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    Let Us Prey
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    4,0
    stark
    Let Us Prey
    Von Gregor Torinus

    John Carpenters Meisterwerk „Assault - Anschlag bei Nacht“ (1979) besticht durch seine unheimliche und klaustrophobische Atmosphäre. Die Handlung des enorm spannenden Films spielt sich fast ausschließlich in einer kleinen Polizeistation ab, die von einer Verbrecherhorde belagert wird. Die Fronten sind dabei ganz klar: Innen sind die Guten, während die Aggressoren fast wie die Personifizierung einer unbekannten teuflischen Macht erscheinen und mithin das Böse schlechthin repräsentieren. Eine solch eindeutige Rollenverteilung fehlt in dem Horrorthriller „Let Us Prey“ hingegen vollkommen: Der Debütfilm des irischen Filmemachers Brian O'Malley ist zwar auch in einem kleinen, abgeschiedenen Polizeirevier angesiedelt (in diesem Fall irgendwo in der schottischen Provinz), die vom Bösen heimgesucht wird, nur hier verschwimmen die Grenzen zwischen den vermeintlichen Gegnern bis zur Unkenntlichkeit…

    Die junge Polizistin Rachel (Pollyanna McIntosh) hat ihren ersten Arbeitstag in einer kleinen Polizeistation und muss gleich die Nachtschicht übernehmen. Draußen ist es stockdunkel und auch im düsteren Innenraum dominieren pechschwarze Schatten. Es ist ein Ambiete wie aus einem klassischen Film noir: Zu den harten Hell-Dunkel-Kontrasten tritt eine Stilisierung der klaren Linie. Da betritt ein Unbekannter (Liam Cunningham) die Station und lässt sich ohne ersichtlichen Grund in eine Zelle einsperren. Immer mehr verstärkt sich das Gefühl einer geradezu diabolischen Bedrohung. Dieser beklemmende Eindruck ist nur unzureichend damit zu erklären, dass der Fremde scheinbar die Gedanken sämtlicher Anwesenden lesen und direkt beeinflussen kann.

    Allmählich verwandelt sich die Noir-Atmosphäre in die eines Horrorthrillers mit übersinnlichem Einschlag. Die Grenzen zwischen Gut und Böse, Verbrecher und Gesetzeshüter, Mord und Moral beginnen sich aufzulösen, die Situation steuert unaufhaltsam auf eine fatale Eskalation von entfesseltem Wahnsinn und gnadenloser Gewalt zu. In der Verknüpfung von klassischen Elementen und paranormal angehauchtem Horror erinnert „Let Us Prey“ an Alan Parkers „Angel Heart“ mit Mickey Rourke, allerdings ist Brian O'Malleys Erstling kein kunstvoll verschachtelter Okkult-Thriller. Der Ire setzt stattdessen zur Freude der Horrorfans auf eine stilbewusst-kompromisslose Mischung aus Pulp, Härte und Gemeinheit.

    Fazit: „Let Us Prey“ ist ein kleiner dreckiger Noir-Horrorfilm mit übersinnlichem Anstrich, der mit seiner starken Mischung aus Stil, Wahnsinn und Gewalt überzeugt.

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