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    The Bricklayer
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    The Bricklayer

    Action-Spektakel mit Spachtel und Kelle

    Von Lutz Granert

    Ungeklärte Verbrechen haben im ehemaligen FBI-Agenten Paul Lindsay seit jeher den Ehrgeiz geweckt. So war er unter anderem an der Aufklärung gleich mehrerer aufsehenerregender Mordserien in den USA beteiligt – etwa an der um den Green River Killer, dem mutmaßlich 49 Frauen zum Opfer gefallen sind. Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst sattelte Lindsay ins literarische Fach um – und lieferte in seiner neuen Karriere zwei Spionage-Romane, bei denen er auch viele Erfahrungen aus seiner eigenen beruflichen Karriere in die Geschichten einfließen ließ. Sein unter dem Pseudonym Noah Boyd verfasstes Romandebüt „The Bricklayer“* rund um den ehemaligen FBI-Agenten Steve Veil wurde in den USA auf Anhieb zum Bestseller, Rezensent*innen lobten vor allem den authentischen Anstrich, die spannende Erzählweise sowie die vielen Twists.

    Authentizität, Spannung, überraschende Wendungen – drei positive Eigenschaften, die die arg simpel gestrickte Verfilmung „The Bricklayer – Tödliche Geheimnisse“ leider kaum aufweist. Stattdessen springt die Adaption recht frei mit der literarischen Vorlage um und tauscht mal eben die US-Sicherheitsbehörde FBI durch den Geheimdienst CIA aus. Aaron Eckhart („The Dark Knight“) überzeugt dabei zwar mit viel Körpereinsatz in den zahlreichen Actionszenen unter der routinierten Regie des finnischen Genre-Spezialisten Renny Harlin („Stirb langsam 2“, „Cliffhanger – Nur die Starken überleben“). Doch am Ende kommt das Duo einfach nicht gegen die vielen Unsinnigkeiten im holprigen Skript an.

    Aaron Eckhart beweist vollen Körpereinsatz – an ihm liegt es sicher nicht, dass „The Bricklayer“ enttäuscht. Eurovideo
    Aaron Eckhart beweist vollen Körpereinsatz – an ihm liegt es sicher nicht, dass „The Bricklayer“ enttäuscht.

    Bei ihren Recherchen zu dubiosen Auslandsoperationen des US-Geheimdienstes CIA wird – wie viele Berufskolleg*innen vor ihr – auch die deutsche Investigativ-Journalistin Greta Becker (Veronica Ferres) ermordet. Die Medienberichte kochen hoch, weshalb der CIA-Direktor O’Malley (Tim Blake Nelson) den ehemaligen, inzwischen als Maurer arbeitende Geheimagent Steve Veil (Aaron Eckhart) damit beauftragt, den oder die Verantwortlichen zu finden. Mithilfe der Innendienstmitarbeiterin Kate Bannon (Nina Dobrev) ist der Schuldige mit dem abtrünnigen Killer Victor Radek (Clifton Collins Jr.) schnell ausgemacht.

    Veil und Radek verband einst eine Freundschaft, die jedoch an einer neuen CIA-Agenda rund um die Einmischung in die Politik anderer Länder zerbrach. Radek droht nun damit, die skandalösen politischen Interventionen von damals öffentlich zu machen und seine persönliche CIA-Todesliste weiter abzuarbeiten, wenn nicht ganz bald eine dicke Summe – zahlbar in Bitcoin – auf seinem Konto landet...

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    Vieles kommt einem irgendwie bekannt vor

    Nach etwa zehn Filmminuten mauert ein von seinem Auftrag noch nicht so recht überzeugter Veil auf dem Dach eines Hochhauses fleißig vor sich hin. Er schwelgt in Erinnerungen an einen gemeinsamen nächtlichen Strandausflug mit Radek – bis die beiden nicht nur von zunehmend sintflutartigen Regenfällen, sondern auch von bewaffneten bösen Buben überrascht werden. Das (allzu) stark stilisierte, aber zumindest handwerklich sauber choreografierte Action-Szenario erinnert an „Blade Runner“ – und bleibt nicht die einzige Szene, von der man glaubt, sie schon einmal woanders wesentlich motivierter und origineller gesehen zu haben.

    Eine Observation auf offener Straße weckt etwa Assoziationen an die Kannibalen-Hatz in „Hannibal“ – nur dass hier nicht im historischen Stadtkern von Florenz, sondern auf dem belebten Emporiou Platz in Thessaloniki gedreht wurde. Die griechische Hafenstadt, in der einige Außenszenen entstanden, bietet tatsächlich eine Reihe von unverbrauchten Motiven (und somit eine Bereicherung für den Film). Aber warum will sich die CIA überhaupt in Hellas’ Politik einmischen, die ja nicht gerade berüchtigt dafür ist, US-Interessen entgegenzustehen?

    Renny Harlin tobt sich inszenatorisch durchaus aus – auch mit der einen oder anderen unerwarteten Kameraperspektive. Eurovideo
    Renny Harlin tobt sich inszenatorisch durchaus aus – auch mit der einen oder anderen unerwarteten Kameraperspektive.

    Es bleibt nicht die einzige rätselhafte Frage im Drehbuch des Autorenquartetts rund um „Dredd“-Regisseur Pete Travis, das sich immer wieder (vergeblich) darum bemüht, dem hauchdünnen Erpressungs-Plot durch ein paar Haken – und aufgebläht mit unnötigen Figuren aus Veils Bekanntenkreis – so etwas wie Raffinesse und Brisanz zu verleihen. Symptomatisch ist ein Besuch von Veil bei einem griechischen Kontaktmann, der einen Nachtclub leitet – und nur Vorwand bleibt, eine weitere (der zahlreichen) Prügeleien und Schießereien in einem stylishen Setting zu entfesseln, bei denen der Bricklayer auch vor dem brachialen Einsatz seines stets mitgeführten Maurerwerkzeugs nicht zurückschreckt.

    Der agile Aaron Eckhart – inzwischen immerhin Mitte 50 – hinterlässt zwar in den physischen Actionszenen einen wendigen Eindruck. Zum Sympathieträger gereicht es dem seit einigen Jahren nicht mehr in Hollywoods erster Liga spielenden Mimen aber nie. Nina Dobrev (zuletzt in der Gauner-Groteske „Lucky Day“ im Kino zu sehen) dient hingegen nur als schmückendes Beiwerk, das in den deutlich zu leise abgemischten Dialogen vor allem Veils Stil infrage stellt. Veronica Ferres entzieht sich hingegen einer Bewertung ihrer schauspielerischen Qualität, dafür ist ihr Part als arg blauäugige deutsche Investigativ-Journalistin mit nicht einmal zwei Minuten Screentime bis zum Ableben schlicht zu kurz.

    Fazit: Einige ansehnliche Actionszenen halten den zuweilen abenteuerlich aufgeblähten Plot gerade so zusammen. „The Bricklayer – Tödliche Geheimnisse“ bietet leidlich unterhaltsame, aber kaum spannende Agenten-Action, über die man lieber nicht länger nachdenken sollte.

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