Mit dem Kinderfilm „Schatzritter" legt die luxemburgische Regisseurin Laura Schroeder ihr Spielfilmdebüt vor. Dabei verlässt sich die Filmemacherin in Erzählung und Inszenierung weitgehend auf altbewährte Muster. Sie legt ihr Kino-Abenteuer irgendwo zwischen „Die Goonies" und „TKKG" an und versetzt es mit phantastischen Elementen. Dabei gerät ihre Variation einer familienfreundlichen Schatzsuche geradezu vorbildlich kindgerecht und gleichzeitig für die Älteren wenig aufregend. Für junge Zuschauer dagegen ist „Schatzritter" vor allem dank der gut harmonierenden Kinderdarsteller ein kurzweiliger Zeitvertreib.
Der elfjährige Jeff (Anton Glas) lebt gemeinsam mit seinem Vater Michael (Luc Feit) neben dem familieneigenen Campingplatz, zu dem auch eine Burg im angrenzenden Wald gehört. Jeffs Mutter ist vor einigen Jahren unter mysteriösen Umständen verstorben, kurz nachdem sie ihrem Sohn von der verwunschenen Meerjungfrau Melusina erzählt hat. Die kehrt der Legende nach alle sieben Jahre in ihrer menschlichen Gestalt auf die Erde zurück und zwar für genau eine Woche. In dieser kurzen Zeit haben Schatzritter die Möglichkeit, den Schatz der Verwunschenen zu finden und sie damit von ihrem Fluch zu erlösen. Als in den Sommerferien gerade Jeffs Freunde Leo (Thierry Koob), Julia (Lana Weiter) und Killer (Tun Schon) nebst Familien auf dem Campingplatz zu Besuch sind, glaubt der Junge, in der schönen Melanie (Alexandra Neldel) Melusina zu erkennen. Gemeinsam machen sich die Freunde auf die Suche nach dem Schatz. Doch an dem hat auch der unheimliche Duc de Barry (Clemens Schick) Interesse...
Regisseurin Laura Schroeder folgt in „Schatzritter" einer ganz eindeutigen Dramaturgie, der die jungen Kinogänger leicht folgen können. Jeff und seine Freunde müssen mit ihren je eigenen Stärken und Schwächen verschiedene Rätsel lösen und sich der Attacken des Bösewichts Duc de Barry erwehren, wobei gerade bei der Figurenzeichnung die Grenze von einfach und klar zu oberflächlich und schematisch zuweilen überschritten wird. Auch die schlichte Bildsprache wirkt eher reiz- und einfallslos als natürlich zurückhaltend. So erreicht „Schatzritter" trotz abwechslungsreicher Schauplätze – die Schatzjagd führt die Kinder zur alten Burg und durch einen unterirdischen Fluss bis zur Krypta einer Kathedrale - nicht den Schwung und die Magie vergleichbarer Abenteuer für junges Publikum.
Neben der Schatzjagd ist der Konflikt zwischen Kindern und Erwachsenen das Hauptthema des Films. Vor allem Jeffs übervorsichtiger Vater Michael tritt regelmäßig als Störfaktor in Erscheinung. Das Rätsel um Melusinas Schatz muss der Junge entsprechend zwischen Hausarrest und Standpauken in nächtlichen Rausschleichaktionen lösen. Der Angriffe des Bösewichts Duc de Barry, der mit einem elektrischen Zitteraal in seiner Armprothese für Angst und Schrecken sorgt, kann sich Jeff dagegen mit Leichtigkeit erwehren, zumal er dabei von der geheimnisvollen Melanie (Alexandra Neldel, „Die Wanderhure") unterstützt wird. Die deckt die Kinder bei den Eltern und taucht wie eine gute Fee immer zur rechten Zeit auf. Doch nicht nur die Erwachsenen machen Ärger, auch innerhalb der Gruppe kommt es zu Konflikten. Vor allem die pubertierende Julia und ihr Bruder Leo geraten immer wieder aneinander. Der etwas jüngere Killer dagegen fungiert als humorvolle Nebenfigur, die in verschiedenen Kostümen auftritt und in ihrem Rucksack immer das nötige Handwerkszeug dabei hat. Die Sympathien sind stets sonnenklar verteilt, aber immerhin herrscht dabei durchaus ein versöhnlicher Grundton.
Fazit: „Schatzritter" ist ein solider Kinderfilm ohne große Höhepunkte. Die einfach aufgebaute Erzählung mit den klar charakterisierten Figuren sichert das Filmverständnis kleiner Zuschauer, doch etwas ältere Kinobesucher dürfte das bedächtig erzählte Abenteuer kaum mitreißen.