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    Tomorrow - Die Welt ist voller Lösungen
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Tomorrow - Die Welt ist voller Lösungen
    Von Michael Meyns

    Wenn man ein Kind bekommt, heißt es immer, verändert sich der Blick auf die Welt. Nicht mehr nur für das eigene Leben ist man verantwortlich, sondern auch für ein anderes, nicht mehr nur die Gegenwart hat Bedeutung, sondern auch die Zukunft. Aus dieser Geisteshaltung heraus entstand die engagierte Dokumentation „Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen“, mit der das Regie-Duo Cyril Dion und Mélanie Laurent aufzeigen will, wie man die Welt zu einem lebenswerteren Ort machen kann. Ein Anliegen, mit dem sich jeder nur halbwegs reflektierte Mensch angesichts von Umweltkatastrophen, Bankenkrisen und zahlreicher anderer Missstände identifizieren kann: Sehr bald (allerdings eher heute als morgen), muss sich an der Art und Weise, wie wir leben, etwas ändern. Doch das ist leichter gesagt als getan, wie sich nach fast zwei Stunden gut gemeintem Agitationskino auch am Ende von „Tomorrow“ zeigt.

    Die Lösungsansätze, die Dion und Laurent in fünf losen Kapiteln - von Ernährung, über Wirtschaft bis zu Bildung - vorstellen, könnten zwar ohne Zweifel helfen, die Situation in wohlhabenden westlichen Industrienationen zu verbessern, aber keineswegs etwa die Probleme der Megacities der Entwicklungsländer. Urban Gardening statt Monokulturen, öffentliche Verkehrsmittel benutzen statt ständig Auto fahren, Nüsse essen statt Weißbrot: Daran ist nichts falsch, denn irgendwo muss man schließlich mit den Veränderungen beginnen und da bietet es sich an, vor der eigenen Haustür anzufangen. Aber die betont naive Weise wie gerade die aus Tarantinos „Inglourious Basterds“ bekannte Schauspielerin Laurent sich den Problemen nähert, ist dann schon etwas befremdlich. Die Filmemacher gerieren sich als Weltverbesserer und dabei rücken handfeste praktische Hindernisse letztlich doch allzu stark in den Hintergrund. Denn um die präsentierten Ideen zu verwirklichen, braucht es vor allem viel Zeit und Geld - und davon gibt es in den ärmeren Regionen der Welt viel zu wenig.

    Fazit: Ja, am Lebensstil der westlichen Industrienationen muss sich bald etwas ändern, doch die in Cyril Dion und Mélanie Laurents „Tomorrow“ gezeigten Lösungsansätze sind ein wenig einseitig und werden den tiefgreifenden globalen Problemen nicht gerecht.

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