''Spring Breakers'' entwirft - zu Beginn als Partyfilm, später als Thriller-Groteske - das Idealbild von vier Mädchen, die - ihrem Bedürfnis nach einem sorglosen, auf spontanem Spaß basierten Leben folgend - in die Hände eines Gangsters geraten. Interessanterweise verlässt der Film niemals die Videoclipästhetik, betont seine Farbdramaturgie, erzählt in grellen Sequenzen kommentarlos von einer mit der Zeit wahnhaft anmutenden Orientierung an Spaß. Distanz jedoch erzeugt er durch seine Erzählweise, zuerst, indem die Ziellosigkeit und Demotivation der Jugendlichen deutlich wird, später dann durch die Konfrontation mit dem Ausstieg eines Mädchens aus dem Unterfangen, in welches die Protagonistinnen geraten sind. Schließlich erntwickelt der Film durch das Auftauchen des Gangsters nach dem ersten Drittel dann auch eine hohe immanente Spannung, da der Film hier einen dramaturgischen Schnitt und einen Genrewechsel erfährt und die weitere Entwicklung der Handlung höchst unsicher ist. Dieses (auch durch James Francos wirklich krankhaft gute Darstellung) hervorgerufene Unwohlsein ist auch in den Figuren zu finden und steht unweigerlich im Kontrast zum unbeschwerten Leben des Beginns, welches lediglich durch die punktuelle Spannung eines (noch recht spaßbetonten) Überfalls kurzfristig unterbrochen wurde. Stets an diesem Grat verlaufend, entfaltet der Film dann seine grotesken Züge, wenn er auch nach eindeutigen, gewaltttätigen Zwischenfällen inszenatorisch die Romantik von Gangstern, Gangster-Bräuten, Waffen, Autos, Strandvillen und Partys propagiert: etwa dann, wenn Franco - nachdem er fast von zwei Mädchen getötet worden wäre - an einem weißen Klavier (am Strand, im Sonnenuntergang) Britney Spears mit den Mädchen im Chor trällert, während diese mit Skimasken und Waffen als Accesoirs herumschaukeln. Die sich nun zwischen Handlung und Inszenierung öffnende Kluft wird der Film zu keinem späteren Zeitpunkt wieder aufheben, woraus der Film eine unglaubliche intensive Stimmung erhält und sich stets weiter von jeglichem Realismus entfernt. In cooler, schriller Optik stellt er nun den Traum der verbliebenen Figuren dar,, welcher aber lediglich aus Selbstbeweihräucherung und Besitzkult besteht und welcher in seinem Stoischen und Rituellen der Welt des bürgerlichen Mittelstands, der sie entspringen, ähnlich ist. ''Spring Breakers'' als gedankenlosen Teenie-Film zu verrufen, erscheint mir daher äußerst unangebracht, wenngleich der Film durch seine Schauwerte sowie durch die Darstellung der Mädchen als Identifikationsfiguren wohl auch ein jüngeres Publikum anspricht. Spring Breakers erforscht die Gefühle jugendlicher Sinnsuche, nimmt seine Charaktere ernst und ist in seiner Story konsequent. Sicher bald ein Kult-Film.