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    Die Libelle und das Nashorn
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,5
    durchschnittlich
    Die Libelle und das Nashorn
    Von Ulf Lepelmeier

    Treffen in der Natur eine Libelle und ein Nashorn aufeinander, handelt es sich stets um kurze und unbedeutende Intermezzi, bei denen das Insekt und der Dickhäuter kaum Notiz voneinander nehmen. Regisseurin Lola Randl macht die beiden gegensätzlichen Tiere daher auch zu den passenden Namensgebern für eine Komödie über die Begegnung zweier extrem unterschiedlicher Menschen. In „Die Libelle und das Nashorn" bringt sie eine unangepasste Nachwuchsautorin und einen gefeierten Altstar per Zufall zusammen und lässt damit zwei vollkommen verschiedene Lebens- und Gedankenwelten aufeinanderprallen. Pendelnd zwischen Gefühlen von Faszination und Ablehnung verleben die beiden Künstler eine von mysteriösen Vorkommnissen durchzogene schlaflose Nacht. Sie stellen sich gegenseitig heikle Fragen, diskutieren Sinn- und Unsinniges und entwerfen eine Kriminalgeschichte, die schon bald mehr ist als bloßes Gedankenspiel.

    In einer Dortmunder Bücherei hat gerade eine Doppel-Lesung ihr Ende gefunden. Während die Biografie des gefeierten Schauspielers Nino (Mario Adorf) frenetisch beklatscht wurde, fiel der Beifall für die Nachwuchsautorin Ada (Fritzi Haberlandt) ziemlich bescheiden aus. Eigentlich hatten die beiden Schriftsteller geplant, das Ruhrgebiet noch am selben Tag zu verlassen, doch widrige Umstände führen dazu, dass sie eine Nacht im selben Hotel verbringen müssen. An der Hotelbar kommen die burschikose und enorm neugierige junge Frau und der eitle Altstar schließlich ins Gespräch. Mit ihrer provozierenden Art beginnt Ada ein Frage-Antwort-Spiel mit dem berühmten Mann, auf das sich Nino bald ganz und gar einlässt. Eine sonderbare Nacht beginnt...

    Regisseurin Lola Randl („Die Besucherin") zelebriert eine vom Alltag entrückte Hotelstimmung. Unterbrochen von kleinen surrealen Einschüben, liegt der Fokus ganz auf der angeregten Diskussion zwischen den gegensätzlichen Protagonisten. Während sich Ada sichtlich dabei amüsiert, Nino mit ihren Fragen und Aussagen herauszufordern und zu schockieren, genießt der Altstar die Aufmerksamkeit und Unbekümmertheit der jungen Frau. Für eine Nacht befreit von der Verantwortung für Familie und Karriere lässt er sich nach kurzem Zögern gerne auf das Spiel der merkwürdig ungalant und naiv auftretenden Ada ein. Betont wird die sonderbare Stimmung, dieser speziellen Nacht in einem Dortmunder Hotel durch den von beiden Autoren gemeinsam ersonnenen Kriminalfall, in dem sie sich schon bald tatsächlich wiederfinden.

    Das Aufeinandertreffen einer jungen Frau und eines reifen Mannes, dazu die besondere Atmosphäre eines Hotels, das beschwört einen Vergleich zu „Lost in Translation" förmlich herauf. Doch dessen melancholische Stimmung mag sich hier nicht recht einstellen und eine vergleichbare Klasse kann „Die Libelle und das Nashorn" nicht erreichen. Vor allem da es Lola Randl nicht gelingt, zwischen den beiden grundverschiedenen Hauptfiguren eine wirklich spannende Dynamik zu etablieren. Zudem wird durch die Geschwätzigkeit der Protagonisten immer wieder die entrückte Stimmung, die zwischenzeitlich aufgebaut wird, unterlaufen.

    Es ist zwar durchaus amüsant zu sehen, wie Ada versucht, den älteren Autorenkollegen zu provozieren, doch leider schafft sie es nie, Ninos vornehmes Gehabe aufzubrechen und ihn gänzlich aus der Fassung zu bringen. Während Mario Adorf („Rossini, oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief") einmal mehr den galanten und etwas eitlen Gentleman verkörpert, gibt Fritzi Haberlandt („Erbsen auf halb 6") mit Freude die ungestüme und unkonventionelle Ada. Damit füllen die beiden bekannten Darsteller ihre klar abgesteckten Rollen zwar ansprechend aus, wirklich knistern will es zwischen Adorf und Haberlandt aber nicht.

    Fazit: Mit „Die Libelle und das Nashorn" lädt Lola Randl den Zuschauer zu einem besonderen filmischen Hotelübernachtungspaket ein. Während die entrückte Grundstimmung und die Schauspieler durchaus überzeugen, fehlt es trotz einiger überraschender Einschübe letztlich am gewissen Etwas.

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