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    Die Mamba
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    Die Mamba
    Von Gregor Torinus

    Ali Samadi Ahadi bewies in den vergangenen Jahren, dass er sich als Regisseur sowohl auf gesellschaftskritische politische Dokumentarfilme, als auch auf publikumswirksame Komödien versteht. Der aus dem Iran stammende deutsche Filmemacher drehte die mit dem Deutschen Filmpreise ausgezeichnete Dokumentation „Lost Children“ über Kindersoldaten in Uganda und die Grimme-Preis-prämierte Doku „Iran: Elections 2009“ über die Proteste nach den iranischen Präsidentschaftswahlen. Einem größeren Kinopublikum ist Samadi zudem durch sein Spielfilmdebüt „Salami Aleikum“ bekannt. Die charmante Culture-Clash-Komödie war ein Erfolg an den Kinokassen und erhielt darüber hinaus den Preis der deutschen Filmkritik für das Beste Spielfilmdebüt. Dem Komödienfach blieb Samadi mit dem Roadmovie „45 Minuten bis Ramallah“ treu, mit dem der Regisseur jedoch qualitativ nicht an „Salami Aleikum“ anschließen konnte. Der tumbe Slapstick-Humor, der bereits in „45 Minuten bis Ramallah“ über weite Strecken zu einem recht zweifelhaften Vergnügen werden ließ, bestimmt nun in Samadis Action-Komödie „Die Mamba“ den gesamten Film.

    „Die Mamba“ (Michael Niavarani) ist ein internationaler Top-Terrorist und für seine Gegner genauso tödlich, wie die namensgebende Giftschlange. Dahingegen ist „die Mamba“ bei der Damenwelt umso beliebter. Als die attraktive Nachwuchs-Terroristin Sherazade (Melika Foroutan) erfährt, dass sie gemeinsam mit ihrem großen Idol einen Auftrag ausführen soll, ist sie deshalb ganz aufgeregt. Dabei ahnt sie nicht, dass ihr Partner in Wirklichkeit ein dem Top-Terroristen zum Verwechseln ähnlich sehender unbescholtener Bürger ist. Es handelt sich um Hossein Sarivi (ebenfalls Michael Niavarani), einen persischen Sound-Designer, der bis vor kurzem in einer Keksfabrik angestellt war und dort das perfekte Keks-Knacken erzeugen sollte. Bei einem seiner Experimente kam es jedoch zu einem tödlichen Zwischenfall, dem ein Goldfisch zum Opfer fiel, weshalb der Klangkünstler entlassen wurde. Dies darf auf keinen Fall dessen dominante Ehefrau Pari (Proschat Madani) erfahren. Deshalb ist Sarivi umso erfreuter, dass er – so meint er – für ein spezielles Management-Training ausgewählt wurde, das ihm über London und Casablanca nach Frankreich führt. Hierbei ist CIA-Agent Bronski (Christoph Maria Herbst) Sherazade und dem vermeintlichen Top-Agenten stets auf der Spur...

    Die Hauptrolle in Ali Samadi Ahadi Agenten-Klamauk übernimmt der bereits aus „Salami Aleikum“ bekannte österreichische Komiker Michael Niavarani. Wer sich vom Auftritt des Kabarettisten und Autors gleich in einer Doppelrolle allerdings ein mit dessen Bühnenprogramm vergleichbares Niveau erwartet, wird enttäuscht. Der Großteil der in „Die Mamba“ gezeigten Gags ist einfach unglaublich flach und abgestanden. Da gibt es unterirdische Kalauer wie eine Szene, in der ein paar Leute von al-Qaida ein neues Drohvideo erstellen. Eine der Terroristen posiert mit Turban und Gewehr vor der Kamera. Die flache Pointe ist dann, dass seine Kollegen seine Pose als „schwul“ bezeichnen. Man muss ja nicht erwarten, dass man einen solchen Moment ähnlich brillant umsetzt wie in der starken britischen Satire „Four Lions“, aber wirklich den alten, noch nie lustigen „sieht-schwul-aus“-Gag aus dem Keller zu holen, ist der Gipfel der Einfallslosigkeit. Nur dank der stilvollen Optik schafft es Ali Samadi Ahadi in „Die Mamba“ dann auch als Parodie auf Action-Komödien ein paar gelungenere Momente zu kreieren.

    Fazit: „Die Mamba“ ist eine optisch überzeugende, aber unglaublich unlustige Actionkomödie.

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