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    Amazonia - Abenteuer im Regenwald
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Amazonia - Abenteuer im Regenwald
    Von Asokan Nirmalarajah

    Kaum eine Dokumentation kann wirklich den Anspruch erheben, ohne Manipulation zu sein. Ist nicht jede ausgewählte Kameraeinstellung, jeder gesetzte Schnitt, jede verstärkende oder abschwächende musikalische Untermalung ein Eingriff, damit auch eine Veränderung des Gezeigten und eine Steuerung des Zuschauers? Der französische Tierfilmer Thierry Ragobert erhebt erst gar nicht den Anspruch, mit „Amazonia – Abenteuer im Regenwald“ eine typische Dokumentation zu zeigen. Ähnlich wie bei Disneys „Schimpansen“ kombiniert er Dokumentarfilmaufnahmen mit dem Erzählstil eines Spielfilms, ergänzt dies zusätzlich um die Opulenz des 3D-Eventkinos. Das Ergebnis sind 85 packende, humorvolle Minuten über den Überlebenskampf eines domestizierten Äffchens im Dschungel.

    Saï hat es gut: Liebevoll umsorgt von einem kleinen Menschenmädchen fühlt sich das kleine Kapuzineräffchen pudelwohl und tobt in seinem kleinen Käfig herum. Doch eines Tages wird Saï in ein Transportflugzeug gesetzt, das von einem Sturm mitten über dem Amazonas zum Absturz gebracht wird. Panisch vor Angst verlässt Saï seinen geliebten Käfig und versucht, sich im Dickicht des Regenwaldes zu orientieren. Der in menschlicher Gefangenschaft aufgewachsene Affe muss sich fortan in einem schier unendlichen Sammelsurium aus exotischer Flora und Fauna zurechtfinden. Schnell stell Saï dabei fest, dass nicht alle Lebensformen des Waldes ihm wohlgesonnen sind. Es kommt zu lebensbedrohlichen Konfrontationen mit verschlagenen Anakondas, schnellen Jaguaren, filigranen Spinnen und zwielichtigen Krokodilen.

    Trotz seines imposanten Schauplatzes, der 3D-Technik und den vielseitigen Schauwerten kommt „Amazonia – Abenteuer im Regenwald“ relativ bescheiden daher. So bleiben Thierry Ragobert („Der weiße Planet“) und seine Kameramänner  immer nah am Geschehen. Nur selten wird die Perspektive des kleinen Kapuzineräffchens verlassen. Mit großen Augen und weit aufgeschlagenem Mund entdeckt der Protagonist seine natürliche Heimat, ist von Anfang an der Mittelpunkt und soll dem Zuschauer ans Herz wachsen. Die dadurch geschaffene Intimität zu und Identifikation mit dem anthropomorphisierten „Stadtneurotiker“ Sai hilft auch über den ein oder anderen Leerlauf in der Geschichte hinweg. Selbst die in den letzten Filmminuten recht platt angehängte Kritik an der Umweltzerstörung durch den Menschen tritt daher hinter den faszinierenden Naturaufnahmen zurück.

    Fazit: Thierry Ragoberts verbindet für seine unterhaltsame, lehrreiche Abenteuer-Doku „Amazonia – Abenteuer im Regenwald“ geschickt eindrucksvolle Natur- und Tieraufnahmen mit Computereffekten und einer anrührenden Geschichte.

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