Durchschnitts-Wertung
4,1
1045 Wertungen
Deine Meinung zu Captain Phillips ?
Kino:
Anonymer User
5,0
Veröffentlicht am 23. Dezember 2013
Großartiger Streifen, vor allem weil er das Thema der Piraten von Somalia - zumindest ansatzweise - mal von einer anderen Seite beleuchtet. Es ist tatsächlich ein bisschen schade, dass die verfahrene Situation zwischen Piraten uns Al Shabab Miliz im internationalen Niemandsland Somalia nicht näher erläutert wird. Aber zumindest wirft der großartige Film von Herrn Greengrass einen Blick auf die Tatsache, dass auch die Piraten am Horn von Afrika "nur" ihren Job machen - so bizarr das aus unserer Sicht auch scheinen mag.

Der Film wirkt sehr realistisch und mit einem scharfen Blick für die unterschiedlichen Charaktere und deren Motivation zum Handeln. Das ist tatsächlich großes Kino und greift ein topaktuelles Thema auf, das in unseren sensationsgeilen Gazetten nur noch dann auf Interesse stößt, wenn mal wieder ein besonders spektakulärer Vorgang stattgefunden hat. Leider ist ein gewisses Vorwissen erforderlich, damit man sich ein Bild machen kann. So wird z.B. verstärkt auf die Kaudroge Kath verwiesen, ohne diese zu erklären. Es ist generell ratsam, sich mir dem Thema schon vorab einmal beschäftigt zu haben, um ein Gefühl dafür zu bekommen und das Geschehen besser einordnen zu können.

Grundsätzlich gilt aber: "Captain Phillips" hat sich seine Bestwertung redlich verdient - und das vor allem mit einem super Drehbuch und einem großartigen Darsteller-Ensemble (Tom Hanks ist einfach eine Wucht). Es wäre schön, wenn mehr Filmemacher sich berufen fühlen würden, aktuelle Themen internationaler Dimension mit ähnlich aufklärerischer Absicht umzusetzen, wie dies Herr Greengrass hier unter Beweis stellt. Dass dergleichen von deutschen Filmemachern abseits der üblichen Klischee- und Betroffenheits-Trampelpfade kaum zu erwarten sein dürfte, stellt sicher niemand in Frage. Es wäre aber schon ein Anfang, wenn diese Botschaft bei Hollywood- und anderen international relevanten Produzenten ankäme, die uns zu Weihnachten mal wieder mit zeitschindenden Endlos-Geschichten aus Mittelerde langweilen. Auch wenn's am Ende mal wieder das US-Militär mit Bravour richtet (das hätte echt nicht sein müssen), ist der Film "Captain Phillips" absolut empfehlenswert.
Kino:
Anonymer User
3,5
Veröffentlicht am 2. Dezember 2013
Ich komme soeben aus dem Kino. Wo soll ich anfangen?

Zunächst einmal bin ich schockiert, dass sich dieses Portal zu einer Sammelstelle für Onanisten entwickelt hat. So viele Menschen, die sich hier ob Ihres gehobenen Sprachniveaus auf ihre Kritiken einen runterholen, habe ich selten gesehen. Ob es dem geneigten Kinogänger hilft, sich einen Eindruck zu verschaffen, wage ich zu bezweifeln.

