„One child, one teacher, one book and one pen, they can change the world“. Mit diesem kurzen Statement bringt Malala Yousafzai ihre eigenen Erfahrungen und ihr daraus abgeleitetes Anliegen gleichermaßen auf den Punkt und stößt mit dieser Botschaft weltweit auf offene Herzen. Auch als ihr 2014 in Oslo der Friedensnobelpreis verliehen wird, rührt sie mit dieser Formel die globale Öffentlichkeit. Seit 2009 hatte die aus dem Swat-Tal in Pakistan stammende Malala unter einem Pseudonym für die englische BBC über ihren Alltag unter der Schreckensherrschaft der Taliban berichtet. Da war sie elf Jahre alt. 2012, als ihre Identität aufflog, wurde sie angeschossen. Sie überlebte nur knapp, weil ihr Ärzte in England helfen konnten. Mittlerweile ist die 17-jährige Schülerin für ihre Organisation „Malala-Fund“ in der ganzen Welt unterwegs, um für das Recht auf Bildung auch und insbesondere für Mädchen zu kämpfen. Der US-amerikanische Regisseur Davis Guggenheim heftete sich für zwei Jahre an die Fersen der jungen Neu-Britin und setzt ihr mit seiner Dokumentation „Malala – Ihr Recht auf Bildung“ ein filmisches Denkmal.
Der Regisseur eröffnet seinen von unverhohlener Bewunderung für die Protagonistin und ihren Kampf durchzogenen Film mit einem herzergreifenden animierten Prolog: Malalas Vater Ziauddin, ein pakistanischer Lehrer, hatte seiner Tochter den Namen einer paschtunischen Legende gegeben, die in dieser bewegenden Eingangssequenz nacherzählt wird. Ihr folgen chronologisch Aufnahmen aus Malalas Kindheit im Wechsel mit Nachrichtenbildern und weiteren Fotos, das alles wird von Vater und Tochter persönlich kommentiert. Die Musik von Thomas Newman („WALL-E“, „Bridge Of Spies“, „Spectre“) sorgt für die emotionale Unterfütterung in einem extrem suggestiven Film, der wenig mit journalistischer Berichterstattung zu tun hat. Oscar-Preisträger Guggenheim („Eine unbequeme Wahrheit“) lässt jede Distanz vermissen und so ist „Malala“ kein ausgewogenes Porträt, sondern ein parteiisches Pamphlet für eine gute Sache.
Fazit: Ein Oscar-Gewinner huldigt einer 17-jährigen Aktivistin: „Malala – Ihr Recht auf Bildung“ ist ein bewegender und spannender, aber auch ein vollkommen unkritischer Film.