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    Scooby! Voll verwedelt
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Scooby! Voll verwedelt

    Eine hyperaktive Hommage an Hanna-Barbera

    Von Christoph Petersen

    Von „Familie Feuerstein“ über „Die Jetsons“ bis „Yogi Bär“ – die Cartoon-Serien des Studios Hanna-Barbera haben nicht nur einen unverkennbaren Zeichenstil, es gibt auch nicht wenige, die sie für das Beste halten, was die Samstagmorgen-Kinderunterhaltung überhaupt zu bieten hat. Nachdem die Marken eine ganze Zeit lang vor allem mit der Hilfe von Realverfilmungen (Höhepunkt: „Flintstones“ mit John Goodman als Fred Feuerstein) relevant gehalten wurden, machte Hanna-Barbera in den vergangenen zehn Jahren vor allem durch seine Direct-to-DVD-Kooperationen mit dem Wrestling-Riesen WWE auf sich aufmerksam.

    Dabei kamen dann solche Kuriositäten wie „Scooby-Doo! WrestleMania Mystery“ oder „The Flintstones & WWE Stone Age Smackdown“ heraus – ein dem Vermächtnis von Hanna Barbera einfach nicht würdiges Crossover! Und deshalb ist es auch eine gute Nachricht, dass sich Tony Cervones „Scooby! Voll verwedelt“ nun keinesfalls nur als „Scooby Doo!“-Kinoabenteuer entpuppt – stattdessen ist der Film vollgepackt mit Hanna-Barbera-Charakteren auch aus anderen Serien. Für Fans des Studios gibt es also eine ganze Reihe nostalgischer Wiedersehen – nebenbei muss man allerdings auch noch einen frenetischen Plot aushalten, der nur selten Sinn ergibt und sich viel zu selten auf die klassischen Qualitäten eines „Scooby-Doo!“-Cartoons bezieht.

    Shaggy und Scooby-Doo sind schon seit ihrer Jugend die allerbesten Freunde ...

    Die Agentur Mystery Inc., die regelmäßig unerklärliche Phänomene aufklärt, ist in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Deshalb soll nun niemand Geringeres als Simon Cowell (der britische Dieter Bohlen spricht sich selbst) in die Firma investieren. Aber während sich der potenzielle Geldgeber eine Zusammenarbeit mit Fred (Stimme: Zac Efron), Daphne (Amanda Seyfried) und Velma (Gina Rodriguez) sehr gut vorstellen kann, sieht er für den Vorzeige-Slacker Shaggy (Will Forte) und seinen gefräßigen Hund Scooby-Doo (Frank Welker) keine Verwendung.

    Als Shaggy und Scooby-Doo beleidigt zu einer Partie Bowling abdampfen, werden sie von den Roboter-Minions des Superschurken Dick Dastardly (Jason Isaacs) angegriffen. Erst in letzter Sekunde werden sie gerettet – und zwar von dem nicht ganz so hellen Möchtegern-Superhelden Blue Falcon (Mark Wahlberg) und seinem sehr viel schlaueren Sidekick Dynodog (Ken Jeong). Offenbar ist Dick Darstardly auf der Suche nach drei magischen Dinosaurierschädeln, von denen sich der nächste im prähistorischen Königreich von Captain Caveman (Tracy Morgan) befindet…

    Hanna Barbera auf den Spuren des MCU

    „Scooby!“ beginnt mit einem Blick zurück in die Jugend der Helden: Shaggy lernt Scooby-Doo kennen und Mystery Inc. löst seinen ersten Fall – und zwar so, wie man es aus den kultigen Cartoons gewohnt ist: Die Maske des „Geistes“ wird heruntergerissen und die ganzen technischen Gimmicks hinter dem angeblichen „Spuk“ werden entlarvt. Auch wenn die Macher meinen, sie müssten hier - wie in anderen Prequels von „Fantastic Four“ bis „Solo: A Star Wars Story“ - unbedingt den Ursprung des Namens des Protagonisten enthüllen (immer eine Enttäuschung!), macht dieser Auftakt durchaus Lust auf mehr.

    Nach dem Vorspann und dem Sprung zu den erwachsenen Detektiven gibt es aber kein weiteres Mysterium – stattdessen folgt ein Meta-Abenteuer quer durch den Figurenkatalog von Hanna Barbera, das mit Raumschiffen, exotischen Welten und ausladenden Action-Setpieces eher wie ein animierter „Avengers“-Blockbuster als eine „Scooby-Doo“-Adaption anmutet. Das allein wäre ja noch nichts Schlimmes, aber leider wirkt das bunte Treiben ziemlich schnell ziemlich wirr – und damit meinen wir nicht den spaßigen Meta-Wahnsinn von „Rick And Morty“ oder „Spider-Man: A New Universe“, sondern es dominiert eine ermüdende Beliebigkeit.

    ... und sind bis heute unter anderem durch ihren unstillbaren Appetit untrennbar verbunden.

    Dabei ist der Cast natürlich ein Traum für jeden Hanna-Barbera-Fan – gerade weil eben nicht nur die üblichen Verdächtigen, sondern auch Kultfiguren aus der zweiten Reihe zum Zug kommen: Dick Darstardly (auf Deutsch: Dick Heimtücke) und seinen vierbeinigen Sidekick Muttley kennen die meisten von euch wohl aus der Zeichentrick-Serie „Wacky Races“, aber er ist als Bösewicht auch immer wieder in anderen Shows des Studios aufgetreten. Während Blue Falcon und sein Mitstreiter aus „Dynodog, der Wunderhund“ stammen, ist Captain Caveman sicherlich noch weniger Nicht-Hardcore-Fans ein Begriff: Der angriffslustige Höhlenmensch ist nämlich der Titelheld der „Drei Engel für Charlie“-Parodie „Captain Caveman And The Teen Angels“, die – soweit wir wissen – nie für den deutschen Markt synchronisiert wurde.

    „Scooby!“ ist also eine echte Fundgrube für jeden Cartoon-Aficionado. Trotzdem ist es natürlich alles andere als einfach, in nur eineinhalb Stunden ein Mystery-Detektivteam, einen Superhelden mit Raumschiff und Roboterhund, einen Höhlenmenschen und einen Superverbrecher nicht nur jeweils für sich einzuführen, sondern all die Elemente dann auch noch einigermaßen stimmig zusammenzubringen. Und tatsächlich scheitern Regisseur Tony Cervone und seine Autoren genau daran – wobei das auch damit zu tun haben dürfte, dass sie sich offenbar vorgenommen haben, zusätzlich noch hippe Popkulturreferenzen einzubauen: Aber Simon Cowell, Tinder-Gags und eine Diskussion über die Moral hinter dem Teilen von Netflix-Accounts braucht in einer „Scooby-Doo“-Verfilmung nun wirklich kein Mensch.

    Fazit: „Scooby! Voll verwedelt“ verpackt sein Schaulaufen von – auch weniger bekannten - Hanna-Barbera-Figuren in einem austauschbaren Animations-Actionabenteuer. Es ist zwar schön, die ganzen Cartoon-Charaktere mal wiederzusehen, aber von ihrem eigentlichen Charme geht in diesem hyperaktiven Wirrwarr dennoch eine Menge verloren.

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