Captain Phillips ist im ersten Drittel ein wirklicher spannender, gut erzählter und gut inszenierter Film, der sich mit zunehmender Dauer leider zu einem recht beliebigen 08/15 Geiseldrama entwickelt. Dass ich im Kino Überlangenzuschlag bezahlen musste, hat mich ein wenig geärgert, da ich den Film insgesamt zu lang fand und ich auch mit 100 gestrafften Minuten wohl nicht unbefriedigter aus dem Kino gegangen wäre. So bleibt ein am Ende sehenswerter Film, der wegen seines Hauptdarstellers und der zugrundeliegenden wahren Begebenheit zu den Besseren des Genres gehört. IMDB 8,1 empfinde ich als deutliche Überbewertung.
Kino:
Anonymer User
4,5
Veröffentlicht am 22. November 2013
Captain Richard Phillips packt seine Sachen, checkt zum letzten Mal seine Route, verlässt gemeinsam mit seiner Frau Andrea den sicheren Hafen seines Zuhauses und macht sich auf den Weg zur Arbeit. Während der Autofahrt bekommt man einen Einblick in die Familienprobleme, mit denen selbst ein Captain Tag für Tag kämpfen muss. Gegen das was ihm jedoch bevorsteht ist das nichts.
Der Action-Thriller ,,Captain Phillips‘‘ handelt von einer wahren Begebenheit, die sich im Jahre 2009 zugetragen hat. Der Drehbuchautor Billy Ray, der auch ,,Die Tribute von Panem- The Hunger Games‘‘ zu Papier brachte, hat auch hier Spitzenleistung abgegeben. Doch die eigentliche Vorlage für den Film hat der Captain himself, Richard Phillips, geboten mit seinem Buch ,, A Captain‘s Duty‘‘, das die Ereignisse aus seiner Sicht schildert. Ein Alltagsmensch sieht sich nun einer Gefahr ausgesetzt, die er nicht verhindern kann. Hilflos muss er beobachten, wie die Piraten sein Schiff kapern und die lausigen Sicherheitsmaßnahmen nichts daran ändern können. Die Verzweiflung steht Phillips, gespielt von Oscarpreisträger Tom Hanks, ins Gesicht geschrieben. Der Schauspieler erfüllt die Erwartung der Zuschauer und beeindruckt wieder mit seiner zuverlässigen Leidenschaft für die Schauspielerei.
Die Somali-Piraten stürmen auf das Führerdeck, schreien und bedrohen die verängstigten Mitarbeiter und den Captain, als wären sie gerade aus der Irrenanstalt ausgebrochen. Das erschreckende Äußere der Somalier lässt sie noch unheimlicher erscheinen. Dünn bis auf die Knochen und sehr ärmlich bekleidet mischen sie eine Welt auf, die sicher zu sein schien und stellen alles auf den Kopf. Die Tatsache, dass die Piraten von Laien verkörpert werden, mag man gar nicht glauben.
Der spannende Streifen lässt auch den skeptischsten Zuschauer mitfiebern, als Captain Phillips sich als Geisel opfert, um seine Mitarbeiter zu schützen. Mitten im Nichts und auf offener See ist Captain Phillips allein mit seinen Geiselnehmern in einem kleinen stickigen Rettungsboot gefangen. Greengrass schafft es eine unmittelbare Nähe zu den Antagonisten herzustellen. Die Darstellung ihrer Probleme erweckt Verständnis und Mitgefühl. ,,We all have chefs.‘‘, gesteht Muse, der Anführer der vierköpfigen Piratenbande. An der somalischen Küste erwartet ihr Chef viel Geld oder mindestens eine Geisel als Lieferung und über diese Bedingung ist nicht zu verhandeln. Die Somalier sind nicht nur die klassischen Verbrecher, sie sind auch Menschen wie der Captain.
Nach all den Strapazen und einem gescheiterten Fluchtversuch, wird der Captain letztendlich befreit und die psychische Last, der er ausgesetzt war, fällt von ihm mit einen Mal herab. Phillips steht unter Schock und bricht zusammen- ein Gefühlsausbruch, der emotionaler nicht sein könnte. Verwirrt und neben der Spur, lässt er sich untersuchen.
Paul Greengrass beweist auch mit diesem Film, dass er sich, nach Kinoerfolgen wie ,,Die Bourne Verschwörung‘‘ und ,,Das Bourne Ultimatum‘‘, nicht auf seinen Erfolg verlässt und sich auf die faule Haut legt. Er ist ein erfahrener Filmemacher, der viel Wert auf authentische Eindrücke legt und deshalb den Großteil der Szenen auf hoher See dreht. Eine Geschichte nach wahrer Begebenheit zu verfilmen und diese Story glänzen zu lassen, erscheint nicht jedem Regisseur die einfachste Sache der Welt zu sein, Greengrass aber setzte das gekonnt um. Ein elektrisierender Thriller mit Drama-Charakter, den jeder Kinoliebhaber gesehen haben muss.
Kino:
Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 22. November 2013
Vier Menschen - drei Piraten und eine Geisel - tagelang auf einem winzigen Rettungsboot. Vor ihnen Somalia, hinter ihnen die Navy Seals mit drei Kriegsschiffen, Hubschraubern, Fallschirmspringern. Luft und Trinkwasser werden allmählich knapp. “Kein Spiel für schwache Nerven!”, sagt Muse, der Anführer der Piraten zu Richard Phillips, an den letzten Blättern Khat kauend.

