Durchschnitts-Wertung
3,7
130 Wertungen
Deine Meinung zu Aus dem Nichts ?
4,0
Veröffentlicht am 1. Dezember 2017
Fatih Akin ist nach „Tschick“ (2016) wieder im Kino vertreten. „Aus dem Nichts“ heißt sein Thriller.

Katja (Diane Kruger) ist am Boden. Durch eine Bombenexplosion in einem überwiegend von Ausländern bewohnten Hamburger Stadtviertel sterben Ehemann Nuri (Numan Acar) und Sohn Rocco (Rafael Santana). Als mutmaßliche Täter werden die Rechtsradikalen André und Edda Möller (Ulrich Brandhoff und Hanna Hilsdorf) festgenommen.

Fatih Akin ist ein König der kleinen Filme, der kleinen Sets, immer nah am Menschen, mal komisch, mal dramatisch.

Die Story ist nicht üppig, nicht komplex und nicht originell, der Nikotinverbrauch erinnert an frühere französische Dramen. Wie so oft in seinen Filmen, kommt es Fatih Akin auf die intensive Entblätterung der Charaktere an. Hier ist es Katja. Wie verarbeitet die Hauptfigur den Verlust, wie entwickelt sich ihr Verhältnis zu Freunden, Eltern und den kurdischen Schwiegereltern, wie verkraftet Katja den Umgang mit der Polizei und die Begegnung mit den André und Edda Möller im Gerichtssaal? Das sind Fragen, die der Regisseur seinem Publikum beantwortet. Er bedient sich dafür einer Diane Kruger, die über eine Ausdrucksstärke verfügt, welche vieles überragt, das je auf der Leinwand zu sehen war und alles überragt, das Sie je gespielt hat. Als Angelpunkt einer jeden Szene trägt Diane Kruger den Film entscheidend mit. Welch eine Wahl. In den Nebenrollen glänzen Denis Moschitto als Katjas Anwalt Danilo und Johannes Krisch als Verteidiger Haberbeck. Ein gefundenes Fressen für Akins Stammkameramann Rainer Klausmann, der wie in „Tschick“ mit einfallsreichen Perspektiven umgehen kann und die Intensität der Schauspieler in zahlreichen Nahaufnahmen eindrucksvoll verstärkt. Während in der ersten Phase des Films die Beobachtung der leidgeprüften Katja im Vordergrund steht, wächst später, wenn „Aus dem Nichts“ zum Rache-Drama geworden ist, in vielen Einstellungen der Wunsch des Publikums zu sehen, was Katja sieht. In diesem Abschnitt ist die Spannung kaum auszuhalten. Eben eine gelungene Komposition aus Bildern und Schnitt, verwirklicht durch Stammeditor Andrew Bird.

Der Weg, den Katja wählt, ist so sehr nachvollziehbar und rundet den Charakter ab.

Was an juristischen Anteilen in US-amerikanischen Filmen oft moralschwanger gestelzt aussieht (z.B. „Flight“ von Robert Zemeckis), ist in Akins Werk glaubhaft dargelegt. Der Regisseur ließ sich von Experten beraten, in dubio pro reo die Folge. Fatih Akin sei von den NSU-Morden inspiriert worden. „Aus dem Nichts“ ist jedoch, auf das Schicksal der Katja konzentriert, etwas sehr Persönliches und weniger Politisches. Der Hinweis auf die Verbrechen der NSU am Ende des Films wirkt somit deplatziert.

