Ein Film der so stark polarisiert, hat auf jeden Fall etwas richtig gemacht. Auch wenn die Darstellung Marilyn Monroe's sehr einseitig ist und sie tatsächlich nur, bis auf wenige Ausnahmen, als Sexobjekt und Opfer ihrer Zeit zeigt, regt genau das in meinen Augen zum Nachdenken an. Ich wusste vor dem Film nicht viel über Marilyn Monroe und nach dem Ansehen ehrlich gesagt auch nicht. Dafür weiß ich jetzt umso mehr, da ich mich hingesetzt habe und nachgelesen habe was im Film Fiktion war und was tatsächlich passiert ist. Ich weiß jetzt, das die echte Norma Jeane nicht ausschließlich ein Opfer, sondern auch Aktivistin war. Das sie sich für ihre Rechte eingesetzt hat, das sie belesen war und so weiter. Da steht die Frage im Raum, ob der Film das auch mit einer positiveren Darstellung geschafft hätte, der alle Facetten ihres Lebens beleuchtet. Der Film ist ein bewusster Schlag in die Magengrube, arbeitet mit viel Effekthascherei, die nur auf Schock ausgelegt ist. Genau deshalb rüttelt er auf. Er ist wie ein Ohrfeige und will dir sagen, schau hin und das von den ersten Minuten an. Für viele ist das sicherlich nichts und das verstehe ich auch. In mir hat der Film aber etwas ausgelöst und hat mich bis zum Schluss in seinen Bann gezogen. Allein schon durch die atemberaubende Leistung von Ana de Armas. Es wird jetzt viel im Internet diskutiert, in wie weit der Film problematisch ist. Aber es wird geredet und war das nicht vielleicht das Ziel?
Ich gebe dem Film 5 Sterne, da die Dramaturgie, die Bilder und die schauspielerischen Leistungen schlichtweg genial sind. Das I-Tüpfelchen, das aus alldem resultiert ist aber dieses ungute Gefühl, das man bis zum Schluss nicht los wird.