Von ,,Schutzengel“ habe ich nicht sonderlich viel erwartet und wurde dann auch letztendlich in meiner Meinung bestätigt. Til Schweigers neuester Film ist nicht mehr als ein überlanges Actiondrama, dass man nach spätestens zwei Wochen wieder vergessen hat. Schweigers Bemühung, einen deutschen Actionfilm mit Tiefgang zu drehen, geht leider völlig daneben, da er sich nicht entscheiden kann, welche Richtung er einschlagen möchte. Mal ist der Film unfreiwillig komisch (oder ist die Komik sogar gewollt?), mal drückt er auf die Tränendrüse mit OneRepublic Musikunterstützung. Zwischen den viel zu langen Phasen, in denen gefühlt stundenlang geredet wird, gibt es immer mal wieder Actionsequenzen. Diese retten den Film, sie können sich wirklich sehen lassen und sind für einen deutschen Film mutig (z.B. die Krankenhausszene), an dieser Stelle muss Schweiger gelobt werden. Die schauspielerischen Leistungen schwanken genauso wie die Filmszenen, einige spielen herausragend, andere dagegen unterirdisch. Bei Luna Schweiger trifft letzteres zu. Ihre schauspielerischen Fähigkeiten sind sehr begrenzt und sie geht einem an manchen Stellen wirklich auf die Nerven. Ihre Schwester Emma ist um Längen besser. Moritz Bleibtreu gefällt mir persönlich sehr gut, er spielt seine Rolle als Rollstuhlfahrer famos und sein (leider viel zu kurzer) Auftritt gehört zu den Highlights des Films. Die restlichen Schauspieler sind okay, wie üblich in einem Schweiger-Film sind so ziemlich alle renommierten deutschen Mimen vertreten. Nun zu Til Schweiger. Über sein schauspielerisches Talent lässt sich bekanntlich streiten, in „Schutzengel“ inszeniert er sich als Held und Beschützer, der von nichts gestoppt werden kann. Deutlich wird dies am Ende des Films, der allerdings mehr als unrealistisch daherkommt. Til Schweiger in Ehren, aber nicht mal er kann es mit dieser Armee aufnehmen. Da hilft auch kein angestrengt gucken, wenn er in Zeitlupe seine Gegner eliminiert. Fazit: „Schutzengel“ ist ein Film, der Potential gehabt hätte, jedoch leider nicht vom Fleck kommt. Der Funke will einfach nicht überspringen. Schweiger hätte mehr auf Action statt auf Drama setzen, auf Großaufnahmen von Brighton verzichten und das damit gesparte Geld in andere Szenen investieren müssen. Mehr machen und weniger reden, das hätte hier das Motto sein müssen, doch Schweiger verpasst dies leider. Hier wird wieder deutlich, dass er im Genre „Komödie“ besser aufgehoben ist. Dank dem tollen Cast und dem Namen Schweiger wird auch dieser Film zu einem Kassenerfolg, überhaupt keine Frage. Aber bitte kein „Schutzengel 2“.