Gerade auf der Preview-Tour gesehen - danke FILMSTARTS!
"Spring Breakers" hat genau zwei Argumente, die den Film sehenswert machen: den brillianten Schnitt von Douglas Crise, der mit einem faszinierenden, auf den Punkt sitzenden Timing den Rhythmus vorgibt, und den lächerlich großartigen James Franco.
Abgesehen von diesen zwei Pluspunkten macht es sich Regisseur Harmony Korine sehr einfach, er schraubt nämlich schlicht den Anspruch so weit herunter, dass man sich schwer tut, ihm überhaupt etwas vorzuwerfen. Korine weiß, dass er Probleme damit hat, eine komplexere Geschichte zu erzählen, also lässt er es einfach sein und konzentriert sich voll auf die Inszenierung seiner aussagekräftigen Einzelszenen. Seine Motive sind simpel und plakativ, nach versteckten Botschaften braucht man erst gar nicht zu suchen.
Ebenso offensichtlich sind die starken Kontraste, die Korine immer wieder erzeugt. Der Kontrast zwischen ausgelassener Party und knallharten Schießereien, zwischen verwaschenen Handkameraaufnahmen und grellen Farben kurz vor dem großen Finale, zwischen Wunschvorstellung und Wirklichkeit. "Spring Breakers" erinnert immer wieder stark an ein modernes Märchen, in dem die jungen Heldinnen eine nach der anderen ihre Unschuld an den bösen Zauberer verlieren. Im Showdown dann wird dieses Prinzip jedoch irritierend plötzlich ins Gegenteil verkehrt, was zwar nochmal für einen Überraschungseffekt sorgt, gleichzeitig jedoch den Film auch noch das letzte bisschen Struktur kostet.
Dafür kann der bereits erwähnte James Franco natürlich überhaupt nichts. Franco zeigt einen facettenreichen, fast traumwandlerisch sicheren Auftritt zwischen oberflächlicher Brutalität und innerer Verletzbarkeit, inklusive einer denkwürdigen Performance von Britney Spears' "Everytime". Durch Francos Stärke werden natürlich auch die Schwächen seiner vier weiblichen Kolleginnen noch deutlicher, die allesamt gerade noch gut genug sind, um nicht unfreiwillig komisch zu wirken - immerhin. Ach ja, und der Soundtrack von Dubstep-Gott Skrillex ist relativ cool, mehr aber auch nicht.
Fazit: Wer sich "Spring Breakers" anschauen will, sollte sich auf das tolle Timing und den herausragenden Franco konzentrieren (oder auf die optischen Reize der Damen, jeder wie er mag). Wer ihn nicht anschauen will, hat allerdings auch nichts Weltbewegendes verpasst.