Mein Konto
    Then Came You
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Then Came You

    Wie geht es für Maisie Williams nach "Game Of Thrones" weiter?

    Von Karin Jirsak

    Als Arya Stark in „Game Of Thrones“ ist es Maisie Williams ja längst gewohnt, gegen übermächtige Gegner zu kämpfen. In der Coming-of-Age-Tragikomödie „Then Came You“ von Peter Hutchings bekommt sie es als quirliger Teenager nun allerdings mit einem Feind zu tun, den sie nicht besiegen kann, ganz egal, wie sehr sie sich auch anstrengt: Ihre Filmfigur Skye ist nämlich unheilbar an Krebs erkrankt. Die Krankheit spielt dabei für sich genommen allerdings gar keine so zentrale Rolle, wie man vielleicht denken könnte. Stattdessen dient sie vor allem als Aufhänger für eine sicherlich nicht uncharmante, aber auch wenig originelle Geschichte über Freundschaft und die erste große Liebe.

    Skye (Maisie Williams) bleiben nur noch wenige Wochen. Von jetzt an nur noch Quality Time, denkt sich die selbstbewusste Teenagerin und fertigt deshalb eine „To-Die-Liste“ an. Das ist wie eine To-Do-Liste, nur kürzer, erklärt sie auch Calvin (Asa Butterfield), ihrem neuen Kumpel, den sie in einer Krebs-Selbsthilfegruppe kennenlernt. Was sie nicht ahnt: Calvin hat in Wahrheit gar keinen Krebs, sondern neigt nur dazu, sich alle möglichen Krankheiten einzubilden. Obwohl sie ihn für eine „Pussy“ hält, nötigt Skye den schüchternen Jungen, der am Flughafen das Gepäck verlädt, mit ihr gemeinsam die Liste der verrückten Dinge abzuarbeiten, die sie vor ihrem Tod noch erleben will. Dabei warten auf Calvin so einige Abenteuer mit seiner neuen besten Freundin – und vielleicht sogar die große Liebe...

    Skye schleppt Calvin bei der Abarbeitung ihrer To-Die-Liste mit...

    Toughes Girlie bringt schluffigen Hypochonder auf Trab! Aber so richtig schön dramatisch wird so eine Geschichte erst im Angesicht des Todes, so wohl zumindest der Plan von Regisseur Peter Hutchings und Drehbuchautor Fergal Rock, die dabei auch den Erfolg von „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ (2014) mindestens im Hinterkopf gehabt haben dürften. Wie ein nicht ganz runder Hybrid aus jenem Tränendrücker und Rob Reiners „Das Beste kommt zum Schluss“ (2007) kommt der Plot daher, viel Neues findet sich „Then Came You“ also nicht.

    Dass Themen wie Krankheit, Tod und Traumata realistisch dargestellt werden, sollte man von einer Teenie-RomCom wie dieser erfahrungsgemäß eher nicht erwarten. Warum man dem Protagonisten-Duo - neben Skyes Erkrankung – aber dann auch noch die eine oder andere größere und kleinere Tragödie zusätzlich aufbürden musste, bleibt die große Frage: Die Geschichte einer besonderen Freundschaft (die sogar eine angedeutete Dreiecksgeschichte enthält) hätte ohne den zusätzlichen Ballast, wie Calvins hochdramatische Hintergrundstory um eine bei einem Autounfall gestorbene Zwillingsschwester, schließlich mindestens genauso gut und wahrscheinlich sogar noch besser funktioniert.

    Sympathische Schauspieler machen den Unterschied

    Was es hingegen auf jeden Fall braucht, um so eine 08/15-Story unterhaltsam zu erzählen, sind sympathische Protagonisten und Darsteller, denen man ihre Figuren abkauft und mit sich identifizieren kann. Dank ihrer natürlichen Ausstrahlung gelingt das Maisie Williams und Asa Butterfield auch sehr gut, zumindest solange sie als „ganz normale“ Teenager in Erscheinung treten, die sich necken und zusammen Spaß haben, und es nicht so sehr um die ernsten Themen geht. Auch wenn die Nebencharaktere (inklusive Nina Dobrev aus „Vampire Diaries“ als von Calvin angehimmelte Stewardess) langweilige Schablonen bleiben: Immerhin stimmt die Chemie zwischen den beiden Jungstars perfekt.

    Maisie Williams spielt dabei einmal mehr die furchtlose Heldin, wobei es wohl auch etwas weniger zur Schau gestellte Crazyness getan hätte. Die permanent überbordende Power und Fröhlichkeit im Angesicht des nahenden Todes sind nicht immer glaubwürdig und manchmal (nicht nur für Calvin) auch etwas anstrengend. Mit makabren Sprüchen und abgedrehten Aktionen hält Skye den Krebs auf Distanz – und dabei leider über weite Strecken auch die Empathie des Zuschauers in Bezug auf ihre Krankheit. Wirklich berührend ist ihr Schicksal nur in den wenigen Momenten, wenn Skye auch mal Schwäche zeigt, etwa, wenn sie auf der Straße ihre ehemaligen besten Freundinnen trifft, die ihr seit ihrer Diagnose aus dem Weg gehen.

    ... und selbst wenn Calvin zunächst noch widerwillig ist, werden die beiden doch zu guten Freunden.

    Asa Butterfield (dank dem Netflix-Hit „Sex Education“ inzwischen ebenfalls vielen Serienfans bekannt) gelingt es, neben so viel entfesselter Girlpower zumindest nicht zu verblassen und Williams einen ruhenden Gegenpol entgegenzusetzen. Fernab von gelackten Posterboy-Klischees hat er die Sympathien jederzeit auf seiner Seite. Calvins tapsige, introvertierte Art ist charmant, und Butterfields knuffiges Gesicht mit den großen, blauen Augen, mit denen er etwa auch schon in Martin Scorseses „Hugo Cabret“ bezauberte, dürfte seine Wirkung bei der Zielgruppe nicht verfehlen. Ob das Dasein als Teenie-Schwarm das ist, was er sich für seine Karriere wünscht, ist die andere Frage. Und auch Maisie Williams wird sich mit eher belanglosen Filmen dieser Art wohl nicht aus dem langen Schatten von „Game Of Thrones“ freispielen können.

    Fazit: Die Serienstars Maisie Williams und Asa Butterfield geben ein süßes Paar ab, dem man eine originellere Geschichte gewünscht hätte. Nur dank ihres sympathischen Spiels ist „Then Came You“ ein recht netter Tränendrücker für Fans von „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top