„Aus dem Nichts“ ist eindringlich fesselndes Kino.
2,5
Veröffentlicht am 23. September 2018
Kann den Hype um den Film ehrlich gesagt, nicht ganz nachvollziehen. Positiv, Diane Kruger gibt hier eine ihrer besten Vorstellungen ab, muss allerdings hinzufügen, dass ich sie allgemein für ein wenig überbewertet halte. Fatih Akin ist zweifelsfrei ein ordentlicher Filmhandwerker, der Schauspiel, Setting, Musik und Kameraführung in Einklang bringt. Das war‘s dann aber fast auch schon aus meiner Sicht an positiven Eindrücken. Hervorheben muss man auf alle Fälle noch Johannes Krisch als Haberbeck, Anwalt der Verteidigung. Den will man nicht zum Gegner haben. Der dreht dir das Wort im Munde um. Grandioses Schauspiel. Ansonsten ist der Film zweifelsfrei ein Politikum, der selbstredend seine Befürworter aber auch seine Gegner hat. So richtig überzeugend fand ich den Handlungsstrang nicht, mal ist er mir zu oberflächlich, anderseits hat er aber durchaus ergreifende Momente. Schlussendlich hat der Film reichlich kritikwürdige manipulative Phasen, die ich als bedrohlich empfinde. Die Filmstarts-Kritik ist durchaus passend, kann mich dem 3,5-fachen Sterne-Regen aber nicht anschließen, auch wenn Krugers Leistung und das Filmhandwerk bemerkenswert sind.
Kino:
Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 9. Januar 2022
In Hamburg wird eine Deutsch-Türkische Familie von einem Schicksalschlag gesprengt, die Justiz fährt den Fall im eigenen System mit gebundenen Händen gegen die Wand, und wo kleinkariertes Spielchen spielen Gerechtigkeit nicht zulässt, sieht jemand rot genug, um für Vergeltung sorgen zu wollen.

Wenn bei "Aus dem Nichts" der Alltag vorbei ist, wird die Hauptfigur hier richtig in die Mangel genommen; es reiht sich für sie Szene an Szene vom Typ Extremsituation - so ist das sogar Schauspielerkino und eine Traumrolle für Diane Kruger. Sie in Verbindung mit ihrer Rolle ist eindeutig die Hauptattraktion. Ansonsten hat der Film inhaltlich noch genug auf dem Kasten, so dass das Racheszenario glaubwürdig und die finster strahlende Hauptfigur recht einfach von Empathie getragen auf Filmguckerseite ankommen kann.
Kino:
Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 26. November 2017
einer der besten filme die ich seid jahren gesehen haben! sehr ergreifend. meiner meinung nach sollte jeder diesen film sehen.
Kino:
Anonymer User
3,5
Veröffentlicht am 27. Januar 2019
Sehr guter Film wobei es sehr unrealistisch ist dass Deutsche zum suicide bomber werden. Das machen nur Muslime. Möllers eine sehr nette Familie.
Kino:
Anonymer User
1,0
Veröffentlicht am 21. November 2017
Handwerklich gut gemacht, aber sehr vorhersehbar. Die Bösen sind Nazis (und ein Grieche), Selbstjustiz ist erlaubt, da der deutsche Staat die bösen Nazis nicht dingfest machen kann.
Kino:
Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 16. Dezember 2017
Die Filme von Fatih Akim sind immer empfehlenswert.
Sie greifen gesellschaftliche Themen auf und bringen sie auf den Punkt.
So auch hier.
Wie geht jemand damit um, wenn seine angehörigen Opfer eines Terroranschlages wurden und Polizei und Justiz dabei versagen.
Ist persönliche Rache, Auge um Auge, Zahn um Zahn erlaubt, wenn die Gesellschaft ein Verbrechen nicht ahndet ?
Kino:
Anonymer User
4,5
Veröffentlicht am 28. Januar 2018
Ein wirklich sehenswerter Film mit einer überragenden Diane Kruger, die mich direkt in ihren Bann gezogen hat.

Eine kleine Ungereimtheit - und das ist mein Grund für den Punktabzug: spoiler: Warum ist man während der Gerichtsverhandlung nicht auf das Phantombild eingegangen? Das hätte die Glaubwürdigkeit der Augenzeugin doch unterstrichen..
darüber bin ich wirklich gestolpert, das ist aber auch die einzige Stelle.
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