Mein Konto
    Frühstück bei Monsieur Henri
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Frühstück bei Monsieur Henri
    Von Christian Horn

    Ob „Monsieur Claude und seine Töchter“, „Der Vorname“ oder „Maman und Ich“ – bei allen Unterschieden sind sich die französischen Mainstream-Komödien, die regelmäßig in den hiesigen Kinos starten, mit ihrer Mischung aus flottem Humor, süffisanten Spitzen und unterschwelligem menschlichen Drama oft auffallend ähnlich. Auch „Frühstück bei Monsieur Henri“ (wörtliche Übersetzung des Originaltitels: „Die Studentin und Monsieur Henri“) lebt nun von dieser typischen Kombination. Regisseur Ivan Calbérac, der 2003 mit „Irène“ eine César-Nominierung für das beste Erstlingswerk erhielt, adaptiert sein eigenes Theaterstück als redselige Wohlfühlkomödie und profitiert dabei vor allem von der explosiven Chemie zwischen dem Altstar Claude Brasseur („Die Außenseiterbande“, „La Boum“) und der schweizerischen Newcomerin Noémie Schmidt.

    Henri (Claude Brasseur) ist ein grantiger alter Herr, der seit dem Unfalltod seiner Frau ohne Unterlass über Gott und die Welt meckert. Weil es dem ehemaligen Buchhalter gesundheitlich schlecht geht, drängt sein Sohn Paul (Guillaume de Tonquedec) ihn dazu, einen Untermieter in seiner viel zu großen Pariser Wohnung aufzunehmen. Muffelig wie immer stimmt Henri zu und fällt aus allen Wolken, als die junge Studentin Constance (Noémie Schmidt) auf der Matte steht. Die wirbelt den Haushalt zum Verdruss des Alten ordentlich durcheinander. Doch dann kommt Henri auf eine Idee: Constance, die immer knapp bei Kasse ist und kaum Miete zahlen kann, darf ein halbes Jahr umsonst bei ihm wohnen, wenn sie Paul schöne Augen macht. Denn so könnte Henri endlich seine lästige Schwiegertochter Valérie (Frédérique Bel) loswerden ...

    Im Mittelpunkt der Komödie stehen die ungleichen Mitbewohner Henri und Constance. Sie tragen eine Art verschärften Generationenkonflikt aus, der sich beim Flirt zwischen der jungen Studentin und dem immerhin auch schon auf die 50 zugehenden Paul fortsetzt. Zunächst bringt die forsche Constance die festgefügte Ordnung in Henris Wohnung und Leben durcheinander: Wenn sie ungefragt die Pantoffeln des Hausherrn okkupiert oder sich ohne Erlaubnis ans Klavier seiner verstorbenen Frau setzt, gibt das immer wieder Stoff für wortreiche Auseinandersetzungen. Der Grandseigneur Claude Brasseur, der einst in „La Boum – Die Fete“ den Vater von Sophie Marceau spielte, und die dynamische Kinodebütantin Noémie Schmidt ergänzen sich dabei perfekt und Constance bietet dem zwar mürrischen, aber keineswegs humorlosen Henri in witzigen Dialoggefechten Paroli.

    Wie bei so ziemlich jedem grantigen Kino-Rentner verbirgt sich auch unter Henris rauer Oberfläche ein sensibler Kern und so läuft die Geschichte natürlich darauf hinaus, dass die verzankten Mitbewohner zunehmend Verständnis füreinander aufbringen. Sie erkennen über kurz oder lang, dass sie beide auf je eigene Weise mit dem Leben hadern: Henri, weil er im Laufe der Zeit zu viele Kompromisse eingegangen ist, und Constance, weil sie an der Universität durch die Prüfungen zu rasseln droht und möglicherweise zurück zu ihren Eltern aufs Land ziehen muss. Auch auf diesen einigermaßen ausgetretenen erzählerischen Pfaden bewegen sich die redegewandten Akteure mit Charme und Esprit und machen aus „Frühstück bei Monsieur Henri“ solide, kurzweilige Unterhaltung.

    Fazit: Dialogreiche französische Komödie mit sympathischen Darstellern.

    Möchtest Du weitere Kritiken ansehen?
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top