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    Das dunkle Gen
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Das dunkle Gen
    Von Ulf Lepelmeier

    Nach Angaben der Deutschen Depressionshilfe erkrankt jeder fünfte Bundesbürger irgendwann einmal an Depressionen. Auch der Neurologe Frank Schauder ist seit Jahren persönlich von dem Leiden betroffen und musste sich schon mehrere Male in stationäre Behandlung begeben. Er möchte nun den Ursprung seiner Krankheit ergründen, denn er hat Sorge, dass er sie an seinen Sohn Leonard vererbt haben könnte. Die Regisseure Miriam Jakobs und Gerhard Schick heften sich in ihrer Dokumentation „Das dunkle Gen“ an die Fersen ihres Studienfreundes Schauder und machen ihn zum Ich-Erzähler ihres Films. Gemeinsam mit dem Mediziner begeben sie sich auf die Suche nach den biologischen Wurzeln seiner Krankheit, wobei wissenschaftliches Interesse und persönliche Erfahrung sich gegenseitig beeinflussen. Wenn der Protagonist schonungslos offen von den dunkelsten Stunden seines Lebens berichtet, dann bekommen seine an anderer Stelle aufgeworfenen biologischen und medizinischen Fragen eine ganz andere Dringlichkeit. Nur belässt das Regieduo es nicht dabei und reißt noch einige weitere komplexe Themen an, denen es in ihrer Fülle nicht gerecht werden kann.

    Während das Publikum über die berührende Lebensgeschichte Frank Schauders einen emotionalen Zugang zum Thema bekommt, verdeutlichen abstrakte Animationen die chaotisch anmutenden molekularen Prozesse im Gehirn, die unsere emotionale Verfassung steuern. Auch der Serotoninstoffwechsel oder die Genkartierung werden anschaulich erläutert. Doch alsbald verlassen Miriam Jakobs und Gerhard Schick den durch das persönliche Schicksal des Protagonisten abgesteckten Rahmen, setzen sich zunehmend mit wissenschaftlich-philosophischen Fragen zur Genomentschlüsselung auseinander und verlieren das zentrale Depressionsthema dabei zunehmend aus den Augen. Wenn dann neben namhaften Wissenschaftlern auch noch eine Komponistin und ein Architekt zu Wort kommen, die ihre Faszination für die menschliche DNA in ihren Werken auszudrücken versuchen, wirkt das in diesem Zusammenhang beliebig. So bietet „Das dunkle Gen“ zwar interessante Denkansätze zur Depressionserkrankung und ihrer neurobiologischen Erforschung, aber die gehen in dem weiten Feld der allgemeinen Diskussion um die Chancen und Tücken der Genetik im Laufe des Films immer mehr unter.

    Fazit: In „Das dunkle Gen“ werden die persönliche Seite und die wissenschaftliche Erforschung der Depressionskrankheit gemeinsam betrachtet. Ein vielversprechender Ansatz, der allerdings zunehmend zugunsten allgemeinerer Fragen zum Thema Genetik aus dem Fokus gerät.

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