Ich habe den Film zweimal gesehen (ohne 3D, aber das hole ich sicher noch nach) und ich mochte ihn beide Male gleich gern. Die Schauspieler leisten einen guten Job, der Film nimmt sich gewissermaßen an den richtigen Stellen ernst und ab und zu kriegt man so etwas wie einen Oneliner zu hören. Der Film ist zwar sehr durchgerusht, man lernt die Figuren nicht so gut kennen, wie man es sich wünscht. Benjamin Walker passt opisch sehr gut als Lincoln und macht die typische Hollywood-Heldenreise durch... doch das macht Spaß. Rufus Sewell agiert charismatisch als Bösewicht und auch alle anderen enttäuschen nicht. Ich habe die Buchvorlage gelesen und der Film lässt vieles weg und fügt neues hinzu, aber Film und Buch funktionieren eben unterschiedlich. Die Action-Szenen sind vollkommen over the top, aber stylish, furios und bombastisch. Die Höhepunkte sind der Zweikampf inmitten der stürmenden Pferde und das Finale auf dem Zug. Die Musik von Henry Jackman passt perfekt und die Zeitlupe ist toll eingesetzt. Das Problem ist nur, dass der Film abseits der Vampir- und Action-Szenen wie ein ernsthaftes Abraham Lincoln-Biopic wirkt und dass man sich, sobald die Kampf- und Horror-Sequenzen starten, so fühlt, als wäre man in einem anderen Film gelandet. Die verschiedenen Bestandteile harmonieren nicht allzu gut miteinander. Trotzdem, ich hatte Spaß. Er hätte viel besser sein können, die Story hätte weitaus mehr Potenzial gehabt, aber er war besser, als ich erwartet hatte. Ich kaufe ihn mir auf jeden Fall fürs Homekino und ein dritter Lichtspielhaus-Besuch liegt in nicht allzu weiter Ferne.