Der Trailer war vielversprechend und auch die Hauptdarsteller haben den Film sehr interessant wirken lassen. Leider war hier das Marketingteam besser als die restliche Filmcrew.
Man hat das Gefühl, als hätten sich ein paar Mütter zusammengesetzt, die genervt sind, dass ihre Kinder zu viel Zeit am Handy verbringen, also machen sie jetzt einen Film, um sämtliche Technik zu verteufeln und Jugendliche davon abzuschrecken. Leider wurde das so amateurhaft umgesetzt, dass es eher einen gegensätzlichen Effekt hatte.
Der Film scheint sich als Ausrede für sämtliche unrealistische Effekte einfach die Tatsache genommen zu haben, dass die Handlung 4 Jahre in der Zukunft stattfindet (im Jahre 2020). Doch man muss kein Informatikgenie sein, um zu wissen, dass man einen normalen Laptop nicht bedienen kann, indem man auf den Bildschirm drückt. Oder dass man den Handybildschirm nicht einfach auf einen Fernseher übertragen kann, indem man ihn in die Richtung hält und einmal hochswiped. Das soll wohl im Jahr 2016 sehr futuristisch sein, es wirkt aber vor allem unrealistisch und zu gewollt.
Die Charaktere sind vollkommene Clichées, was nicht zwingend schlecht sein muss, wenn man sie gut in die Handlung einbaut. Die „allerbeste Freundin“ der Protagonistin zum Beispiel wird während 90% des Films als oberflächlichstes Miststück der Welt dargestellt,
aber in den letzten 5 Minuten hat sie einen Gesinnungswandel, versöhnt sich mit V und spielt eine Schlüsselrolle im großen Plan (der auch nicht wirklich erklärt wird), um V zu retten und das ganze Spiel runterzufahren. Das hätte ihr nach der anfänglichen Darstellung eigentlich niemand zugetraut.
Die Moral wurde einem sehr unverschlüsselt ins Gesicht gebrüllt, in Form einer aufbrausenden Rede von V, die versucht, sämtliche Bewohner New Yorks davon zu überzeugen, sich nicht von einem Spiel kontrollieren zu lassen. Diese Lehre ist keineswegs verwerflich, die Motivation des Films ist auch ansatzweise zu unterstützen, da Internet, Technik und Gruppenzwang sehr wohl eine große Rolle in unserer Gesellschaft spielen und dass vor allem junge Leute deren Gefahren leicht unterschätzen, aber es wurde alles so grob gehandhabt, dass man über den Film nur lachen und eher trotzig darauf reagieren kann.
Die Idee des Films hatte großes Potential, doch das Budget wurde wohl eher in Dave Franco und Emma Roberts gesteckt, als in kompetente Regisseure, Produzenten oder Skriptschreiber.
Und ja, ich weiß, dass der Film auf einem Buch basiert, das ich nicht gelesen habe, aber entweder das Buch ist schlecht und die Filmemacher haben es einfach so übernommen, oder das Buch war gut und sie haben den Film verpfuscht, was beides verwerflich wäre.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Film seine vorgesehene Rolle als Denkanstoß bezüglich Gruppenzwang und Gefahren der Technologie leider nicht ausfüllt, aber doch gut als Zeitvertreib angeschaut werden kann. Man hat auf jeden Fall seinen Spaß.