Für einen überzeugenden Dokumentarfilm über einen Künstler reicht es nicht aus, voller Bewunderung dessen Leben und Werk zu beschreiben. Das ist eine Aufgabe, die in diesen Zeiten der totalen Informationsflut ohnehin mit ein paar Klicks im Internet erledigt werden kann. Randall Wright bietet in seiner Dokumentation über den britischen Maler David Hockney dann auch einen Mehrwert: Er hatte Zugriff auf alte Fotos und Filmaufnahmen, die Hockney und seine Freunde von sich und ihrem Leben zwischen dem tristen britischen Yorkshire und dem lichtdurchfluteten Kalifornien gemacht haben. Voller Faszination schaut man diesen Aufnahmen zu, die viel von der Lebenslust, aber auch der Melancholie eines Künstlers erzählen, der nicht nur zu den berühmtesten des 20. Jahrhunderts zählt, sondern auch heute, mit 78 Jahren, unermüdlich arbeitet und sich entwickelt und der zudem eine der ersten offen schwulen Berühmtheiten war. Doch so faszinierend und abwechslungsreich dieses Leben ist, so behäbig plätschert Wrights „Hockney“ dahin. Dadurch wird beim Zuschauer nur in Momenten genau die Neugier entfacht, die Hockney so bemerkenswert macht.
Meist hakt Regisseur Wright in ebenso klassischer wie konventioneller Dramaturgie die Lebensstationen des Künstlers ab, lässt Freunde und Wegbegleiter kurze Statements abgeben, die nie über eine oberflächliche Darstellung hinauskommen. Wright, der vor Jahren zusammen mit Hockney einen Film über dessen optische Theorien gedreht hat, geht nie auf kritische Distanz zum Portraitierten, aus der man vielleicht den einen oder anderen Widerspruch hätte entdecken können. So bleiben vor allem die wunderbaren alten Aufnahmen von Hockney, seinen Lebensgefährten und Freunden in Erinnerung, dazu die seltenen Momente, in denen Wright dann doch einmal unter die Oberfläche blickt und sich intensiv mit einzelnen Aspekten von Hockneys Technik und seines künstlerischen Ansatzes beschäftigt. In diesen Momenten ist „Hockney“ eine Dokumentation, die über hagiographische Bewunderung hinausgeht. Doch leider sind solche Momente rar gesät.
Fazit: In seiner Dokumentation“ Hockney“ gelingt es Randall Wright nur in Momenten, sich dem britischen Maler David Hockney, seinem Leben und seiner Kunst auf interessante Weise zu nähern. Meist bleiben er und seine Dokumentation an der Oberfläche haften.