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    Täterätää! Die Kirche bleibt im Dorf 2
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Täterätää! Die Kirche bleibt im Dorf 2
    Von Andreas Staben

    2012 feierte die schwäbische Heimatkomödie „Die Kirche bleibt im Dorf“ einen vorwiegend regionalen Überraschungserfolg. Die humoristischen Provinzstreitigkeiten aus dem Südwesten wurden im Anschluss sogar in einer gleichnamigen Fernsehserie weitergeführt und nun lässt Regisseurin Ulrike Grote die notorisch verkrachten Württemberger in der Kinofortsetzung „Täterätää! Die Kirche bleibt im Dorf 2“ auch noch einen ausführlichen Kulturschock in Norddeutschland erleben: Für die Renovierung des gemeinsam genutzten Gotteshauses wird dringend Geld benötigt und damit sie nicht jeden Sonntag zur Messe bis nach Vaihingen fahren müssen tun sich die verfeindeten Bewohner der (fiktiven) Orte Oberrieslingen und Unterrieslingen notgedrungen zusammen, um an einem mit 50.000 Euro dotierten Big-Band-Wettbewerb im fernen Hamburg teilzunehmen. Das Lustspiel aus dem Ländle bietet – natürlich erneut in schwäbischer Mundart - weitere laue Späße über Fehden und Liebeleien unter Nachbarn, landestypische Sparsamkeit und trinkfeste Pfarrer. Für etwas Frische und Schwung sorgt dabei weniger der diesmal ausführlich zelebrierte Nord-Süd-Gegensatz als die kernigen Musikeinlagen.

    „Dos is koi Daimler“, sagt ein skeptischer Schwabe, als die Dorfbewohner den klapprigen Bus für ihren Road Trip nach Hamburg besteigen und danach kriecht das altersschwache Vehikel passend zum ähnlich gemächlichen Erzähltempo über die Autobahn. Da wird dann natürlich auch an der Tankstelle ausgiebig lamentiert, dass für die Benutzung des WCs 70 Cent verlangt werden. Die Provinzler stehen den Dingen außerhalb ihrer Welt von Krautwickeln und Schweinestall mit wenig Verständnis gegenüber, so ist auch der Amerikaner im Dorf weiterhin ein Fremder und das von der Straße als Orchesterleiter engagierte Nordlicht muss sich erst anhören, dass Hinnerk ja wohl kein Name sei - und hat im Gegenzug natürlich keine Ahnung, wie spät es um „viertel Achtle“ sein könnte. Die Witze sind abgeschmackt, die Streitereien oft regelrecht albern (sie traktieren sich sogar mit Luftballons) und die Versöhnungen nicht weiter bemerkenswert, aber die Darsteller um Karoline Eichhorn („Der Felsen“) und Natalia Wörner („Die Sieger“) sind gut gelaunt bei der Sache. Und gelegentlich ist das wackere Treiben sogar amüsant, etwa wenn der Pfarrer das Flaschenxylophon klingen lässt und die wenig musikalische Band förmlich mitreißt.

    Fazit: Die Schwaben fahren nach Hamburg, aber in der Fortsetzung der süddeutschen Komödienüberraschung ist trotzdem fast alles beim Alten.

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