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    The Hunter's Prayer
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    1,5
    enttäuschend
    The Hunter's Prayer
    Von David Herger

    Angesichts gelungener Genreunterhaltung lässt man als Zuschauer gerne einmal Fünfe gerade sein: Bei genialer Action oder zum Brüllen komischen Gags ist es eben nicht mehr so wichtig, ob alle Handlungszusammenhänge und Einzelheiten einem Realitätscheck standhalten. Wenn der Unterhaltungswert aber so dürftig ausfällt wie im Fall des Action-Thrillers „The Hunter's Prayer“, dann wird das Suchen und Finden von Logiklöchern und sonstigen Ungenauigkeiten irgendwann zum einzigen „Vergnügen“ des zunehmend gelangweilten Betrachters. Dabei hat Jonathan Mostow, der hier sieben Jahre nach seiner bisher letzten Kinoregiearbeit „Surrogates – Mein zweites Ich“ sein neues Werk vorlegt, in früheren Filmen bewiesen, dass er sich auf wirkungsvoll inszenierte Action versteht – mit hohem Budget wie bei „Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“, aber auch mit eher bescheidenen Mitteln (wie bei „Breakdown“). Bei seiner Adaption von Kevin Wignalls Roman „For the Dogs“ ist davon jedoch kaum etwas zu spüren. In der 17-Millionen-Dollar-Produktion gibt es nämlich nur enttäuschend wenige Actionszenen und die sind überdies auch noch nach Genreschema F umgesetzt. Einziger Lichtblick ist Hauptdarsteller Sam Worthington („Avatar – Aufbruch nach Pandora“), der seinem toughen Auftragskiller eine einfühlsame Note verleiht und damit in der ansonsten reichlich unterkühlten Angelegenheit zumindest einen Hauch von Menschlichkeit hinterlässt.

    Während die junge Ella Hatto (Odeya Rush) in der Schweiz eine Privatschule besucht, kommt es in ihrem New Yorker Zuhause zu einem tragischen Ereignis: Ihre Eltern werden kaltblütig ermordet, weil ihr Vater in zwielichtige Geschäfte verwickelt war. Auch Ellas wohlbehütete Zeit in Europa findet ein jähes Ende, als der Profikiller Lucas (Sam Worthington) in ihr Leben tritt. Eigentlich wurde er von seinem Auftraggeber, dem niederträchtigen und korrupten Multi-Millionär Richard Addison (Allen Leech), damit beauftragt, Ella zu ermorden. Doch Lucas, der selbst eine Tochter in Ellas Alter hat, bringt es nicht über sich, den Teenager zu töten. Auf der Flucht vor Addisons Schergen muss das ungleiche Paar zusammenhalten, um mit dem Leben davonzukommen. Keine leichte Aufgabe, denn Lucas verdrängt ein schmerzhaftes Erlebnis in seiner Vergangenheit mit Drogen, was ihn zu einem unberechenbaren Begleiter macht. Und auch Ella zeigt sich schon bald von einer ganz anderen Seite: Als sie erfährt, dass Addison für den Mord an ihrer Familie verantwortlich ist, sinnt sie auf Rache – und will ihn im Alleingang zur Strecke bringen...

    „The Hunter’s Prayer“ ist geradlinig erzählt, was hier allerdings nicht zur Klarheit beiträgt oder gar die Spannung steigert, sondern vielmehr die fehlende Glaubwürdigkeit vieler Einzelheiten, aber auch der Handlung im Ganzen noch unterstreicht. Ob Schießereien, bei denen die Polizei grundsätzlich erst anrückt, nachdem der Protagonist den letzten Kontrahenten umgeblasen hat oder das von der Security völlig unbemerkte Eindringen des bewaffneten Lucas in das Anwesen des Oberschurken während einer großen Party – immer wieder wundert man sich, welche Sorglosigkeit Jonathan Mostow und sein Drehbuchduo John Brancato und Michael Ferris („Terminator: Die Erlösung“, „Catwoman“) an den Tag legen. Für sich genommen wären die meisten dieser willkürlich wirkenden Details kein großes Problem, aber in der Häufung bekommen sie etwas Irritierendes, zumal sie dann noch mit Dialogphrasen wie „Es ist nichts Persönliches, es ist Business“ garniert werden. Eine entsprechende Dosis Action hätte davon locker ablenken können, aber abgesehen von einer gleich zu Beginn verpulverten Autoverfolgungsjagd werden im Rest des Films nur noch einige wenige Schießereien dargeboten – und die sind von virtuosen Bleifeuerwerken wie in „Free Fire“ oder „The Raid“ meilenweit entfernt.

    Einzig Hauptdarsteller Sam Worthington sorgt für etwas Leben und verleiht seinem Auftragskiller mit Herz eine innere Spannung, die dem Film ansonsten abgeht. Wenn sein drogenabhängiger Lucas mit heruntergelassenen Hosen von Ella beim Fixen erwischt wird und wenig später in Folge eines kalten Entzuges in einen Eimer kotzt, wird das von Schmerz und Trostlosigkeit gezeichnete Leben des Assassinen für ein paar Augenblicke lang nachvollziehbar. Neben Lucas bleiben allerdings sämtliche anderen Figuren blass. Das gilt auch für Odeya Rush („Gänsehaut“) in der zweiten Hauptrolle. Ihre Ella (die ursprünglich von „True Grit“-Star Hailee Steinfeld gespielt werden sollte) muss den Großteil des Films damit verbringen, sich immer wieder von Lucas retten zu lassen und bekommt auch im Angesicht des Todes kein eigenes Profil.

    Fazit: Ein bierernster, aber wenig durchdachter und schwachbrüstig inszenierter Actioner, dem auch Sam Worthingtons solide Performance keinen nennenswerten Auftrieb geben kann.

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