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    More than Honey
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    More than Honey
    Von Christian Horn

    Die Honigbiene gilt ganz offiziell als das drittwichtigste Wirtschaftstier Deutschlands. Dementsprechend häufig wird seit einigen Jahren über das mysteriöse Massensterben von Bienenvölkern auf der ganzen Welt berichtet. Als Ursachen gelten der Einsatz von Pestiziden, die weite Verbreitung von Monokulturen und der Befall der Bienen mit der Varroamilbe. Der Schweizer Filmemacher Markus Imhoof („Das Boot ist voll") untersucht das Phänomen in seinem Dokumentarfilm „More Than Honey" und bereist vier Kontinente, um die Auswirkungen des Bienensterbens und mögliche Auswege aus der Misere zu ergründen. Produziert wurde „More Than Honey" von Helmut Grasser, der mit ähnlich engagierten Filmen über vieldiskutierte Themen wie „We Feed The World - Essen global" und „Let's Make Money" bereits große Erfolge erzielte.

    Die Reise von Markus Imhoof beginnt beim traditionellen Schweizer Bergimker Fred Jaggi, der seine Bienenschwärme gegen alle äußeren Einflüsse abschirmt, das Sterben seiner Tiere aber dennoch nicht abwenden kann. Weiter geht es in die USA, wo ein global agierender Großimker seine Arbeiterinnen mit Antibiotika behandelt, um deren Leistungsfähigkeit zu gewährleisten. In Österreich besucht Imhoof zwei Bienenzüchterinnen, die ihre Königinnen per Luftpost an Abnehmer in aller Welt verschicken, ehe der Dokumentarfilmer beim renommierten Bienenforscher Professor Menzel Informationen über das Sozialleben der Insekten einholt. Drastische Ausmaße hat das Bienensterben in China angenommen, wo Menschen in Handarbeit Pollenpulver auf Blüten auftragen, weil es in einigen Teilen des Landes keine Bienen mehr gibt. An der mexikanischen Grenze findet Imhoof schließlich sogenannte „Killerbienen", eine besonders widerstandsfähige Kreuzung aus europäischen und afrikanischen Bienen, die einen Ausweg aus der misslichen Lage der Honigbienen bringen könnte.

    „More Than Honey" hat für seinen Regisseur auch eine ganz persönliche Seite: Markus Imhoofs Großvater war selbst als Imker tätig und die Tochter des Filmemachers erforscht gemeinsam mit ihrem Mann auf einer unbewohnten australischen Insel das Immunsystem der Bienen, um das Massensterben der Tiere zu verstehen. Die familiäre Prägung ist dem über einen Zeitraum von insgesamt fünf Jahren entstandenen Dokumentarfilm jedoch nur bedingt anzumerken. Zwar besucht Imhoof auch seine Tochter, doch der Gestus des Films bleibt stets objektiv und der sachlichen Information verpflichtet. So geht er nicht nur auf die globale Reaktion auf das Bienensterben ein, sondern zeigt von der traditionellen Imkerei bis zur industrialisierten Honigfarm auch verschiedene Modelle der Honiggewinnung. Das visuelle Highlight des Dokumentarfilms sind die extrem vergrößerten Makroaufnahmen der Bienen, die Imhoof mit dem Kameramann Attila Boa in einer alten Fabrikanlage am Wiener Stadtrand aufgenommen hat: Die an die Erfolgsdoku „Mikrokosmos" erinnernden Bilder zeigen die verschiedenen Verhaltensweisen der majestätischen Insekten und ermöglichen einen unmittelbaren Zugang zu den eigentlichen Protagonisten des Films.

    Fazit: In der deutsch-österreichisch-schweizerischen Koproduktion „More Than Honey" beleuchtet Regisseur Markus Imhoof verschiedene Facetten des weltweiten Bienensterbens und zeigt uns, welche Folgen das Verlangen nach ständiger Verfügbarkeit von Honig für die Natur hat.

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