Zwei immer wieder zitierte Kalenderweisheiten bilden das Fundament von „Soldiers of Fortune": „Männer werden nie erwachsen" und „Geld macht nicht glücklich". Was so allgemein formuliert noch überaus harmlos klingt, kann als konkretisierte Handlung schon ganz anders wirken: Fünf Millionäre erkaufen sich die Möglichkeiten, in einem realen Krisengebiet Krieg zu spielen – das Leben bietet ansonsten ja nicht viel Aufregung. Allein in diesem einen Satz deutet sich ein geradezu unerschöpfliches satirisches Potential an. Das Konzept hätte gerade mit der namhaften Besetzung, zu der unter anderem Christian Slater, Sean Bean und Dominic Monaghan gehören, durchaus das Zeug zum absoluten Kultfilm gehabt, aber Regisseur Maksim Korostyshevsky schöpft die Möglichkeiten zur bitterbösen Politsatire kaum aus und inszeniert stattdessen „nur" einen kurzweiligen und recht spannenden Actionfilm mit reizvollen thematischen Ansätzen.
Die fünf Millionäre Dimidov (Sean Bean), Sin (Dominic Monaghan), Haussman (James Cromwell), Grimaud (Ving Rhames) und Vanderber (Charlie Bewley) verbringen einen ganz besonderen Urlaub: Auf einer rumänischen Insel, die von einem grausamen Diktator regiert wird, unterstützen sie die Widerstandskämpfer. Für ihre Sicherheit garantiert ein Team von Bodyguards, das von Ex-Soldat Craig Mackenzie (Christin Slater) angeführt wird. Doch kaum ist die ungewöhnliche Einsatztruppe im Krisengebiet eingetroffen, geraten die fünf Freizeitsöldner in einen Hinterhalt. Aus Spaß wird Ernst, denn es geht nicht mehr um dekadenten Urlaubsspaß, sondern ums blanke Überleben.
Die Idee von „Soldiers of Fortune" ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch ziemlich clever. Die Filmemacher spielen mit der Tatsache, dass sich für die Privilegierten dieser Welt Kriege in einer weit entfernten Realität abspielen, so dass die eigene Teilnahme an einem realen Kampf als aufregendes Erlebnis empfunden werden kann. Die fünf Millionäre sind zwar stereotype Figuren, aber die Klischees von den Großverdienern unserer Zeit werden sehr treffend bedient und sind in diesem Sinne absolut glaubwürdig: Vom Waffenhändler über den Game-Designer bis hin zum Wall-Street-Banker reicht das Spektrum. Die Besetzung ist zudem sehr passend ausgewählt, besonders Ex-Hobbit Dominic Monaghan („Lost") kann als Hardcore-Gamer überzeugen. Über ein wenig biografischen Background hier und eine sympathische Macke dort geht die Figurenzeichnung aber nicht hinaus. Das muss reichen, denn „Soldiers of Fortune" ist keine Charakterstudie, sondern ein Actionkracher.
Regiedebütant Maksim Korostyshevsky setzt aber trotzdem nicht nur auf rustikale Action, sondern auch auf viel Humor. Von Anfang an ist klar, dass die Geschichte der fünf Hobbysöldner nicht besonders ernst gemeint ist. Schon ihre zu Beginn noch recht tapsigen Versuche, sich für den bewaffneten Einsatz zu rüsten, sind sehr amüsant, die ironisch übertriebene dramatische Musikuntermalung tut ein Übriges. Die Action selbst ist ähnlich handfest und hemdsärmelig: Hier werden keine Gefangenen gemacht und Konflikte durch kommentarloses Niederschießen des Gegners gelöst. Die vielfältigen Bezüge zu realen Konflikten (die Auseinandersetzung zwischen Rebellen und Diktator wird beispielsweise sehr realistisch mit dem Kampf um Bodenschätze erklärt) und die angerissenen moralischen Fragen etwa nach dem verantwortungsvollen Umgang mit Gewalt werden jedoch weder ernsthaft reflektiert noch satirisch auf die Spitze getrieben wie einst in Paul Verhoevens Science-Fiction-Kultfilm „Starship Troopers". So ist „Soldiers of Fortune" zugleich flottes Actionkino mit guten inhaltlichen Ansätzen und dennoch eine verschenkte Gelegenheit.
Fazit: Maksim Korostyshevsky bietet mit „Soldiers of Fortune" actiongeladene, prominent besetzte und leidlich spannende Unterhaltung. Aus seinen Starschauspielern wäre dabei allerdings noch mehr herauszuholen gewesen und auch die satirischen Möglichkeiten des einigermaßen absurden Stoffes bleiben weitgehend ungenutzt.