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    Portrait of a Zombie
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Portrait of a Zombie
    Von Christian Horn

    In ihrer heute allseits bekannten Form als Hirnfresser wurden die Zombies im Jahr 1968 mit George A. Romeros Underground-Horror „Die Nacht der lebenden Toten" geboren. In den vergangenen Jahren sind die Untoten immer vehementer in die Popkultur und schließlich den Mainstream vorgedrungen, was insbesondere den erfolgreichen Zombiefilmen „28 Days Later" von Danny Boyle und dem „Dawn of the Dead"-Remake von Zack Snyder zu verdanken ist. Heute treiben die wandelnden Leichen im Fernsehen ihr Unwesen („The Walking Dead"), tauchen in Videospielen („Project Zomboid") und Animationsfilmen („ParaNorman") auf oder werden in Parodien wie „Shaun of the Dead" auf die Schippe genommen. Der irische Regisseur Bing Bailey fügt mit seinem Regiedebüt „Portrait Of A Zombie" eine sozialkritisch angehauchte, im Grunde aber vor allem schwarzhumorige fiktive Dokumentation, eine Mockumentary.

    Die Familie Murphy aus Dublin trägt ein hartes Los: Ihr geliebter Sohn Billy (Patrick Murphy) wurde im Zuge einer Zombie-Plage selbst zum Untoten und damit zum Pflegefall, der nun – mit Maulkorb und Zwangsjacke weitgehend unschädlich gemacht – in einem Zimmer der Familie verweilt. Ein Regisseur (Todd Fletcher) und sein Filmteam wollen eine Dokumentation über diese Misere machen und interviewen dafür die Angehörigen Billys – Mutter, Vater, Bruder und Schwester – sowie die Nachbarn der Murphys, die gegen die Anwesenheit eines Zombies in ihrer Wohngegend protestieren. Derweil treten noch drei Dubliner Gangster auf den Plan, die im Angesicht der Zombie-Konkurrenz um ihren Respekt in der Bevölkerung fürchten.

    Eine Fake-Reportage über Zombies: Der Ansatz klingt durchaus vielversprechend. Dabei setzt Regisseur und Co-Drehbuchautor Bing Bailey formal auf die längst zum Klischee gewordenen Wackelbilder der Handkamera, die für jede vorgetäuschte Dokumentation Pflicht sind. Auch inhaltlich fügt er der faszinierenden Grundidee nicht allzu viele weitere gelungene Einfälle hinzu und so hat „Portrait Of A Zombie" gelegentliche Längen. Weite Teile des Films bestehen aus einer Aneinanderreihung von Interviews, in denen die Familienangehörigen, das Filmteam und die Nachbarn ausführlich zu Wort kommen, was auf die Dauer eher ermüdend ist. Zwar sorgt die unübersehbare Ironie für den einen oder anderen Lacher, aber über weite Strecken liegt es vor allem an den gut besetzten Schauspielern, dass „Portrait Of A Zombie" nicht frühzeitig versandet.

    Im Mittelpunkt der Horrorkomödie im Gewand einer Dokumentation stehen vor allem die Reaktionen des Umfelds auf die Untoten und weniger die Zombies selbst. Der pflegebedürftige Sohn Billy und die anderen vereinzelt durch Dublin stolpernden Untoten gehören in der Welt von „Portrait Of A Zombie" dem Bereich des Alltäglichen an. Doch wenn die aufgrund des geringen Budgets recht trashig geschminkten Zombies in Erscheinung treten, dann geizt Bing Bailey nicht mit Kunstblut und Splattereffekten – einen Höhepunkt in dieser Hinsicht markiert eine Szene mit einer schwangeren Frau, eine Hommage an Romeros Genreklassiker „Zombie - Dawn Of The Dead" aus dem Jahr 1978. Angst und Schrecken verbreiten die in klassischer Manier langsam vor sich hin schlurfenden Zombies dennoch nicht – immer steht der ironische und schwarzhumorige Aspekt des Films im Vordergrund.

    Bailey exerziert anhand des Pflegefalls Billy die Abwehrhaltung der Gesellschaft vor Unbekanntem durch und bietet dabei einige politisch treffende, wenn auch banale Beobachtungen zu verbreiteten Vorurteilen und latenter Fremdenfeindlichkeit. Immerhin rückt er aber auf einer weiteren Erzählebene das Ethos des in „Portrait Of A Zombie" auftretenden Filmteams ins Zentrum. Bailey zeigt die Gier nach aufregenden Bildern und intimen Einsichten in Familiengeheimnisse und parodiert die vornehmlich aus dem Privatfernsehen bekannten alltäglichen Reality-TV-Formate, in denen diese Schaulust ausgebeutet und bedient wird. In „Portrait Of A Zombie" mündet sie konsequenterweise in eine Katastrophe für alle Beteiligten.

    Fazit: Die Fake-Doku-Prämisse von „Portrait Of A Zombie" liefert den Nährboden für einen stilistisch wie inhaltlich spannenden Genrebeitrag. Doch der Mangel an zündenden Ideen ließe den gelungenen Ansatz alsbald verpuffen, wären da nicht die einnehmenden Darsteller und die vereinzelten Splattereinlagen.

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