und ihn in einer kleinen Raumkapsel auf die Erde schicken, bleiben die beiden Elternfiguren enttäuschend blass. Umso mehr Aufmerksamkeit erhält dafür leider der einfach nicht tot zu kriegende Freezer, dem nach seinem großen Auftritt in „Resurrection F“ nun erneut viel Zeit für seine sinisteren Pläne (unter anderem sein skurriles Begehren, sich von Shenlong fünf Zentimeter mehr Körpergröße zu wünschen...) gewidmet wird, wohingegen „Dragonball“-Veteranen wie Bulma oder Piccolo nur wenige Minuten auf der Leinwand vergönnt sind.

    Dass die kreativen Köpfe hinter „Broly“ aber offenbar eh nicht allzu sehr an der spannenden Ausarbeitung der Figuren interessiert waren, zeigt sich spätestens in der zweiten Hälfte des Films, die im Wesentlichen nur noch aus einer Aneinanderreihung schier endloser Kämpfe, die sich Son-Goku und Vegeta mit Broly liefern, besteht. Der für „Dragonball“ typische Retro-Look und die spärlichen Animationen mögen zu Beginn des Films noch ihren nostalgischen Reiz haben, doch spätestens während dieses Battle Royales sorgt diese Daumenkino-Optik für eine geradezu irrwitzige Reizüberflutung, der man sich nur zu gerne entziehen würde. Auch bei der bildgestalterischen Umsetzung des Kampfes kann nicht gerade von Abwechslung die Rede sein. Spätestens nachdem die dritte Bergkette und der x-te Gletscher dem Kampf der Saiyajins zum Opfer gefallen ist, hat man sich an der ebenso sinnesbetäubenden wie ermüdenden Zerstörungsorgie mehr als sattgesehen. „Resurrection F“ befand sich bereits am Rande des Action-Overkills. „Broly“ überschreitet diesen nun mit brachialer Wucht – weniger wäre hier definitiv mehr gewesen.

    Fazit: Nach einem vielversprechenden Auftakt verliert sich „Dragon Ball Super: Broly“ in der zweiten Hälfte des Films in einer öden Aneinanderreihung ermüdender Kämpfe.

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