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    The Other Side Of The Door
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    The Other Side Of The Door
    Von Frank Schnelle

    Wenn das westliche Horrorkino auf Reisen geht, um seltsam-fremdartige Orte zu entdecken, dann ist Japan eines seiner Lieblingsziele. Längst haben wir uns gewöhnt an die genretypische Mischung aus grausigem Spuk, fernöstlicher Folklore und beklemmender Psychologie, wie sie etwa in „Ring“, „The Grudge“ und zuletzt in „The Forest“ zelebriert wurde. Insofern ist es durchaus begrüßenswert, wenn der britische Low-Budget-Horror-Spezialist Johannes Roberts („Storage 24“, „F“) seinen ähnlich gelagerten Geister-Gruselhorror „The Other Side Of The Door“ in einer anderen, vom hiesigen Kino selten beleuchteten Kultur ansiedelt: im indischen Mumbai. Die Story der amerikanischen Mutter Maria (Sarah Wayne Callies aus „The Walking Dead“), die nach dem Unfalltod ihres Sohnes einen Weg findet, den Geist des Jungen aus dem Jen- ins Diesseits zu holen, entbehrt zwar jedweder Originalität und Logik. Immerhin aber kann der vom französischen „The Hills Have Eyes“-Regisseur Alexandre Aja mitproduzierte Film in Sachen Atmosphäre und Exotik punkten. Einigermaßen geschickt verbindet Roberts das imposante, quirlige, vom Smog überzogene Lokalkolorit der Hafenmetropole mit dem bedrohlichen Zinnober der Geisterwelt der Bhutas, den Dämonen des hinduistischen (Aber-)Glaubens.

    Gleich mit der ersten Einstellung - einer langen, eleganten Kamerafahrt durch ein abendliches Ausgehviertel - demonstriert Regisseur Roberts hohe handwerkliche Ambitionen. Und der folgende erste Schnitt sitzt punktgenau auf dem positiven Schock, den Marias erster Satz auslöst: Schwanger sei sie, erklärt sie ihrem Mann Michael (Jeremy Sisto, „Wrong Turn“), und aus diesem Umstand erwächst der Plan, sich in Mumbai niederzulassen, ein Geschäft und eine Familie zu gründen. Sehr clever verbindet Roberts, hier auch Ko-Autor, danach einen Albtraum mit einem Zeitsprung um sechs Jahre, nur peu à peu gibt er die Fakten der dazwischenliegenden Tragödie preis. Stark sind auch die Bilder von Alexandre Ajas Stammkameramann Maxime Alexandre („The Voices“, „Maniac“), und man wünschte sich, eine ähnliche Leidenschaft wäre in die weitere Entwicklung des Drehbuchs geflossen.

    Sobald Maria von ihrer Haushälterin Piki (Suchitra Pillai-Malik) hört, es gebe zwar eine Möglichkeit, sich in einem verlassenen Tempel von der Seele ihres Sohnes zu verabschieden, sie dürfe nur bloß nicht die titelgebende Tür öffnen, wird in „The Other Side Of The Door“ auf Horror-Autopilot geschaltet. Die nun abgespulten Spuk- und Schreckklischees sind sehr vorhersehbar und dürften allenfalls für die absoluten Genreneulinge im Publikum Bedrohlichkeit entfalten. Auch die innere Stringenz fehlt dem wenig gruseligen Geschehen: Nie wird verlässlich etabliert, wo die Grenzen zwischen Realität und Phantastik verlaufen, was Einbildung ist und was Tatsache. Sieht nur Maria die Aktionen des kleinen Poltergeists? Oder ist der Horror real? Mal ist es das eine, mal das andere, und irgendwann ist es dann auch egal.

    Fazit: Mäßig spannende Aneinanderreihung von Horrorklischees, die dank einer soliden Hauptdarstellerin, großartiger Kameraarbeit und einem atmosphärischen Setting immerhin ganz ansehnlich geraten ist.

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