Das Geschäftsmodell von Hollywood-Produzent Jason Blum ist so einfach wie genial: Er finanziert jedes Jahr gleich eine ganze Reihe von Genrefilmen mit Budgets um die drei bis fünf Millionen Dollar und solange sich darunter solche weltweiten Hits wie „Insidious“ oder „The Purge“ finden, ist es schnurzpiepegal, dass andere Filme wie „Warte, bis es dunkel wird“ oder „Stretch“ direkt in der Versenkung verschwinden. Diese Art des Filmemachens hat den netten Nebeneffekt, dass die Regisseure sich innerhalb des engen finanziellen Rahmens ungewöhnlich frei austoben können, weil die Geldgeber ja so gut wie kein Risiko eingehen: Nur deshalb konnte ein radikaler Schocker wie „Sinister“ derart kompromisslos-düster werden! Im Fall von „Ouija – Spiel nicht mit dem Teufel“ (Budget: fünf Millionen) gab es aber offensichtlich noch andere, die ein Wörtchen mitreden wollten, schließlich basiert das Okkult-Schauerstück ebenso wie die „Transformers“- und „G.I. Joe“-Blockbuster auf einem Spielzeug des Konzerns HASBRO. Das Ergebnis wirkt jedenfalls, als hätte jemand den Filmemachern gesagt, dass sie das Publikum doch bitte nicht zu doll erschrecken sollen, denn sonst würde sich ja niemand mehr trauen, das Brettspiel zu kaufen. Und was sollen wir sagen: Regisseur Stiles White hat diese Vorgabe mit vollem Erfolg umgesetzt!
Als sie beim Aufräumen auf dem Dachboden ein altes Ouija-Brett entdeckt, probiert Debbie (Shelley Hennig) das spiritistische Spielzeug gleich mal aus. Allerdings verstößt sie damit gegen die Regel, niemals alleine auf diesem Weg Kontakt mit Geistern aufzunehmen – und so baumelt die Highschool-Schülerin schon kurze Zeit später mit einer Lichterkette um den Hals von der Decke. Ihre beste Freundin Laine (Olivia Cooke) glaubt nicht daran, dass Debbie sich aus freien Stücken selbst umgebracht haben soll. Also schleicht sie sich mit ihrer Schwester Sarah (Ana Coto) sowie ihren Kumpels Trevor (Daren Kagasoff), Isabella (Bianca A. Santos) und Pete (Douglas Smith) in das Unglückshaus, um nach Gründen für den Tod der Freundin zu forschen. Als die Vier dabei wiederholt auf das Ouija-Brett stoßen, wollen sie es nutzen, um mit Debbie in Kontakt zu treten, woraufhin tatsächlich ein paranormales Wesen antwortet. Allerdings wird schnell klar, dass es sich bei dem Geist nicht um Debbie handelt, sondern um eine todbringende Macht, die sich so leicht nicht mehr abschütteln lässt…
Wir erwarten von Gruselfilmen keine revolutionären Geschichten, aber sie sollten einen schon ab und an zusammenzucken lassen – so haben wir für „Conjuring – Die Heimsuchung“ gerne 4,5 Sterne rausgehauen, obwohl Regisseur James Wan darin storytechnisch auch nur den üblichen Okkultstiefel runterreißt. Der hier als Regisseur debütierende Drehbuchautor Stiles White („Possession – Das Dunkle in dir“) hat allerdings handwerklich so gar nichts zu bieten: Die Handvoll Schockeffekte wird mit angezogener Handbremse präsentiert, der geleckte Hochglanzlook versprüht null Gruselatmosphäre und die Frisuren der durchweg blass bleibenden Teenie-Sternchen sitzen auch nach der x-ten Geisterattacke noch perfekt. Sowieso ist „Ouija“ insgesamt einfach viel zu sauber: Die steril eingerichteten Sets (selbst der alte Keller sieht pikobello aus und die paar Spinnennetze scheinen handdrapiert) wirken extrem kulissenhaft, nicht eine Sekunde wähnt sich der Zuschauer in einem realen (Spuk-)Haus. Und diese Sterilität überträgt sich auch auf die Figuren: Keines der Highschool-Kids scheint von den Todesfällen - ganz anders als etwa in der gerade in dieser Hinsicht herausragenden „Scream“-Tetralogie – nachhaltig berührt zu sein. Aber wenn schon die Protagonisten der Tod ihrer besten Freunde nie glaubhaft erschüttert, warum sollte sich dann der Kinozuschauer darum scheren?
Fazit: Sterile Sets, blasse Schauspieler, schnarchnasige Schockeffekte.