Ja, für schwache Nerven ist der Film “Captain Phillips”, der am 15. November in den deutschen Kinos erschien, tatsächlich nicht. Obwohl der Piratenangriff erst nach einer halben Stunde erfolgt, baut der Film vor allem durch die Musik von Anfang an eine bedrohliche Stimmung auf, die er nicht mehr verliert. Es breitet sich eine Anspannung aus, der Zuschauer wird gefangen, noch bevor die erste Geisel genommen wird.
Schon die Bilder, in denen Phillips von seiner Frau zum Flughafen gefahren wird, sind eher dunkel und trübe, als liege etwas in der Luft. Auch die Anfangsszenen in Somalia, in denen sich die Piraten zusammenfinden, sind beängstigend, man spürt den Druck, der auf sie ausgeübt wird. Allgemein ist der Film nicht so „schwarz-weiß“ gehalten, wie man meinen könnte. Heldenhafter Captain gegen böse Piraten. Man erfährt auch die Seite der Piraten, der Druck von oben, die schlechten Lebensbedingungen. Es ist eine nicht allzu geschickt getarnte Gesellschaftskritik. Größtes Ziel des Antagonisten Muse (Barkhad Abdi) ist es, mit einem Teil des Lösegeldes aus der Geiselnahme nach Amerika zu fahren. Dieser Wunsch soll sich erfüllen. Welch Ironie.
Über zwei Stunden dauert der neue Film von Action-Experte und Regisseur Paul Greengrass (Die Bourne Verschwörung). Doch so lange kommt einem der Film nicht vor, kaum Zeit für Verschnaufpausen, keine Zeit für Langeweile. Tom Hanks spielt souverän die Rolle des Richard Phillips. Der Kapitän, der im Jahr 2009 fünf Tage lang als Geisel in der Gewalt von somalischen Piraten war.

Im Film ist der Kapitän des US-Frachters Maersk Alabama ein Mann in blütenweißem Hemd, ordnungsliebend und immer auf Sicherheit bedacht, bis er allmählich die Kontrolle über sich und die Situation verliert und am Ende mit bloßem Oberkörper dasteht und nicht einmal mehr der eigenen Sprache mächtig ist.

Die Kameraführung ist hektisch, Bilder wie mit einer Handkamera gefilmt, gleich einem Amateurvideo, keine Frage, man ist dabei, ist mitten im Geschehen, es gibt keine Distanz. Die Bilder sind teilweise verwackelt und schwankend, gleich den Bewegungen eines Bootes.

Am Ende kommt dann der große Showdown. Gefühlt die ganze USA gegen das kleine Rettungsboot, in dem Phillips als Geisel sitzt. “Viel zu übertrieben”, denkt man sich, doch laut Berichten und Interviews mit dem “echten” Richard Phillips erschreckenderweise nicht so weit von der Realität weg, wie erwartet. Natürlich, ein bisschen überspitzt hat Hollywood das Ganze schon.

