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    Resturlaub
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    2,0
    lau
    Resturlaub
    Von Christian Horn

    Mit seiner Adaption von Benjamin von Stuckrad-Barres Roman „Soloalbum" sammelte Filmemacher Gregor Schnitzler bereits Erfahrungen mit dem Verfilmen deutscher Gegenwartsliteratur. Nun fungiert Schnitzler als Regisseur von „Resturlaub", der Adaption der gleichnamigen Buchvorlage von Tommy Jaud, dessen Erfolgsroman „Vollidiot" schon 2007 fürs Kino umgesetzt wurde. Im Gegensatz zum desaströs misslungenen Oliver-Pocher-Vehikel wartet „Resturlaub" jedoch zumindest mit dem charismatischen Maximilian Brückner („Selbstgespräche") als Hauptdarsteller auf. Das ist im Vergleich zu TV-Kasper Pocher schon mal eine spürbare Steigerung. Aber allein das Engagement Brückners reicht nicht aus, um die Adaption des literarischen Halbbruders von Kalauer-König Mario Barth zu einem sehenswerten Film zu machen.

    Pitschi Greulich (Maximilian Brückner) lebt mit seiner Freundin Sabine (Mira Bartuschek, „Finnischer Tango") im beschaulichen Bamberg, wo er in einer Brauerei arbeitet. Eigentlich könnte alles gut sein, doch Pitschi steckt in einer Midlife-Crisis. Die Sorge, etwas verpasst zu haben, macht ihm das Leben schwer - und als dann noch sein bester Kumpel Arne (Stephan Luca, „Kein Sex ist auch keine Lösung") ins Eheleben abtaucht und Sabine nicht nur ein Haus bauen, sondern auch noch ein Kind zeugen möchte, ergreift Pitschi die Flucht. Um am Nürnberger Flughafen nicht mit Sabine und den Kumpels in einen gemeinsamen Urlaub nach Mallorca starten zu müssen, täuscht er einen Raubüberfall vor und nimmt mit dem nächsten Flieger Reißaus nach Buenos Aires. Dort will Pitschi noch einmal neu anfangen, doch zwischen seinem exzentrischen Mitbewohner und den üblichen Verständnisschwierigkeiten wünscht sich Pitschi bald sein altes Leben zurück...

    Pitschi steht stellvertretend für die Sorgen zahlreicher Männer seiner Generation, die sich an einem gewissen Punkt in ihrem Leben fragen, ob es „das schon gewesen" sein soll. Dass die Figur deshalb schnell zum Sympathieträger aufsteigt, ist beinahe unausweichlich – zumal Maximilian Brückner seine Rolle mit dem nötigen Charisma ausstattet. Aus der Geschichte um einen Midlife-Crisis-gebeutelten Mann, der aus seinem Leben ins ferne Argentinien ausbricht, hätte aber eine weit klügere Komödie als die vorliegende werden müssen: Das von Tommy Jaud verfasste Drehbuch zielt zu sehr auf flache Kalauer, pikante Späße und harmlosen Klamauk. Ob Pitschi im Koksrausch eine schicke Bar-Gesellschaft tyrannisiert, sich mit kostümierten Flyer-Verteilern anlegt oder eine Erektion durch das Einführen von extra-scharfer Chilisauce in seinen Hintern herbeiführt – so richtig lustig ist das eher selten. Meistens ist „Resturlaub" nicht mehr als eine mittelmäßige Nummernrevue.

    Auch inszenatorisch vermag es Schnitzler nicht, eigene Akzente zu setzen, sondern erfüllt lediglich die Norm deutscher Mainstream-Komödien. Das ist zwar besser als nichts – aber auch nicht viel mehr. Die Eindimensionalität der Hauptfigur, die sich im Grunde nur für kühles Bier und schöne Frauen begeistert, findet in den einfachen Bildern, dem austauschbaren Ablauf der episodisch wirkenden Erlebnisse und den gnadenlos überzeichneten Nebenfiguren direkten Widerhall. Den einzigen wahren Lichtblick von „Resturlaub" stellt letztlich Brückner dar, der das Stückwerk durch seine Präsenz zusammenhält so gut es geht und den Unterhaltungswert des Films auf eine immerhin solide Basis stellt.

    Zwar ist „Resturlaub" nicht ganz so unsäglich geraten wie einst „Vollidiot", doch mehr als eine seichte Klamotte mit wenigen guten und vielen schwachen Gags kann auch Gregor Schnitzler Jauds Buchvorlage nicht abgewinnen. So reiht sich der schnell vergessene Film schließlich in die lange Reihe schwacher deutscher Mainstream-Komödien mit Hang zum Kalauer ein. Der stromlinienförmige Handlungsverlauf und die geringe Dichte an zündenden Gags lassen die sommerliche Komödie trotz des sympathischen Hauptdarstellers schnell versanden.

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