Seitdem Kultregisseur George A. Romero mit „Die Nacht der lebenden Toten“ (1968) und „Zombie - Dawn Of The Dead“ (1978) den modernen Zombiefilm begründet hat, sind die auf der großen Leinwand wirklich nicht mehr totzukriegen. Egal ob es sich um aus ihren Gräbern gekrochene vermeintliche Leichen oder um von Viren verseuchte Mutanten handelt, die Zombies sind gerade in den vergangenen Jahren im Kino und auch im Fernsehen unglaublich präsent. Man muss deshalb gar nicht mehr großartig erklären, weshalb die verfaulten Gestalten der Hunger nach Menschenfleisch umtreibt. Viel interessanter ist inzwischen oft die Frage, wozu die Zombies nützlich sein könnten - so auch in „Wyrmwood: Road of the Dead“, dem Debüt von Kiah und Tristan Roache-Turner.
Das Regieduo verzichtet auf lange Erklärungen und Einleitungen und schafft stattdessen sofort Fakten: In Australien ist die Zombie-Apokalypse ausgebrochen. Der Aborigine Benny (Leon Burchill) sieht sich plötzlich genötigt, zur Selbstverteidigung auf seinen Bruder zu schießen und der Mechaniker Barry (Jay Gallagher) knallt seine eigene Frau und Tochter mit einer Nagelpistole ab. In „Wyrmwood“ wird in kürzester Zeit eine absolut wahnwitzige Situation etabliert, wozu auch ein verrückter Wissenschaftler gehört, der bei seinen Experimenten mit Zombies am liebsten zu Discomusik tanzt.
Die ausgewaschenen Digitalbilder erzeugen einen authentisch wirkenden, an Found-Footage-Filme erinnernden Look. Auf die dort obligatorische Wackelkamera wird hingegen verzichtet, vielmehr wird auf die schwierige Gleichung Tempo+Atmosphäre gesetzt, die zumindest zu Beginn gut aufgeht. Hier wird das Zombie-Genre zwar nicht neu erfunden, aber ein paar originelle Ideen und spaßige Momente haben die Filmemacher schon zu bieten, die ihre Wirkung am besten entfalten können, wenn wir sie an dieser Stelle nicht verraten. Nur leider gelingt es den Geschwistern Roache-Turner nicht, ihre Geschichte nach dem fulminanten Auftakt überzeugend weiterzuentwickeln: Die „Straße des Todes“ verwandelt sich zunehmend in eine Reise ins Nirgendwo.
Fazit: „Wyrmwood: Road of the Dead“ ist ein Fun-Splatter-Zombie-Film, in dem vom ersten Augenblick an voll aufs Gaspedal gedrückt wird. Dabei geht allerdings irgendwann jede erzählerische Richtung komplett verloren.