Wenn Politiker in der Flüchtlingskrise immer mal wieder rausholen, dass wir ja Arbeits-, vor allem Fachkräfte brauchen, frag ich mich immer, warum wir uns denn dann nicht erstmal um unsere eigene Jugend kümmern bzw. gekümmert haben. Damit nicht genug, jetzt amüsieren wir uns auch noch darüber, darzustellen, wie unsere Jugend so tickt…, wie unser Bildungssystem so funktioniert. Jetzt werden Befürworter solcher Filme wie „Fack ju Göthe 1 und 2“ wahrscheinlich argumentieren, dass das übertrieben und überspitzt dargestellt ist, aber ist es das? Vielleicht sollte man ins Strafgesetzbuch neben der Volksverhetzung auch die Volksverblödung als Vergehen manifestieren. (Dann könnte auch der eine oder andere Fernsehsender dichtmachen). Ein Knacki wird zum Lehrer…, jep! Kennen wir ja, Til Schweiger mutierte ja vom Boulevard-Reporter zum Kindergärtner. Was denken Lehrer und Erzieher eigentlich über solche Filme? Fragen sie sich, warum sie überhaupt so lange studiert haben? „Fack ju Göthe 2“ scheint tatsächlich ein Abbild unserer derzeitigen Gesellschaft zu sein und genau das erschreckt mich. Damit aber nicht genug. Hat der erste Teil so schlappe 70 Millionen eingespielt, wird nichts desto trotz der 2. Teil mit 1,24 Millionen € Fördergelder unterstützt. Hätte man natürlich auch fünf oder sechs Schulen von sanieren können. Ist aber Quatsch, dann kann man ja nicht mehr solche Filme machen. War vermutlich der falsche Fördertopf. Ganz ehrlich, beim Ansehen von „Fack ju Göthe 2“ war ich so schockiert und gelähmt, dass ich nicht mal mehr die Fernbedienung betätigen konnte. Ich habe es mir bis zum Ende reingezogen. Ich fand den ersten Teil schon ziemlich grenzwertig. Ich bin immer sehr skeptisch, wenn solche wichtigen und ernsthaften Themen (und die Bildung unserer Kinder sollte das sein), in Komödien verpackt werden. Aber der 2. Teil, der ist der absolute filmische Offenbarungseid. Ich verstehe nicht, wie richtig gute Schauspieler wie Katja Rieman, Karoline Herfurth, Jana Pallaske oder Alwara Höfels sich für solchen Schwachsinn hergeben. Schauspielerisches Können- sinnlos verschenkt. Da sich erneut über 7 Millionen Zuschauer in den Film verirrt haben, scheine ich mit meiner Meinung ziemlich alleine dazustehen, auch das erschreckt mich. Wir haben (angeblich) Angst vor 1 Million Flüchtlingen, aber ich persönlich habe mehr Angst vor den Millionen von Zuschauern, die diesen Film lustig finden. Der krampfhafte Versuch dem Film mit sozial wichtigen Themen (Elternhaus, behinderter Schüler, Tsunami, Kinderarbeit) Tiefe zu geben, geht fürchterlich in die Hose. Abgesehen davon sind auch reihenweise handwerkliche Schnitzer nicht zu übersehen (Benzintank mit dem Trennschleifer öffnen, Kopfsprung mit Taucherbrille u.a.). Mein Fazit: Ein Volk was nicht denkt ist leicht zu händeln. Wer jetzt erbost denkt, man müsse ja nicht immer denken, der sollte mal genauer drüber nachdenken. Ich könnte jetzt drum bitten, keinen 3. Teil zu zelebrieren, aber der wird wohl schon in Arbeit sein, denn auch der 2.Teil hat schon über 70 Millionen € eingespielt. Nicht vergessen für den 3. Teil die Fördergelder zu beantragen. Scheiß doch auf die Schulen die saniert werden müss(t)en. Sind ja nicht unsere Kinder die da was lernen sollen.