"Captain Fantastic" fügt sich glücklicherweise zu den stärkeren Filmen in diesem Jahr ein und ist sogar, meiner Meinung nach, eines der Highlights geworden. Zunächst kann man den Film keinem festen Genre zuordnen. Den der Film ist Road-Movie, Coming of Age usw. Der Titel lässt auf einen Superheldenfilm hoffen, was auch wirklich viele in meinem Umfeld erwartet haben, als wir von dem Film gesprochen haben. Letztlich ist aber die Figur des Ben auch irgendwie ein Superheld. Die Kameraarbeit des Filmes ist wirklich gut geworden, sie ist ruhig und gibt dem Zuschauer die Möglichkeit, die Bilder zu atmen. Ebenso toll ist das Drehbuch, dass mit einer Vielzahl von gewitzten Dialogen auftaucht. Die Handlung selbst ist was besonderes. Man schwankt während des Filmes zwischen absoluter Euphorie und Spaß und auf der Anderen Seite Trauer und Frust. Die Ereignisse werden sehr überspitzt dargestellt und lässt den Zuschauer zum Mitdenken anregen. Eine Frage, die ich mir gestellt habe, ist die Frage nach der Freiheit und den gesellschaftlichen Normen. Ein Leben in der Wildnis, wird nach Aussage des Filmes nicht möglich sein, oder nicht mehr. Die Familie wird als sonderbar abgestempelt und dies obwohl sie einen Lebensstil gewählt haben, der hunderte von Jahre funktioniert hat, aber er steht nun im absoluten Kontrast zur modernen Gesellschaft. Ist es uns vergönnt, unseren eigenen Lebensstil zu wählen ? Wohl eher nicht. Den perfekten Kontrast stellt dazu die Familie von Bens Schwester, die eigentlich den modernen Menschen sehr überspitzt darstellt und das genaue Gegenteil der "Wildlinge" ist. Die Figuren sind physisch , wie intellektuell weit entwickelt, sind aber dennoch nicht im Stande in der modernen Welt zu existieren. Getragen wird die Handlung vom großartigen Voggo Mortensen, für den es mal Zeit wird für einen Oscar. Mortensen spielt seine Figur wieder mal überragend. Dabei ist seine Figur aber auch eine, die man in Frage stellen kann. Den auf der einen Seite leibt er seine Kinder und will nur das beste für sie. Auf der anderen Seite fordert er unglaubliches von ihnen ab, bringt sie in Gefahr und vollzieht Taten, die man als Zuschauer immer wieder in Frage stellt. Dennoch hat man eine Sympathie für ihn, was an dem wirklich charismatischen Mortensen liegt. Ebenfalls erwähnen sollte man George Mckay, der als Bens Sohn eine ebenso großartige Leistung abruft. Kurz: der Film bietet unglaublich viel in unserem dünnen Kinojahr. Vor allem bietet er einen großartigen Viggo Mortensen.