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    Good Luck Finding Yourself
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Good Luck Finding Yourself
    Von Christian Horn

    „Good Luck Finding Yourself“ ist ein sehr intimer Film. Regisseur Severin Winzenburg, der auch die Kamera führt, begleitet in seiner Dokumentation nämlich seine unheilbar an Krebs erkrankte Mutter Jutta Winkelmann, die gemeinsam mit ihren langjährigen 68er-Weggefährten Rainer Langhans, Brigitte Streubel und Christa Ritter einen Selbstfindungstrip nach Indien unternimmt. So ist die Road-Movie-artige Dokumentation nicht nur ein Film über Sinnsuche im Allgemeinen und das Leben im Angesicht einer tödlichen Krankheit, sondern indirekt und quasi nebenbei auch ein Film über eine Mutter-Sohn-Beziehung. Was auf dem Papier sehr interessant klingt, hat aber im fertigen Film einige Schwächen: Zu oft dominieren belanglose Alltagsbeobachtung.

    Als Gründungsmitglied des „Harem“ um Rainer Langhans kam Jutta Winkelmann zu landesweiter Bekanntheit. Gemeinsam mit Brigitte Streubel und Christa Ritter lebt Winkelmann seit den Sechzigern in einer Gemeinschaft mit der 68er-Ikone Langhans. Heute ist sie an Krebs erkrankt und reist gemeinsam mit ihrer spirituell ausgerichteten Kommune nach Indien. Die Suche nach dem eigenen Selbst führt die Reisegruppe auch nach Tibet und in den Himalaya, wo verschiedene Zeremonien, Ashrams und Gurus in der Folge von Kirpal Singh den Weg zur Erleuchtung ebnen sollen. Klare Antworten finden die Reisenden allerdings nicht. Stattdessen führen sie regelmäßig Streitgespräche, erleiden Flugangst und hadern mit körperlichen Einschränkungen wie einem Hexenschuss oder einer Erkältung.

    Wäre die spätestens seit ihrer „Dschungelcamp“-Teilnahme auch wieder einem größeren Publikum bekannte 68er-Ikone Rainer Langhans kein Teil der Reisegruppe, hätte „Good Luck Finding Yourself“ wohl kaum den Weg ins Kino gefunden – auch wenn Langhans wie einst im australischen Dschungel eher mit geschlossenen Augen vor sich meditiert, als ins Geschehen einzugreifen. Doch im Zentrum des Reisefilms steht keineswegs Langhans alleine, sondern vor allem die Dynamik innerhalb der Gruppe. Immer wieder kommt es zu Streits und Diskussionen, wobei auch Tränen fließen und Gemeinheiten ausgetauscht werden, bevor es zur Versöhnung kommt. Auch Kameramann/ Regisseur Severin Winzenburg selbst wird mitunter angesprochen und avanciert so zu einem festen Bestandteil der Reisegruppe. Die schmucklosen Bilder sind immer nahe am Geschehen und vermitteln die Unmittelbarkeit eines Privatvideos. Panoramen bleiben trotz des exotischen Schauplatzes allerdings aus. Der Fokus liegt vielmehr auf der Gruppe und der Reise selbst, die in Zügen oder Flugzeugen stattfindet und in kargen Hotelzimmern Zwischenstationen nimmt.

    Doch wovon erzählt die Reise durch Indien letztlich? Zum einen ist es der Abschied vom Leben, den Jutta Winkelmann vor der Kamera ihres Sohnes vollzieht, zum anderen beobachtet der Film den Culture Clash zwischen den Hippies und den Einheimischen, der bisweilen in humorvollen und kuriosen Momenten kulminiert. Erstaunlich ist bei alledem die ungekünstelte Offenheit der Protagonisten, die sich ohne falsche Scham auch in unschönen Situationen filmen lassen und bereitwillig Auskunft über ihre Empfindungen geben. Und bei allen Uneinigkeiten innerhalb der Reisegruppe blitzt immer mal wieder die enge Vertrautheit auf, die Rainer Langhans und seine Frauen verbindet. Wenn Langhans beispielsweise schweigend die Hand von Jutta Winkelmann ergreift, ist die Innigkeit zwischen beiden unmittelbar spürbar. Neben diesen schönen Momenten finden sich aber auch sehr oft Leerstellen, die das Gesamtwerk vor allem auf Kinolaufzeit strecken.

    Fazit: Intimer Dokumentarfilm, der etwas zu oft im Sande verläuft und nur für ein an der Thematik sehr interessiertes Publikum geeignet ist.

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