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    Die Jones - Spione von nebenan
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Die Jones - Spione von nebenan
    Von Christoph Petersen

    In wenigen Monaten wird sich Gal Gadot mit ihrem „Wonder Woman“-Solofilm nicht nur zur Superhelden-, sondern wahrscheinlich auch gleich noch zur Feminismus-Ikone aufschwingen. Aber bevor es soweit ist, kommt jetzt erst einmal die Action-Komödie „Die Jones – Spione von nebenan“ mit ihr in die Kinos – und darin steckt der Feminismus erst mal einen herben Rückschlag ein, wenn Greg Mottola (Regisseur solcher von der Kritik gefeierten Komödien wie „Superbad“ und „Adventureland“) die israelische Ex-Soldatin vor allem als perfekt geformten Kleiderständer für sexy Dessous einsetzt. Bei den übrigen Rollen herrscht leider eine ähnliche Einfallslosigkeit: Obwohl die Schauspieler allesamt spürbar Bock auf das Projekt haben, zündet am Ende kaum eine Pointe. Und das liegt neben der harmlosen Inszenierung vor allem am hilflos-generischen Skript von Michael LeSieur („Ich, Du und der Andere“): Als 3-Satz-Pitch-Konzept ist die Idee mit den Agenten-Nachbarn sicherlich unschlagbar, blöd nur, wenn einem dann anschließend keine passenden Gags dazu einfallen.

    Jeff und Karen Gaffney (Zach Galifianakis und Isla Fisher) führen ein wunderbar langweiliges Leben in einer amerikanischen Vorortsiedlung: Er arbeitet als Stressbälle an die Mitarbeiter verteilender Personalmanager in einem Luftfahrtunternehmen, sie designt im Home-Office Badezimmer für die Nachbarschaft. Selbst als sich die Kinder ins Sommercamp verabschieden, fällt den Gaffneys nichts Besseres ein, als die plötzliche Freiheit zum Abarbeiten der liegengebliebenen „The Good Wife“-Episoden zu verwenden. Aber dann ziehen ins leerstehende Haus gegenüber neue Nachbarn ein: Tim und Natalie Jones (Jon Hamm und Gal Gadot) sind ein echtes Traumpaar, ungeheuer attraktiv, mit spannenden Jobs und offensichtlich immer noch schwer verliebt. Während Jeff alles daran setzt, um sich mit Reiseautor Tim anzufreunden (und sich sogar zu einem Schlangenessen überreden lässt), kommt Karen immer mehr zu der Überzeugung, dass mit den Neuankömmlingen etwas ganz und gar nicht stimmt…

    „Die Jones – Spione von nebenan“ ist eine dieser wenig bemerkenswerten Komödien, die man gut im Sonntagsnachmittags-TV-Programm nebenher laufen lassen kann. Angst zwischendrin etwas zu verpassen, braucht man jedenfalls nicht zu haben. Die einzigen Szenen, die tatsächlich eine große Leinwand rechtfertigen, sind die Lingerie-Auftritte von Gal Gadot („Fast And Furious 4 – 7“, „Batman V Superman“), aber das hatten wir ja schon. Die spärlichen Action-Einlagen (eine Verfolgungsjagd, eine Schießerei) sind hingegen so einfalls- und energielos choreografiert, dass sie auch vor 20 Jahren niemanden mehr hinter dem Ofen vorgelockt hätten (mal so zum Vergleich: mit einem Budget von 40 Millionen Dollar war „Die Jones“ doppelt so teuer wie „John Wick“). Klar, wäre der Rest richtig lustig, würde sich an einem generischen Shootout auch niemand stören – aber so stehen die austauschbaren Action-Szenen stellvertretend für die lieblose Machart des gesamten Films.

    Die lustigsten Momente sind die, in denen „Die Jones“ nah an seiner Grundidee bleibt: Wenn plötzlich das Chaos ausbricht, geschossen, gemordet und gefoltert wird, dann ist das für die die abgeklärten Top-Agenten Tim und Natalie schnöder Alltag, während Jeff langsam an seinem Verstand zweifelt, weil er offenbar der Einzige ist, der das alles nicht für vollkommen normal hält („Hangover“-Star Zach Galifianakis überzeugt auch mit etlichen Kilos weniger als sympathischer Jedermann). Aber von solchen Szenen gibt es überraschend wenige, stattdessen dominieren Situationen, die man genau so auch in jede andere Komödie einbauen könnte: So diskutieren Karen und Natalie über Intimfitness, während Jeff in einem asiatischen Restaurant von einer Giftschlange attackiert wird (zumindest kulinarisch interessant: Der abgeschlagene Kopf der zu verspeisenden Schlange bleibt zur Dekoration auf dem Teller liegen und kann auch ohne Körper Minuten später noch zubeißen). Und Jon Hamm ist schon als Agent nur so semi-glaubwürdig, weil zwar erwähnt wird, dass Tim in zehn Jahren Einsätze in 30 Ländern absolviert hat, er sich im Film selbst aber eher nicht so schlau anstellt. Seine plötzlichen freundschaftlichen Gefühle für Jeff kauft man dem „Mad Men“-Star dann in der zweiten Hälfte überhaupt nicht mehr ab.

    Fazit: Seine rar gesäten lustigen Momente hat der Film allesamt seinem Hauptdarstellerquartett zu verdanken – aber gegen das einfallslose Skript und die generische Inszenierung haben selbst die vier gut aufgelegten Stars keine Chance.

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