“Captain Phillips” ist auf jeden Fall ein Film für Action- und Thrillerfans, der einem die Geschehnisse des Aprils 2009 sehr anschaulich vermittelt. Sprachlos und außer Atem wird Captain Phillips gerettet, und genau das ist man selbst am Ende auch: sprachlos und ein bisschen außer Atem.
Kino:
Anonymer User
2,5
Veröffentlicht am 7. Mai 2014
nun ja, also sicher war das ende recht dramatisch. aber der kritiker hier übertreibt natürlich enorm. diese zwei szenen tragen ja nun keinen ganzen film. und der ist über 2 stunden lang, das darf man nicht vergessen. was mich extrem genervt hat, war, das der film ja im letzten drittel fast nur im dunkeln spielt, dafür hätte man nicht auf offener see, sondern in jedem kleinen kreisschwimmbad drehen können. bis der film in fahrt kommt, vergeht auch einiges an zeit. das hätte man alles straffen können. tom hanks spielt ganz gut, das stimmt. aber ob das jetzt eine oscarreife leistung war, lassen wir mal dahingestellt. das war doch eigentlich nur standard und sollte bei einem schauspieler zur grundübung gehören. ich fand den film also nur durchschnittlich gut. es handelt sich somit nicht um greengrass besten film. das thema an sich trägt aber viel potential in sich.
Kino:
Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 28. März 2014
Ich wollte mir den Film erlich gesagt erst garnicht anschauen. Habe mich aber aufgrund der Kritiken beeinflussen lassen und habe mir die Blu-Ray gekauft. Zum Glück. Ein wirklich guter, auch mal aktionreicher Film. Ein besonderes Lob, abgesehen vom grandiosen Tom Hanks, gilt den Piraten wie Barkhad Abdi. Eine sehr gute schauspielerrische Leistung für jemanden der noch nie einen Film gedreht hat. Top.
Kino:
Anonymer User
4,5
Veröffentlicht am 6. April 2014
Ehrlich gesagt habe ich mir gedacht, endlich wieder mal ein Film mit Tom Hanks! Er ist und bleibt einer der besten Schauspieler für mich! Und auch bei diesem Film hatte ich wieder Recht,wie Tom Hanks das ganze spielt ist l Menschen schaffen es sich so hineinzusteigern trotz dutzender Kameras das man denkt er ist wirklich entführt. Seine Emotionen unglaublich,mir kamen zum Schluss die Tränen
Kino:
Anonymer User
0,5
Veröffentlicht am 9. Februar 2017
...ich schau den Film grade auf VOX, das is wirklich einer der schlechtesten Filme aller Zeiten, Ihn zu schauen macht einen echt wahnsinnig...alles zwei Sekunden gibt es einen Schnitt/Bildwechsel, aber nicht nur das...die Kamera wakelt die ganze Zeit, hektisch, in allen Richtungen und soll somit, diesem Film realistischer wirken lassen, was allerdings vollkommen vergeblich ist, weil vielleicht die Kullisse, allenfalls realistisch erscheint, nicht aber die plumpen Dialoge die nur eine Tonlage kennen und die so extrem aufgesetzt und abgelesen wirken, das ich bei jedem, dramatisch inzinierten, Drei-Wort-Schlagabtausch schlechte Laune bekomme und ich, je länger ich zuhöre und hinschaue, verspühre, wie beide Organe langsam ihren Dienst verweigern und sich in Krebsbelagerte Geschwüre verwandeln...dieser Film is für Hirnlose Blockbusterfans, die sich für anspruchslose Handlungen/Dialoge begeistern können...Ich muss den Streifen jetzt wirklich ausmachen, weil ich diese wirklich kurzen und dummen Dialoge keine Sekunde länger ertragen kann...zwei Namen werde ich mir merken und versuchen, bei jedem zukünftigen Film, darauf zu achten, dass diese zwei Herren nicht nochmal meine Zeit verschwenden (Paul Greengras, Billy Ray)...auf einem anderen Kanal läuft grad"Dumm und Dümmer"-der hat 100 mal mehr Anspruch und emtionsgeladen Scenen, als dieser plumpe Müll...mein Fazit...gehört eindeutig zum schlechtesten Film, den ich je gesehen hab und ich bin n echter Film/Kinofan und hab schon alles an Filme gesehen...
Kino:
Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 21. November 2013
Drei gelbe Punkte auf dem Radar nähern sich dem Frachtschiff „Maersk Alabama“. Drei kleine Boote, doch es sind keine Fischer, sondern bewaffnete Piraten. Die Crew des Frachters ist in Alarmbereitschaft, Wasserwerfer sollen verhindern, dass die Piraten das Schiff entern. Doch vergeblich. Die somalischen Männer können bis zur Brücke vordringen. Captain Phillips und Muse, der Anführer der Piraten, stehen sich Auge in Auge gegenüber.
Der Thriller „Captain Phillips“ erzählt die wahre Geschichte von Richard Phillips, der als Kapitän der „MV Maersk Alabama“ im April 2009 von somalischen Piraten als Geisel genommen wurde. Regisseur Paul Greengrass verfilmte bereits in „Flug 93“ die Ereignisse an Bord des Fluges UA 93 am 11. September 2001. Tom Hanks verkörpert den ernsten Captain Phillips, Barkhab Abdi seinen Gegenspieler Muse.
Wenn sich das große amerikanische Frachtschiff und das kleine Boot vor der somalischen Küste gegenüberstehen, wirkt es wie ein Kampf David gegen Goliath. Aber Greengrass richtet das Hauptaugenmerk nicht auf den Konflikt zwischen der reichen, westlichen Gesellschaft und der hungernden, afrikanischen Bevölkerung, sondern auf die ebenbürtige Beziehung zwischen Captain Phillips und Muse. Und er hebt nicht den moralischen Zeigefinger, er zeigt uns ein Verbrechen ohne jemanden die Schuld zuzuweisen. „Ich habe einen Boss“, sagt Muse und Phillips antwortet: „Wir haben alle einen Boss“.
Barkhab Abdi schafft es ohne große Drohgebärden den dünnen Fischer Muse als gefährlichen und geschickten Gegenspieler darzustellen. Dabei wirkt er immer menschlich. Wenn er Captain Phillips abermals versichert „Alles wird gut, Ire“ gibt es keinen Zweifel daran, dass er es ehrlich meint. Muse ist beängstigend und ängstlich zu gleich. Er ist fest entschlossen viel Geld zu machen, will dabei aber niemanden verletzen. Als er die Kontrolle über die Situation verliert, wird er zunehmend unsicherer.
Captain Phillips bietet Muse 30.000 $, doch das ist dem dünnen Somalier nicht genug. Muse sucht nach dem Rest der Crew, der es gelingt ihn in ihre Gewalt zu bringen. Die Piraten sollen das Schiff mit einem Rettungsboot verlassen. Doch die Übergabe von Muse geht schief und die Piraten nehmen Phillips als Geisel mit. Nun ist er nicht mehr der Kapitän, sondern fürchtet um sein Leben.
Phillips entwickelt sich von einem gerissenen, ernsten Kapitän, der seine Crew beschützen will, zu einer ängstlichen, verzweifelten Geisel, der als gebrochener Mann aus dem Rettungsboot kommt. Tom Hanks verkörpert diesen Wandel so glaubhaft, dass man sich ganz mit ihm identifiziert.
Greengrass schafft es mit seinem dokumentarischen Stil, ganz pur und ohne Drama, die Spannung über die ganzen 134 Minuten aufrechtzuerhalten. Die wacklige Handkamera, die etwas gewöhnungsbedürftig ist, fängt viele Nahaufnahme ein, die die Enge des Rettungsboots und die Nähe zu dem Konflikt zwischen Phillips und Muse verdeutlichen. Auch Drehbuchautor Billy Ray bleibt mit seiner Story immer nah am eigentlichen Geschehen und verzichtet auf jegliche Nebenhandlung.
Navy Seals rücken an, um die Geiselnahme zu beenden. Der Befehl: Das Rettungsboot darf auf keinen Fall an die somalische Küste gelangen. Durch das Ultimatum steigt die Spannung. Die Reaktion der Amerikaner scheint fast übertrieben: zwei große Schiffe, Militär das mit dem Hubschrauber eingeflogen wird, Scharfschützen und taktische Raffinessen. Muse wächst die Situation über den Kopf und das macht die Lage für Captain Phillips noch kritischer.
„Captain Phillips“ zeigt die ungerechte Verteilung auf dieser Welt ohne einen mit der Nase darauf zu stoßen: ein kleines Boot gegen ein großes Frachtschiff, muskelbepackte amerikanische Militärs gegen schmächtige somalische Piraten. Am Ende des Films wartet auf keiner Seite ein Happy End und es bleibt ein fader Beigeschmack. Paul Greengrass‘ Film belehrt nicht, regt aber zum Nachdenken an.
Das was diesen Film ausmacht ist das, was er nicht macht. Keine aufwendige Actionszene, keine aufdringliche Filmmusik, keine Szenen die Phillips besorgte Familie zeigen, keine Szenen aus Muses armem Heimatdorf. Auch ohne lange Dialoge ist klar, was die Motivation der Protagonisten ist. Der Film bleibt immer bei dem eigentlichen Ereignis, der Entführung, und erzeugt allein dadurch eine Spannung, die den ganzen Film anhält.
Kino:
Anonymer User
4,0
Veröffentlicht am 22. November 2013
Auf einem US-amerikanische Container-Frachtschiff vor der Küste Somalias. Captain Phillips erklärt den Piraten wie das Rettungsboot funktioniert. Die Crew schickt den gefangen genommen Anführer der Piraten ins Boot zum Austausch gegen den Kapitän. „Captain wir haben ihn hier“ – „Dann schickt ihn rein, ich komme raus“ lauten die Funksprüche. Der Anführer kommt ins Rettungsboot. Ein Kopfnicken des Piraten. Der Kapitän wird niedergeschlagen. Die Seeräuber schießen nach der Besatzung und schließen die Tür. Das Rettungsboot stürzt ins Meer und fährt weg. Die Crew konnte nicht verhindern, dass ihr Captain entführt wird, alles ging zu schnell.
Nach einem Überfall auf das US-amerikanische Container-Frachtschiff "Maersk Alabama" nimmt der Pirat Muse, gespielt von Barkhad Abdi, mit seinen Freunden die Brücke des Frachters ein. Der Kapitän Richard Phillips, welcher von Tom Hanks dargestellt wird, und seine Crew versuchen alles Menschenmögliche um zu verhindern, dass das Schiff gekapert wird. Letztendlich ziehen sich die Piraten auf das Rettungsboot zurück, allerdings entführen sie dabei den Captain. Von nun an kämpft Richard, zusammen mit der Navy, um seine Freilassung und um sein Leben. Eine sehr emotionale, gefährliche und lebensbedrohliche Reise beginnt für ihn in einem kleinen Rettungsboot mit vier Piraten.

