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    Project: Almanac
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Project: Almanac
    Von Asokan Nirmalarajah

    Im Fahrwasser des Überraschungserfolgs von Josh Tranks „Chronicle - Wozu bist du fähig?“ wurde zügig die Michael-Bay-Produktion „Welcome to Yesterday“ in Auftrag gegeben. Doch trotz der anfänglichen Eile entschied man sich schließlich, den fertigen Film umzubenennen und den Start des nun „Project: Almanac“ betitelten Jugendabenteuers um ein ganzes Jahr zu verschieben. Nach dem Polizeifilm („End of Watch“), der Teenager-Komödie („Project X“) und dem Superheldenfilm („Chronicle“) wird in „Project: Almanac“ nun also erst verspätet auch das Zeitreiseabenteuer mit dem Found-Footage-Film vereint. Das Zögern ist im Nachhinein durchaus verständlich, denn anders als den Kollegen bei den genannten Vorgängern gelingt es Regisseur Dean Israelite nicht so recht, die von den Protagonisten selbst stammenden „authentischen“ Filmaufnahmen formal und inhaltlich zu einer runden Erzählung zu fügen – und zu allem Überfluss verliert er sich in Klischees.

    Der Highschool-Außenseiter David (Jonny Weston) hat schon immer von einem Studium an der berühmtesten technischen Hochschule Amerikas geträumt, dem MIT (Massachusetts Institute of Technology). Doch die Höhe des ersehnten Stipendiums fällt niedriger aus als erhofft. Dann fällt David ein altes Geburtstagsvideo in die Hände, in dem er sein gegenwärtiges Ich in einem Spiegel reflektiert sieht. Um dem Mysterium auf den Grund zu gehen, verschafft er sich mit seinen Freunden Quinn (Sam Lerner) und Adam (Allen Evangelista) sowie seiner gelangweilten, alles mit ihrer Kamera dokumentierenden Schwester Christina (Ginny Gardener) Zugang zum Arbeitsraum seines Vaters und findet dort eine Anleitung zur Konstruktion einer Zeitmaschine. Nach einigen Experimenten mit kleinen Gegenständen, beschließen die Teens zusammen mit Davids heimlichem Schwarm Jessie (Sofia Black-D’Elia) selbst durch die Zeit zu springen und die Vergangenheit zum eigenen Vorteil zu verändern. Doch bald läuft alles aus dem Ruder…

    Die Ähnlichkeiten zwischen „Project: Almanac“ und dem Vorläufer „Chronicle“ sind offenkundig: Während dort drei Teenager ihre neuen telekinetischen Kräfte für allerlei vergnügliche Experimente nutzen, kommen hier ein paar gelangweilte Jungs und Mädchen zusammen, um mit ihren unverhofften Zeitsprungfähigkeiten Schabernack zu treiben. All das wird jeweils von den Beteiligten selbst mit der Kamera festgehalten, wobei die Frage nach dem Warum des ständigen Filmens wie so oft bei Found-Footage-Werken zwar explizit aufgeworfen, aber auch hier nicht rundum überzeugend beantwortet wird. Immerhin gibt es mit der wissenschaftlichen Dokumentationsgier des Helden und der Lust an der Nabelschau seiner Schwester gleich zwei akzeptable Motivationen. Nur dass selbst in Lebensgefahr keiner auf die Idee kommt, die Kamera wegzulegen, wirkt schon unfreiwillig komisch.

    So stehen die formalen Zwänge in „Project Almanac“ der Klarheit und der emotionalen Wirkung der Erzählung im Wege, zumal das Drehbuch von Andrew Stark und Jason Pagan („Paranormal Activity 5“) mit Versatzstücken aus „Zurück in die Zukunft“, „Butterfly Effect“, „Primer“ und anderen Vorbildern auch noch arg vorhersehbar ausfällt. Es ist vor allem dem charismatischen Hauptdarsteller Jonny Weston („Die Bestimmung - Insurgent“) und seiner Begeisterungsfähigkeit zu verdanken, dass zumindest ein Mindestmaß an Anteilnahme und Interesse wachgehalten wird und am Schicksal seiner Figur teilhaben lässt, während die übrige Besetzung aus attraktiven bis ulkigen Jungmimen nicht über ihre blassen Nebenfiguren hinauskommt.

    Fazit: Eine mal dynamische, mal hektische Mischung aus  Found-Footage-, Zeitreise-, Science-Fiction- und Jugendfilm, die weder erzählerisch noch inszenatorisch aufgeht.

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