Erfolgs Kino aus deutschem Hause...das sucht man seit Jahrzehnten vergebens. Einzig eine Hand voll Regisseure und Produzenten ist in der Lage, ein Millionen Publikum für eine deutsche Produktion zu begeistern. Und wenn dann sind es immer die gleichen Plattitüden. Otto Waalkes z.B blödelte sich seit den 80er Jahren regelmäßig mit Sinn freien Klamauk Filmen durch die Lichtspielhäuser, hatte dabei jedoch einen Mega Erfolg und lockte damit immer wieder Millionen in die Kinos. Auch ein Til Schweiger steht für diese Regel. Schuster bleib bei deinen leisten. Hatte er mit Filmen wie "Keinohrhasen" oder "Kokowääh" einen nie dagewesenen Run auf Romantik Comedy Made in Germany, erlitt er mit ernsthaften Filmen wie "Der Eisbär" oder zuletzt "Schutzengel" deutlich Schiffbruch. Wie es seinem Zögling Matthias Schweighöfer bei einem Genre Wechsel ergeht wird sich zeigen, und auch der neuste auf der Erfolgswelle schwimmende Bora Dagtekin ( Fack yu Göhte haben bereits über 6 Millionen Menschen gesehen) wird sich bei einer neuen Ausrichtung seiner Filme schwer tun. Wollen die deutschen eine romantische Komödie dann gehen sie in einen Schweiger Film. Wollen die deutschen sinnloses Geblödel, dann eben zu Otto. Und bei einigen Ausnahmen muss ein allseits beliebter deutscher Nazifilm her halten ("Der Untergang"). Doch für neues sind die deutschen nur schwer zu begeistern, und das muss nun auch der ehemals als Retter des deutschen Kinos gefeierte Michael "Bully" Herbig feststellen. War er mit Klamauk Filmen wie "Der Schuh des Manitu" oder "Traumschiff Suprise" zwar visuell schon recht anspruchsvoll, jedoch vom Blödel Humor seines früheren Serien Hits "Die Bullyparade" inspiriert, wurde bereits sein ersten einigermaßen Anspruchsvolle Film "Wickie und die Starken Männer" als unlustig und langweilig kritisiert und auch das Box Office von immerhin (5!) Millionen Besuchern bereits als Misserfolg gewertet. Hätte Bully also einfach mit seinen Kumpels Rick Kavanian und Christian Tramitz weiter gemacht, dann hätte er wohl noch weiter an der Eierlegenden Wollmilchsau saugen können. Doch da er sich weiterentwickeln will kommt er nun nach ein paar Jahren Pause mit seinem neusten Projekt zurück, dem Romantischen Drama "Buddy". Romantisches Drama? Ja ok, ganz Drama ist der Film sicher nicht. Aber eine Komödie eben auch nicht. Die Trailer sollten noch den Eindruck eines weiteren Blödel Werkes vermitteln, und haben damit sicher etliche Zuschauer vergrault. die eben das erwarteten... doch wie ist der Film ganz objektiv zu bewerten? Visuell hervorragend gefilmt, mit tollen Schnitten, klasse Musik und tollen Bildern. Doch leider weis Bully seinen Image Wechsel noch nicht konsequent zu vollziehen, und so ist "Buddy" eine teils sehr unausgewogene Mischung aus Drama und Romantik Comedy.
Eddy (Alexander Fehling) führt ein perfektes Leben. Er ist Teilhaber eines großen Getränke Herstellers,reich,sieht gut aus, und feiert mehr Partys als das er sich um seine eigene Firma kümmert. Bis eines Abends sein tollpatschiger Schutzengel Buddy (Bully selbst) bei ihm auftaucht. Durch ein Versehen wird dieser sichtbar, da er sich nach eigenen Angaben noch in der Ausbildung befindet. Von da an verfolgt er Eddy auf schritt und Tritt, ist permanent am Singen wenn er nicht auf ihn hört und so stolpert Eddy von einer peinlichen Situation in die nächste. Bis er bei einer spektakulären Verfolgungsjagd von einem Auto angefahren in dem die schöne Pflegerin Lisa (Mina Tander) sitzt und langsam bahnt sich eine zarte Romanze zwischen den beiden an...
