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    Zonda: Folclore argentino
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,0
    solide
    Zonda: Folclore argentino

    Zonda: Folclore argentino

    Von Michael Meyns

    Chacarera, Carnavalito oder Chamamé: Aus den Traditionen der Ureinwohner und vor allem aus dem Erbe der von Einwanderern unterschiedlichster Herkunft ins Land gebrachter Stile hat sich in Argentinien eine reicher Schatz musikalischer Folklore entwickelt. Etliche typische Lieder, Tänze und Choreographien hat der spanische Regisseur Carlos Saura in seinem neuen Film „Argentina“ zusammengestellt und präsentiert sie uns in einer aufs Wesentliche reduzierten Inszenierung, wie er es ähnlich auch schon in „Tango“ (1998) oder zuletzt in „Flamenco, Flamenco“ (2010) getan hat: Vor einfarbigem Hintergrund finden sich auf einer Bühne, die offensichtlich in einem Filmstudio steht, Sänger, Tänzer und Musiker zusammen, die in gut 85 Minuten eine breite Auswahl hervorragend aufgenommener und gespielter Stücke zum Besten geben. Eine reiche Fundgrube für Freunde der lateinamerikanischen Musik ist Sauras musikalische Dokumentation also in jedem Fall.

    Sänger wie Chaqueño Palavecino oder Soledad Pastorutti, der Gitarrist Luis Salinas, die Folkmusik-Gruppe Metabombo oder die Ballettkompanie Nuevo Arte Nativo der Brüder Koki und Pajarín Saavedra gehören zu den Größten ihres jeweiligen Fachs, füllen Konzerthallen im In- und Ausland und zeigen hier in entspannter Atmosphäre ihre Kunst. Ganz schnörkellos filmt Saura die Auftritte, verwendet nur dezente Bühnendekorationen und setzt Schnitte sehr sparsam ein. So rücken die Künstler selbst noch mehr in den Mittelpunkt, was insbesondere den ohnehin an ihrer Musik interessierten Zuschauern entgegenkommen dürfte. Für den Neuling fehlt allerdings etwas der zusätzliche Reiz, für den in vielen früheren Filmen Sauras der genialische Kameramann Vittorio Storaro („Apocalypse Now“, „Der letzte Kaiser“) gesorgt hat. Gerade „Flamenco, Flamenco“ hat der Italiener in ein warmes, brillantes, überhöhendes Licht getaucht und ihm damit eine weitere Dimension gegeben. Dieser ästhetische Mehrwert fehlt in dem von Félix Monti („Ein letzter Tango“, „In ihren Augen“) eher zurückhaltend fotografierten „Argentina“.

    Fazit: Einmal mehr beschäftigt sich Carlos Saura in „Argentina“ mit der Musik, den Tänzen und dem Gesang Argentiniens. Er hält sich inszenatorisch zurück und bietet zahlreichen berühmten Künstlern eine filmische Bühne, was für den Freund dieser Musik fraglos ein reichhaltiges Vergnügen darstellt.

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