Bin tatsächlich positiv überrascht worden. Ich kenne das Buch nicht und fand auf Grund der Inhaltsangabe jetzt auch nicht, dass die Thematik etwas ganz Neues ist und mein Interesse hielt sich in Grenzen. Mich hat es in den Film gezerrt, weil Fachkritik und die Kritik der Zuschauer doch ein ganzes Stück auseinander liegen. Sowas reizt mich und meistens vertraue ich da den Zuschauern. Der Film ist perfektes Filmhandwerk. Das Thema Sterbehilfe ist für mich jetzt nicht unbedingt ein Reizthema und ich fand es angenehm, dass diese Thematik erst zum Ende hin vordergründiger wurde, ohne dabei den erhobenen Zeigefinger rauszuholen. Hat mir übrigens auch bei "Hin und weg" sehr gut gefallen. Imposanter war es für mich, dass Zusammenkommen zweier doch so verschiedener Charaktere zu verfolgen. Schauspielerisch gibt es da nichts zu meckern. Sam Claflin als Tetraplegie-Patient hat ja mehr den passiveren Part, der aber bestimmt nicht minder schwer zu spielen ist, da er ja eigentlich nur mit seinem Gesicht arbeiten kann. Emilia Clarke dagegen die hat schon ganz schön zu rotieren. Ganz klare One-Woman-Show, wobei es durchaus Momente gibt, wo das Überdrehte, mitunter Naive und Unbekümmerte ein wenig nervt. Im Gesamtbild ist sie aber ein Charakter, dem man ja eigentlich nichts vorzuwerfen hat, den man..., ja, eigentlich doch sehr sympatisch findet oder finden sollte. Im letzten Drittel nimmt der Film leider ein wenig Kurs in Richtung Klischee und Kitsch, ich glaube aber, so ganz lässt sich das nicht vermeiden. Die Abschlussszene wäre vielleicht ganz Ok gewesen, wenn denn der Brief nicht gewesen wäre (Aschenbrödel-Romantik). Nebenrollen ergänzen ganz gut (vor allem Jenna Coleman als Lou's Schwester), haben gegen Emilia Clarke und Sam Claflin aber keine Chance. Visuell ist der Film innen und außen phantastisch in Szene gesetzt, Soundtrack allerdings ist der absolute Hammer!