Das große Problem an dem Film sind die Erwartungen. Die Trailer versprachen eine witzige Komödie im Stile früher Parodien.. Doch Bully entwickelt sich hier eindeutig weiter und will mehr in Richtung ernsthaftes Fach wechseln. Und so ist "Buddy" dann auch ein wenig unausgewogen. Cineastisch ist das große Klasse was uns hier präsentiert wird. Schnelle Schnitte,tolle Bilder gepaart mit charmanten Dialogen und witzigen Gesangseinlagen werden aber auch oft leiste Töne angeschnitten, es geht um Liebe, den Sinn des Lebens und was uns letzen Endes glücklich macht. So erkennt Eddy das alles Geld und die ganzen Affaire nichts Wert sind ohne der richtigen Frau fürs Leben. Herbig lenkt den Film immer wieder ein wenig in das Gerne Tragik Komödie. Eddy ist zwar reich aber nicht glücklich. Er traut sich nicht zu in die Fußstapfen seines erfolgreichen Vaters zu schlüpfen und hat keine "echten" Freunde. Bully selbst wiederum spielt den Schutzengel in "Ausbildung" mit viel Charme und Humor, jedoch auch mit Wärme und Weisheit, der seinem Schützling den nötigen Schubs geben will sein Leben in glückliche Bahnen zu lenken. Seine größte Stärke entwickelt der Film immer dann auch immer dann, wenn er die ruhigen Töne anschlägt. Etwa wenn er einen Heimbewohner zeigt, der immer wieder seine tote Frau sieht und ihr aufs neue einen Antrag macht. Solche Szenen sind sehr Herz erwärmend und toll inszeniert. Das Hauptproblem bei "Buddy" ist jedoch das sich der Regisseur und Drehbuchautor Herbig nicht so richtig einig wird, in welche Richtung sein neuster Film gehen soll. Immer wieder versucht er billige Gags einzustreuen um den Witz seiner früheren Werke auch für die jungen Zuschauer sichtbar zu machen. Doch eigentlich hat er das gar nicht nötig. Der Film sieht handwerklich nämlich super aus und braucht sich vor vergleichbaren Filmen aus Hollywood nicht zu verstecken. Das zweite Problem neben dem etwas unausgewogenen Wechsel aus Klamauk und Drama ist die Liebesgeschichte die nicht so richtig funktionieren will. Zwar passen die beiden Hauptdarsteller Alexander Fehling und Mia Tander sehr gut zusammen und versprühen eine Menge Charme auf der Leinwand, doch alles wirkt ein wenig zu sehr wie auf dem Reißbrett Entwicklung der Romanze hätte durchaus ein wenig mehr Leinwand Zeit verdient gehabt, das plötzliche verlieben kommt etwas zu platt daher. Hin und wieder kommt jedoch das romantische Talent von Bully zum Vorschein, etwa wenn Eddy einen Regentanz aufführt.
Die hier aufgeführten Kritik Punkte machen denn Film nicht so schlecht wie es sich anhört, doch ob das deutsche Publikum auf diese sehr tragische Komödie stehen wird bleibt abzuwarten, Man hat es hier eben schwer sein Image zu ändern, und auch wenn man "Bully" Herbig attestieren muss das er sich durchaus weiterentwickelt hat wird es schwer für ihn werden mit noch ernsthafteren Filmen zu Punkten. Vielleicht sollte er drüber nachdenken es mal in den Staaten zu probieren, Regisseure wie Wolfgang Petersen oder Roland Emmerich haben ja bereits vorgemacht, das auch ein deutscher durchaus in Amerika erfolg haben kann. Und die kreative Entfaltung ist dort sowieso viel besser möglich, da das Publikum nicht so steif auf ein Image festgelegt ist.
"Buddy", der bisher ernsthafteste Film von Michael "Bully" Herbig, ist initiatorisch eine Augenweide, die Darsteller harmonieren sehr gut und in den leisen Momenten trifft der Regisseur einen guten Ton. Doch der Film schwankt noch zu sehr zwischen Tragik und Klamauk hin und her, und aus der Romanze hätte man durchaus mehr interessante Szenen heraus holen können. So ist "Buddy" eine mehr als Solide deutsche Komödie, die sich durchaus vor anderen Genre Vertretern nicht verstecken muss.
>Von meiner Seite aus kann "Bully" jedoch mit seiner Entwicklung durchaus weitermachen... vielleicht dreht er ja mal einen Horror Film oder einen Thriller, und etabliert sich in Deutschland als wandlungsfähiges Genie...und auch auf die Box Office Zahlen aus alten Tage sollte er erst einmal nicht so schielen, die kann er definitiv mit dieser Art von Film in Deutschland nur schwer erreichen. Das Image bestimmt eben den Kassenerfolg!