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Anonymer User
4,5
Veröffentlicht am 18. Oktober 2015
Gestern das erste mal den Film "Nicht schon wieder Rudi" von Ismail Sahin und Oona-Devi-Liebich im Odeon in Köln gesehen. War total begeistert. Sehr gute Stimmung im Kino - trotz des ernsten Hintergrundthema. Am Ende blieben alle sitzen als würde anschließend der zweite Teil folgen...Das spricht für sich! Das Lachen blieb nie im Halse stecken. Das tragische und dann wieder komische wechselte sanft und nie abrupt. Unbedingt ansehen!!!
Ja, "Nicht schon wieder Rudi!" ist ein ruhiger Film, ohne Special-Effects, ohne überfrachtete Plot-Wirrungen - dafür mit unglaublich viel Atmosphäre, Ausstrahlung, Ruhe und Humor. Und genau darin liegen die Stärken des Films, geht es darin nämlich nicht um den Versuch eine - leider bereits viel zu oft gesehene - deutsche Möchte-Gern-Komödie zu sein. In "Nicht schon wieder Rudi!" geht es eben nicht um einen banalen Schaukelunfall, der einen der Männer "lustiger weise" geistig gänzlich außer Gefecht setzt und seinen verstorbenen Hund suchen lässt! Nein, die Schaukel ist für die Freunde als Erklärungsversuch für das völlig aus dem Ruder laufende Verhalten von Klaus einfach nur so viel angenehmer und hinnehmbarer, als eben der andere, beängstigende Grund.
Die durchweg positiven und berührten Reaktionen des Fachpublikums im Rahmen der Stadtpremiere in Nürnberg zeigten zum einen die fachlich kompetente Auseinandersetzung mit dem Thema Demenz, zum anderen die authentische Darstellung von Betroffenen - ohne sie dabei ins Dramatische oder ins Lächerliche zu ziehen.
Wer sich also mit einem Film über einen lustigen Schaukelunfall auf oberflächlichem Niveau unterhalten lassen möchte, ist mit „Nicht schon wieder Rudi!“ sicherlich falsch beraten – da stimme ich der Kritik von Herrn Horn gerne zu. Wer aber einen herausragenden, facettenreichen Film über Demenz und Freundschaft sehen möchte, sollte diesen Film auf keinen Fall verpassen.
Der Film ist unbedingt sehenswert! Selbst nach dem Start von "Honig im Kopf" wird das Thema Demenz, Alzheimer oder wie immer man den Gedächtnisverlust und die Abweichungen der Realität von Klaus auch bezeichnen möchte in einem ganz anderen Licht dargestellt. Die Geschichte ist wie aus dem Leben gegriffen, ohne etwas zu beschönigen und zeigt die Ohnmacht und Unkenntnis von Freunden und Bekannten gegenüber den unbeschreiblichen und unvorhersehbaren Hirnabbauprozessen. Eine sehr einfühlsame, sehr lustige und unterhaltsame Art die Problematik der Neurologie in allen Facetten darzustellen. Man merkt eindeutig die persönlichen Erfahrungen mit diesen Hirnabbauprozessen im Bekannten und Verwandtenkreis und es tut gut diese nicht reißerisch in Szene gesetzt zu sehen sondern einfühlsam und unterhaltsam nahegebracht zu bekommen. Ganz große Kino!!! Unbedingt sehenswert.
So wie im Film geschildert geht es dem Umfeld von Demenzerkrankten, so simpel und banal sind die Alltagsgefühle und die Reaktionen auf tägliche „Ungereimtheiten“. Auf eine wunderbar "leichte" Art und Weise wird dargestellt, was Demenz sowohl mit dem Erkrankten als auch mit seinem sozialen Umfeld macht. Es gelingt, dem "Leben mit Demenz" sehr nahe zu kommen. Die Darsteller sind wie "Nachbarn von nebenan". Seine Authentizität macht den Film so kurzweilig und sehenswert.
Das Team hat es geschafft, einen Film zu schaffen, der ohne Effekthascherei unterhält und ein spezielles Thema auf ungewöhnliche Art transportiert. Das ihnen dieser Film ohne öffentliche Mittel und Förderungen gelang, ist fast unglaublich und verdient Respekt. Bitte ansehen, es lohnt sich, ob betroffen oder nicht. Es ist ein Film für alle Menschen, auch Menschen mit Demenz werden sich mit der Geschichte wohlfühlen und damit ist die Arbeit des Produzententeam einzigartig. Von uns als Expertennetzwerk Media al erhält der Film ***** Sterne!