Phantastische Piratenfilme im Stil von „Fluch der Karibik“, „Die Piratenbraut“ oder „Die Schatzinsel“ gibt es zur Genüge. Doch nur selten werden die Geschehnisse der realen Welt abgebildet. Dass Piraterie auch in der heutigen Zeit noch ein großes Problem darstellt, ist vielen Menschen überhaupt nicht bewusst. Doch allein in den Jahren von 2005 bis 2012 gingen 413 Millionen Dollar Lösegeld an die Piraten. Bei den Seeräubern selbst bleibt nicht viel von diesem Geld hängen. Das meiste geht an ihre Hintermänner, die es in Menschenhandel und Waffen investieren. Das Ausbeutungsschema, das hinter den Verbrechen steckt, wird auch im Film am Rande behandelt. Der Anführer Muse und seine Bande wollen sich nicht mit den 30.000 Dollar, die ihnen der Kapitän anbietet, zufrieden geben, da ihre Chefs mehr verlangen. Allerdings würde man sich an dieser Stelle wünschen, noch etwas mehr über die Hintergründe im Film zu erfahren. Dass die Piraten allerdings auch nur einfache Menschen und keine brutalen Geschöpfe sind, stellt Drehbuchautor Billy Ray sehr gut dar, indem er auch ihre menschliche Seite zeigt. Der Piratenführer versucht durch die Worte „Es wird alles gut, Ire“ den Kapitän immer wieder zu beruhigen.
Filme wie „Captain Phillips“ können aber auch in der wirklichen Welt dazu beitragen, die Piraterie einzudämmen. So konnte 2013 einer der wichtigsten Piratenführer mit Hilfe eines angeblichen Filmangebots nach Brüssel gelockt und verhaftet werden.

„Captain Phillips“ spricht das Thema Piraterie auf genau dem richtigen Weg an, da der Film den Überfall in 134 Minuten sehr emotional und real darstellt. Diesen Bezug zur Realität kann vor allem dadurch hergestellt werden, weil der Film auf den Memoiren „A Captains Duty“ des echten Richard Phillips basiert, der 2009 von somalischen Piraten entführt wurde. Laut eines Interviews war der richtige Kapitän gerührt davon, wie real seine Situation von Tom Hanks nachgespielt wurde. Der Darsteller brilliert, wie so oft, mit starken schauspielerischen Leistungen, da man sich in die gegenwärtige Situation hineinfühlen kann und das Gefühl hat, er erleidet wirklich gerade Todesängste. Eine große Rolle dabei spielt auch die Kamera, die fast den kompletten Film über an Captain Phillips „klebt“ und die Geschichte fast ausschließlich aus seiner Perspektive schildert. Aber nicht nur Tom Hanks trug zum großen Kino bei. Auch der „Laienschauspieler“ Barkhad Abdi, der zum ersten Mal vor der Kamera stand, wirkte sehr überzeugend als meist brutaler Pirat und Entführer. Die Auswahl der beiden Hauptdarsteller ist Paul Greengrass also nahezu perfekt gelungen. Obwohl sich die zweite Hälfte des Filmes fast ausschließlich im kleinen Rettungsboot abspielt, schafft es der Regisseur den Film durch häufige Schnitte spannend zu halten. Die Rettung des Kapitäns zieht sich am Ende etwas in die Länge, was dem Film allerdings trotzdem nicht die Spannung nimmt, da der Regisseur auch hier sehr viel mit Emotionen und häufigen Schnitten arbeitet.
Alles in allem ist „Captain Phillips“ ein sehr gelungener Film. Selbst wenn man kein Fan des Genres Thriller ist, bringt der Film zum einen das Thema Piraterie in der heutigen Zeit näher, zum anderen erlebt man selten derart glaubhaft dargestellte Emotionen. Schon allein wegen der meisterhaft schauspielerischen Leistung von Tom Hanks ist dieser Film einen Gang ins Kino wert.
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